Genusshaus soll in Opernstraße ziehen

Von Norbert Heimbeck
Weltkulturerbe und Genussregion als Nachbarn. Das Genusshaus soll in die Schalterhalle der Sparkasse in der Opernstraße einziehen. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Dem Metzger oder Bäcker auf die Finger gucken, eine Tasse Kaffee oder ein Glas Bier genießen und zugleich die schönsten Ecken Oberfrankens kennenlernen - Bildung und Kultur sollen im Genusshaus zusammenkommen. Wenn am 12. Dezember der Neubau der Sparkasse am Luitpoldplatz eröffnet wird, könnte in der alten Schalterhalle in der Opernstraße der Umbau zum Genusshaus beginnen.

 
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Thomas Zimmer, Handwerkspräsident und Bäckermeister, kämpft schon lange für seine Idee. Die Spezialitäten der Genussregion zeigen und spannende Geschichten drumherum erzählen, das ist das Grundanliegen: „Oberfranken hat die größte Dichte an Brauereien, Metzgereien und Bäckereien weltweit.“ Aber wer weiß schon, dass hier auch das größte Kirschenanbaugebiet Europas liegt, dass ein Oberfranke das Wiener Würstchen erfunden hat, dass in der Nähe von Hof die ersten Kartoffeln angebaut wurden? Nicht nur die Vielfalt der Lebensmittel ist einzigartig. Im Verein Genussregion können nur Betriebe Mitglied werden, die sich bestimmten Qualitätskriterien verpflichten. Diese Kriterien sind unter anderem der Verzicht auf gentechnisch veränderte Sorten, der Verzicht auf antibiotische Leistungsförderer in der Tierzucht sowie der Einkauf von Zutaten bei regionalen Anbietern.

Leuchtturm für Kulturtouristen

In einem Genusshaus soll man all das und noch vielmehr erfahren können. Der ideale Ort für eine solche Einrichtung ist für Zimmer dort, wo man viele Menschen erreicht. Die Sparkasse in der Opernstraße liegt direkt neben dem markgräflichen Opernhaus. Das ist bekanntlich von der Unesco in den Rang eines Weltkulturerbes erhoben worden. Wenn der Umbau zum Kulturerbezentrum fertig ist, soll das Opernhaus zum Leuchtturm für Kulturtouristen werden. 2018 soll es soweit sein. „Die Genussregion Oberfranken wurde als immaterielles Kulturerbe ausgezeichnet,“ sagt Thomas Zimmer. Daher sei es optimal, wenn sie sich in eigenen Räumen direkt neben dem Opernhaus präsentieren könnte: „Wir hätten dann ein einzigartiges Kulturerbezentrum mitten in Bayreuth.“

Betreiber gesucht

Wie das Genusshaus in die Schalterhalle integriert werden könnte, dafür gibt es mehrere Ideen, im Laufe der kommenden Wochen im Verein diskutiert werden. Ein Vorschlag sieht vor, am Eingang Opernstraße eine Manufaktur einzurichten, in der Lebensmittelhandwerker ihre Arbeit zeigen. Ein Café soll dazu kommen, ein kleiner Laden und ein Ausstellungsbereich, in dem jahreszeitlich und örtlich wechselnd die Spezialitäten der Region gezeigt werden. „In unserer Genussdatenbank haben wir genau 321 besondere Speisen erfasst - wir haben also wirklich viel Abwechslung zu bieten,“ sagt Zimmer. Mit der Sparkasse ist er sich offenbar einig. Deren Vorstandsvorsitzender Wolfram Münch sagte auf Kurier-Anfrage: „Wir finden die Idee eines Genusshauses und das Konzept der Vermarktung gut. Der Vorstand kann sich auch vorstellen, dass der Standort der bisherigen Kundenhalle ein sehr guter ist, der auch die Idee befördern könnte.“ Die Herausforderung werde darin bestehen, einen Betreiber zu finden, der das endgültige Konzept in die Praxis umsetzt.

Aktuell werden die Ideen mehrere Anbieter diskutiert: „Wenn wir ein Konzept festgelegt haben, dann finden wir sicher einen Betreiber, der das umsetzen mag,“ sagt Zimmer. Dieser Betreiber muss nicht unbedingt aus der Gastronomie kommen, aber er sollte sich für die Idee eines Genusshauses begeistern können.

Ähnliche Pläne in Pegnitz und Hallstadt

Bayreuth wird nicht der einzige Standort eines Genusshauses sein: In Pegnitz soll im Gasthaus „Goldener Stern“ alles rund um die oberfränkische Wirtshauskultur zusammengetragen werden. In Hallstadt bei Bamberg richtet Wolfgang Steck vom Hallstadter Vogteihaus eine Krapfenbackschule mit Café und Seminarräumen ein.

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