Gefährliche Abgase im Feuerwehrhaus

Von Martina Bay
Freiwillige Feuerwehr, Gesees, Nicky Hahn, Kommandant am 16.02.2016. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Gesees braucht ein neues Feuerwehrhaus. Denn das alte, Baujahr 1964, taugt nichts mehr. Es gibt nur eine Toilette und duschen lässt sich dort auch nicht. Und auch die Abgase sind ein Problem. Der Gemeinderat hat nun einen Zwei-Punkte-Plan beschlossen.

 
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Nicky Hahn kommt aus einer Feuerwehrsfamilie. Der Vater Alfred Hahn ist schon seit 40 Jahren bei der Feuerwehr, er selbst seit 20 Jahren, davon zwei Jahre Feuerwehrkommandant der Feuerwehr Gesees. "Wenn jemand schreit, dann fange ich das Rennen an und helfe", sagt Nicky Hahn. Damit der 36-Jährige weiter helfen kann, muss auch das Feuerwehrhaus auf dem neuesten Stand sein. Doch das ist nicht der Fall.

Umkleideräume: Es gibt keine Umkleideräume. "Die Mitglieder ziehen sich in den beiden Fahrzeuggaragen um", sagt Hahn. Zehn Prozent der Mitglieder sind Frauen. Hahn hätte noch gerne mehr weibliche Mitglieder. Aber so, wie das Feuerhaus jetzt ist, sei es nicht attraktiv. "Viele Frauen wollen sich nicht vor den Männern umziehen, sie nutzen dann dazu den Unterrichtsraum", sagt Hahn. Mädchen gebe man die Schutzkleidung mit nach Hause, damit sie sich dort umziehen könnten.

Sanitäranlagen: Im Feuerwehrhaus gibt es ein WC. Sonst nichts. "Nach einem Einsatz können wir uns nicht duschen", sagt Hahn.

Schlauchtrockenturm: Der Schlauchtrockenturm befindet sich in Gesees hinter dem Feuerwehrhaus und ist praktisch stillgelegt. "Wir wissen nicht, wie stabil der Turm ist. Da geht keiner mehr rauf", sagt Hahn. So werden die Schläuche im Feuerwehrhaus getrocknet, was wieder Platz kostet.

Abgase: Weil eine Abgasanlage fehlt, verbreiten sich die Abgase im Feuerwehrhaus und in den Schutzanzügen. "Es ist nicht gesundheitsfördernd und wir müssen die Anzüge deswegen öfter reinigen lassen", sagt Hahn.

Sanierung kommt nicht in Frage

 "Die Abgase sind eigentlich das Schlimmste", sagt Bürgermeister Harald Feulner (FW) in der Gemeinderatssitzung. Man sei von der Regierung von Oberfranken und vom Landratsamt zum Handeln aufgefordert worden. Die letzte Besichtigung des Feuerwehrhauses in der Pettendorfer Straße war vor 13 Jahren. Und seitdem ist die Situation nicht besser geworden. Eine Sanierung kommt nicht in Frage. "Es hat sich herausgestellt, dass sich eine Sanierung nicht mehr rentiert", sagt Hahn. Die Kosten von der Sanierung würden einen Neubau übersteigen.

Bürgermeister Feulner will sich nun im ersten Schritt mit der Gemeinde Hummeltal und den Kommandanten der Feuerwehren treffen, um zu besprechen, was man gemeinsam machen kann. Einen Löschzug betreiben beide Gemeinden schon zusammen. In einem zweiten Schritt geht es an die konkrete Planung. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung beschlossen, erst einmal auf die Hilfe eines Architekturbüros zu verzichten. Denn die koste zwischen 5000 und 13.000 Euro, so Feulner. Auch wo das Feuerwehrhaus stehen soll, stehe noch nicht fest.

Kosten zwischen 800.0000 Euro und 1,7 Millionen Euro

Um eine Vorstellung über die Kosten zu bekommen, besichtigte die Gemeinde die Feuerwehrhäuser in Glashütten, Mistelgau und Kirchahorn. Die Kosten lagen dort zwischen 1,7 Millionen (Glashütten) und 800.000 Euro (Mistelgau). "Wir müssen dann einen Kredit aufnehmen", sagt Feulner. Dassgehandelt werden muss, darin ist sich der Gemeinderat einig. "Für mich ist das Feuerwehrhaus schon lange ein Thema", sagt Georg Nützel (CSU). Das werde aber ein paar Jahre dauern.

Zur Gemeinde gehört auch noch die Feuerwehr in Spänfleck. Man müsse auch die Feuerwehr in Spänfleck unterstützen, sagt Claus Hofmann (SPD). Das sieht auch der Feuerwehrkommandant der Geseeser Feuerwehr so, denn: "Um die ist es noch schlechter bestellt als in Gesees."

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