Doch 1972 schlägt das Schicksal zu: Heser Eltern sterben bei einem Flugzeugabsturz in Spanien, Heser ist mit vier Jahren Vollwaise. Sein Onkel Alfred Heser vom benachbarten Autohaus springt ein, managt jahrelang zwei Betriebe. Heser lernt Automechaniker im elterlichen Betrieb, macht seinen Meister. 1988 ruft die Bundeswehr. Und zwei Jahre später ein weiteres Mal. Heser wird Teil der „Alarmreserve“. Es ist die Zeit, als die Welt den Atem anhält, als Saddam Hussein Kuweit besetzt hatte. Eine halbe Million Soldaten vieler Nationen vertreiben schleißlich den Diktator wieder, deutsche Soldaten sind nicht darunter. Aus dieser Zeit hängt heute noch ein langer Bundeswehrmantel im Keller von Peter Heser. Ein Granitkeller mit eigener Geschichte: Tonnengewölbe mit Eisenträgern. „Das sind Reichsbahnschienen“, weiß Heser.
Reibungsthema Bus und Bahn
Der Bus und die Bahn - das sorgte auch früher schon für Reibereien. Zum Schutz des Bahnverkehrs hatte die Buslinie Halteverbot zwischen Warmensteinach und Bayreuth. Als Josef Heser doch mal in Mengersreuth anhielt, um Arbeiter aussteigen zu lassen, brachte ihm das eine unfreiwillige Reise nach Frankfurt in die Bundesbahnzentrale ein. Heser musste Abbitte leisten und eine Unterlassungserklärung abgeben.
2010 kaufte Heser das Mehlmeisler Unternehmen Pöllmann, übernahm nicht nur Busse und Mitarbeiter, sondern bekam auch neue Linien bis in die Oberpfalz hinzu. Heute arbeiten 20 Menschen bei Heserbus, darunter auch Peter Hesers Frau und Schwester, 15 Busse gehören zum Fuhrpark. Die Hälfte des Geschäfts kommt vom Linien- und Schulbusverkehr, „Das liefert den Grundumsatz“, die andere Hälfte steuert der nationale und internationale Reiseverkehr bei: Gruppen, Vereinsausflüge, eigenes Programm. Vom Fernbusgeschäft lässt Heser die Finger, die Margen sind zu gering. Der regionale Ausflugsverkehr mit Fichtelgebirgsurlaubern spielt heute keine Rolle mehr, abgesehen von einer kurzen Blüte nach dem Fall der Grenze zur Tschechoslowakei: „Die Leute waren überzeugt, dass sie drüben nur das Auto geklaut bekommen und sind lieber mit dem Bus nach Prag oder in die Bäder gefahren.“
Ernüchternde Lokalpolitik
Politisch ist Heser als Gemeinderat aktiv. Eine ernüchternde Erfahrung: „Ich musste feststellen, wie wenig man bewirken kann und wie lange alles dauert.“ Der Gestaltungsspielraum ist geschrumpft: „Früher hieß es: Wer bestellt, bezahlt. Heute bestellt der Staat und die Kommunen müssen zahlen.“ Vor einigen Jahren kandidierte Heser für den bayerischen Landtag. Werbeträger waren dabei auch Heserbusse mit einem überlebensgroßen Konterfei Hesers. Das hatte Folgen: Bürgermeister aus Kommunen, in denen die LinIenbusse mit dem überlebensgroßen Peter Heser unterwegs waren, beschwerten sich, die Werbung musste entfernt werden.
Peter Hesers Sohn (18) ist in einem Punkt schon in die Fußstapfen von Vater und Großvater getreten: Er hat Automechaniker gelernt. „Aber jetzt will er erst mal Panzer fahren.“ Peter Heser sieht es gelassen: „Ich bin jetzt 48. Es reicht, wenn er wieder auftaucht, wenn ich 60 bin.“
Daten aus Warmensteinach: Einwohner: 2279, Fläche: 26,73 Quadratkilometer, höchster Punkt: 947 Meter Warmensteinacher Forst Nord, niedrigster Punkt: 488 Meter bei Neuwerk.
Im nächsten Serienteil geht es um Fichtelberg.
Bisher erschienen:
Auftaktstück: Immer auf der Suche nach der Mitte
Bindlach
Emtmannsberg
Creußen
Bischofsgrün
Bad Berneck