Mediendesign-Studenten der Hochschule Hof in Kooperation mit dem Kurier zeigen Arbeiten im RW 21 Datenjournalismus-Kooperation mündet in Ausstellung in Bayreuth

Die A 9 ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Oberfranken, sie verbindet Unternehmen und Menschen. Doch eine Autobahn wirkt sich auch auf die Umwelt aus, und sie hat einen emotionalen Faktor. Mediendesign-Studenten der Hochschule Hof haben das in einem Seminar in Zusammenarbeit mit dem Nordbayerischen Kurier untersucht. Die Ergebnisse des Datenjournalismus-Projekts sind ab Dienstagabend in einer Ausstellung im RW 21 zu sehen.

 
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Am Anfang sind die Daten. Doch wo erfährt man, wieviele Blitzer-Standorte es an der A 9 zwischen Nürnberg und Hof gibt und wann dort gemessen wird? Wo gibt es Messpunkte, an denen der Lärm der Autobahn aufgezeichnet wird? Und wer kann sagen, welche und wieviele Schadstoffe durch Reifenabrieb in Boden und Luft landen? Es gibt viele offene Datenquellen, die die Studenten anzapfen konnten. Tipps bekamen sie auch von den beiden Kurier-Redakteuren, die das Datenjournalismus-Projekt begleiteten.

Facebook-Umfrage als Datensammlung

Bei manchen Themen jedoch stießen die jungen Leute an Grenzen - und mussten selbst aktiv werden. Daniela Stumpf etwa, die sich das Thema Mitfahrgelegenheiten gewählt hatte. Offizielle Zahlen gab es dazu nicht, also erstellte die Studentin selbst einen Fragebogen, den sie in entsprechenden Gruppen bei Facebook teilte. Der Rücklauf war groß, die Ergebnisse spannend bis kurios: So sind 70 Prozent derjenigen, die per Mitfahrgelegenheit zwischen Hof und München pendeln, weiblich und im Schnitt 22,84 Jahre alt. Und: Die Mehrzahl (61 Prozent) ist vergeben.

Daten auswerten, nicht nur aufhübschen

Das Sammeln der Daten ist jedoch nur ein Aspekt, um den es in dem Projekt ging. Entscheidender für die Studenten, die bei Professor Michael Zöllner auf dem Campus Münchberg den Kurs Information Design belegt haben, ist die Darstellung. "Wir wollen Daten auswerten und nicht nur aufhübschen", sagt er. Daniela Stumpf hat die Ergebnisse ihrer Untersuchung in großformatigen, schwarz-weißen Grafiken visualisiert - auch die lustigsten Geschichten, die den Nutzern einer Mitfahrgelegenheit zugestoßen sind.

Ein Daumenkino für mehr Wald

Aus vielen Daten eine leicht verständliche, übersichtliche und gut lesbare Grafik entwickeln, das sollen die Studenten lernen. Wie es funktionieren kann, lässt sich anhand der dargestellten Arbeiten gut nachvollziehen. Eva Klinger zum Beispiel wollte herausfinden, wieviel mehr Wald es bräuchte, um die CO2-Emissionen des Verkehrs zu kompensieren - und hat dafür ein Daumenkino entwickelt.

Beeinflussen Videospiele die Unfallstatistik?

Spannend auch das Thema, das Constantin Götz beackert hat: Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Veröffentlichung von Filmen oder Videospielen und der Zahl der Unfälle, vor allem mit jungen Autofahrern? Dafür hat Götz viele Daten zusammengetragen, das sieht man seiner Grafik an. Seine These, es gäbe einen Zusammenhang, konnte er damit jedoch nur schwer untermauern: Lediglich nach der Premiere des ersten Teils der Reihe "The Fast and the Furious" im Jahr 2001 gab es einen Anstieg in der Unfallstatistik.

INFO: Die Ergebnisse des Datenjournalismus-Projekts sind ab Dienstagabend (5. Mai) in einer Ausstellung im RW 21 zu sehen. Eröffnung ist um 17 Uhr im Freestyle im Untergeschoss. Die Ausstellung läuft bis 28. Mai.

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kat

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