Computer schon in der Grundschule ein Muss

Von Moritz Kircher
Maximilian Hörat aus der Klasse 3-4b an der Grundschule Warmensteinach arbeitet im Unterricht am Computer. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Mal eben alle Schulen mit den gleichen Computern ausrüsten und das Problem ist gelöst? So funktioniert das nicht, sagen das bayerische Kultusministerium, der bayerische Lehrerverband und die Wissenschaft. Jede Schule sollte ihr eigenes Medienkonzept entwickeln, sagt der Bildungsforscher Wilfried Bos. Die Grundschulen im Landkreis suchen nach diesen individuellen Lösungen. Eine Stichprobe in Kirchenpingarten, Heinersreuth, Speichersdorf und Warmensteinach.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Grundschule Kirchenpingarten

57 Schüler, 15 Computer, 10 Laptops, 0 Tablets, Einsatz digitaler Medien im Unterricht ab der dritten Klasse.

Am Einsatz digitaler Medien im Unterricht führt heute kein Weg mehr vorbei, davon ist Schulleiter Fritz-Eberhard Schulz überzeugt. Der neue Lehrplan, der gerade eingeführt werde, binde das Internet als Informationsquelle ein. Schulz sieht es als Aufgabe der Schule, den Kindern den Umgang mit Computern beizubringen. "Die Kinder haben zu Hause nicht alle die gleichen Voraussetzungen. Das versuchen wir auszugleichen."

Dafür hat der Gemeinderat erst kürzlich die Mittel für zehn Laptops bewilligt. Wie die Schulen in Sachen Hardware ausgestattet sein sollten, dafür gibt das Landesmedienzentrum Bayern in Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium Richtlinen heraus. So sollten unter anderem die Computer alle fünf Jahre neu angeschafft werden. Die Laptops an der Grundschule in Kirchenpingarten sind gebraucht und generalüberholt. Alle fünf Jahre alles neu? "Das ist gerade für den Grundschulbereich etwas hoch gegriffen", sagt der Schulleiter.

Grund- und Mittelschule Speichersdorf

196 Schüler, 16 Computer, 2 Laptops, 0 Tablets, Einsatz digitaler Medien im Unterricht ab der ersten Klasse.

In der Schule in Speichersdorf ist der Computerraum erst vor wenigen Wochen mit neuen Geräten ausgestattet worden. "Wir sind total begeistert", sagt Schulleiter Horst Lowag. Computer und digitale Medien bereits im Grundschulunterricht einzusetzen sei für ihn sehr wichtig. "Ganz wichtig wäre aber, wenn wir auch das Personal dafür hätten." Mal eine Klasse halbieren und mit einer kleinen Gruppe in den PC-Raum gehen, das würde den Unterricht effektiver machen.

Wichtig ist für Lowag auch, dass die Hardware ordentlich gewartet wird. "Da hättest du als Schulleiter keine Chance ohne einen Systembetreuer." Ein Lehrer aus dem Kollegium ist pro Woche für zwei Stunden freigestellt, um die Rechner am Laufen zu halten. Die Computer alle fünf Jahre austauschen? "Das ist ein wenig übertrieben", sagt der Schulleiter. "Sieben, acht Jahre müssen die Rechner schon halten."

Grundschule Warmensteinach

57 Schüler, 15 Compuzter, 0 Laptops, Anschaffung von Tablet-PCs geplant, Einsatz digitaler Medien im Unterricht ab der zweiten Klasse.

Die Computer in der Warmensteinacher Grundschule sind in die Jahre gekommen. "Wir sind gerade drüber, sie zu erneuern", sagt Schulleiterin Angelika Heinrich. Computer und digitale Medien im Unterricht einzusetzen, gehört für sie dazu. "In spielerischer Art und Weise. Und nicht unbedingt ab der ersten Klasse", sagt Heinrich. In Warmensteinach wie in vielen anderen Schulen der Region setzen die Lehrer auf das Internetportal antolin.de. Auf der Seite können Grundschulkinder spielerische Leseübungen machen.

Die Lehrer im Kollegium seien im Umgang mit Computern "durchweg sehr gut", sagt Heinrich. "Inzwischen ist da jeder fit." Für einen eigenen Systembetreuer ist die Schule in Warmensteinach jedoch zu klein. Deshalb kümmere sich die Gemeindeverwaltung um die Wartung der Rechner.

Grundschule Heinersreuth

127 Schüler, 0 Computer, 14 Laptops, 0 Tablet-PCs, Einsatz digitaler Medien im Unterricht ab der ersten Klasse.

Früher gab es an der Heinersreuther Grundschule einen festen PC-Raum. Heuer hat die Schule 14 Laptops angeschafft, die die Lehrer je nach Bedarf mit in die Klassenräume nehmen. "Es hat sich einfach herausgestellt, dass das der bessere Weg ist", sagt Schulleiter Johannes Taubmann. Die Erstklässer üben an den Laptops das kleine Einmaleins, die Dritt- und Viertklässer versuchen sich an den Rechnern im kreativen Schreiben.

Unter Aufsicht und mit festem Auftrag gehen die Schulkinder auch ins Internet und suchen selbstständig nach Informationen. "Das ist schon auch die Aufgabe der Schule", sagt Taubmann. Dabei wird aber nicht gegoogelt. Die Schule setzt auf für Kinder angepasste Suchmaschinen wie Blinde-Kuh.de. Technische Hürden sieht der Schulleiter heute nicht mehr. "Die Technik ist sehr zuverlässig geworden." Und auch die Lehrer seien heutzutage fit im Umgang mit den gängigen Programmen.

Lesen Sie auch:

Kommentar: Standards für die IT

Interview mit dem Bildungsforscher Wilfried Bos: Bayern muss digital nachsitzen

Bilder