Anwohner der Eisengießerei von Erörterung enttäuscht Bindlach: Nur ein Funke Hoffnung

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Die Eisengießerei Trompetter will ihre Produktion ausweiten. Dagegen machen die Anwohner im hinter der Halle liegenden Ortsteil Stöckig Front. Foto: Udo Bartsch Foto: red

Viele Argumente, noch mehr Worte und dennoch: Nach dem Erörterungstermin im Landratsamt anlässlich der Produktionserweiterung gingen die Anwohner aus Stöckig bedrückt nach Hause. Doch es bleibt ein Funke Hoffnung.

 
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Am Nachmittag ging es um die Themen Bauplanungsrecht, das höhere Verkehrsaufkommen und den Wertverlust der Grundstücke durch den Betrieb der Eisengießerei. Ob die Nachbarn mit ihren Einwendungen gegen die Gießereibetrieb Erfolg haben werden, steht in den Sternen. „Die Juristen haben sich gut verstanden“, meint Ingo Grädtke. Wie er sagte, hätten die Anwohner den Eindruck gewonnen, es werde über ihre Köpfe hinweg entschieden. Dies empfänden viele als Ignoranz gegenüber den Bürgern.

Ohne Rechtsanwalt

Groß ist auch das Bedauern, zur Erörterung ohne eigenen Rechtsanwalt erschienen sein. Die Kosten hätten dagegen gesprochen. So hätten die Anwohner ihre Bedenken mit eigenen Worten vorgetragen, was mehrfach als emotionale Äußerungen abgetan wurde.

Zuweilen zynisch empfinden die Anwohner die Äußerungen des Trompetter-Anwalts Nikolai Lück aus München. Der hatte mehrfach gesagt, der Gießereibetrieb habe wie die Nachbarn auch seine Rechte. Um klar zu machen, dass Beeinträchtigungen in einem gewissen Maßen hingenommen werden müssen, sagte der Jurist, Bindlach sei kein Kurort und die Gießerei keine Parfümerie. Beim Thema Verkehrsaufkommen hatte der Anwalt angeblich eine Empfehlung für die Nachbarn. Er soll empfohlen haben, die Polizei zu rufen, wenn der Lieferverkehr für die Gießerei die Straße blockiere.

Wertverluste für die Immobilien

Regelrecht betroffen macht die Nachbarn jedoch die Erkenntnis, nach der sie sich nicht gegen mögliche Wertverluste ihrer Grundstücke und Häuser wehren können. In den Einwendungen hatten sie vortragen, die Beeinträchtigungen durch Staub, Lärm und Geruch würden die Immobilienwerte herabsetzen. Während der Erörterung sei dargelegt worden, dass derartige Wertverluste von den Eigentümern hingenommen werden müssten, so Grädtke.

Einen Funken Hoffnung setzen die Gegner der Produktionsausweitung nun in das geltende Planungsrecht für den Bereich der Gießerei. Ronny Thater sagte gestern am Telefon, dort sei ein Gewerbegebiet ausgewiesen. Sollte das Unternehmen seine Produktion auf drei Schichten ausweiten wollen, wäre das Industrieproduktion. Diese sei aber nur in dafür vorgesehen Bereichen möglich – am gegenwärtigen Standort nicht.

Präzedenzfall

Sollte es dennoch zu einer Produktionsausweitung kommen - dagegen hat der Gemeinderat gestimmt, entstünde in dem Bereich ein Präzedenzfall. Den könnten sich andere Unternehmen zum Vorbild nehmen, um auch für sich Vorteile zu erreichen. Das jedoch halten die Anwohner für unwahrscheinlich.

Anerkennende Worte gab es gestern allerdings für die Moderation von Linda Ketterer, Beamtin im Landratsamt. Bis zum Jahreswechsel soll eine Entscheidung der Kreisbehörde über die beantragte Produktionsausweitung vorliegen. Auf Anfrage wollte sich weder Geschäftsführer Norbert Saalfrank noch Mathias Trompetter zum Erörterungstermin äußern.

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