Was für die Rotmainhalle spricht
Sehr ernsthaft geprüft, weil eine Reihe von Argumenten für sie als Ausweichkulturort sprechen. Die Halle gehört der Stadt. Was die Stadt dort hineinsteckt, ist also kein verlorenes Geld. Es nutzt nicht nur der Kultur, sondern auch dem Markt. Im Rathaus hat man kalkuliert: Die „Sowieso-Kosten“ liegen bei 1,2 Millionen Euro. Damit sollen alle dringenden Erneuerungen und Verbesserungen bezahlt werden können. Die braucht es, mit oder ohne Kultur. Noch einmal eine Million würde die Lüftungsanlage, die Fassadendämmung und eine Galerie kosten. Auch das käme dem Markt zugute, wenn die Stadthalle Ende des Jahres 2019 wieder zur Verfügung stünde und die Rotmainhalle als Ersatzspielstätte nicht mehr genutzt werde. Denn eines sei klar: Die Rotmainhalle ist ein zeitlich befristeter Ersatz. Wenn die Stadthalle fertig ist, findet die Kultur wieder dort statt.
Was gegen die Alternativen spricht
Eine weitere Million würde dann noch für das Umrüsten der Rotmainhalle zur Ersatzspielstätte anfallen. Viel weniger als bei allen anderen möglichen Orten, die die Verwaltung geprüft habe. Der Max-Bahr-Baumarkt am Stadtrand? Zu teuer. Der Reichshof? Nicht im Besitz der Stadt und mit über fünf Millionen Euro Investition ebenfalls zu teuer – auch wenn Reichshof-Befürworter an dieser Summe zweifeln. Die Oberfrankenhalle? Zu groß und sie hat nicht genügend freie Termine. Das Festspielhaus? Geht nicht, weil dort nur Wagner-Opern aufgeführt werden dürfen. Bleibt also die Rotmainhalle. Offenbar die einzige Möglichkeit, die die Stadtverwaltung für Veranstaltungen sieht, die 600 Plätze brauchen, um rentabel zu sein. Michael Ehrhard sagt bei der Informationsveranstaltung: Die Stadtkirche hat auch 600 Plätze und ist akustisch für große Konzerte bestens geeignet. Ehrhard ist Abteilungsleiter im Staatlichen Bauamt. Er hat acht Jahre lang die Sanierung der Stadtkirche geleitet.
Ungewöhnlicher Ort - das kann gut werden
Es gibt aber auch die andere Meinung. „Ich bin eine Marktkundin“, sagt eine Bayreutherin. „Aber ich bin auch Sängerin im Philharmonischen Chor.“ Wenn ihr Chor während der vier Jahre, in denen die Stadthalle nicht zur Verfügung steht, nicht auftreten kann. „dann ist er tot. Weil das Publikum weg ist.“ Gudrun Wessel sagt, sie verstehe die Welt nicht mehr. Um die 100 000 Besucher hat der Wochenmarkt ihrer Hochrechnung nach im Jahr. „Er ist ein wichtiger Begegnungsort.“ Aber es wäre doch „ein Wahnsinn“, wenn es nicht gelänge, eine Lösung ohne Bürgerentscheid zu finden. Der Verein „Rettet die Rotmainhalle“ sammelt gerade Unterschriften für einen solchen Bürgerentscheid, der die Rotmainhalle als reine Markthalle festschreiben soll. „Wozu einen Bürgerentscheid? Das kostet nur Zeit und Geld. Warum müssen wir immer nur rumeiern?“ Sie meint: Gemüse und Kultur vertragen sich.
Sehr gut sogar, sagt Stephan Jöris. Der Dramaturg und Regisseur hat in Hallen gearbeitet, die nicht für Kultur gebaut wurden. Und er sagt: „Ein ungewöhnlicher Ort und ein ungewöhnliches Programm – das kann ein Aushängeschild für Bayreuth werden.“
Die Versprechen der Oberbürgermeisterin
Was bleibt von diesem Abend? Das Versprechen der Oberbürgermeisterin, dass die Rotmainhalle nicht an das Rotmain-Center verkauft oder verpachtet wird. Genau das befürchten Kritiker des Umbaus zur Ersatzspielstätte, weil die Stadt dann auf die Kooperation mit dem Rotmain-Center angewiesen ist. Und das Versprechen der Oberbürgermeisterin, mit den Marktkaufleuten nach einer gemeinsamen Lösung suchen zu wollen.
Daran glauben viele Beschicker nicht mehr. „Wenn die das so beschließen, müssen wir uns fügen“, sagen sie nach der Veranstaltung. Dann gehen sie. Denn heute morgen um 5 Uhr stehen sie wieder auf der Matte.
Hier können Sie das Minuten-Protokoll der Veranstaltung noch einmal nachlesen.
Darum geht's, kurz und knapp im Video erklärt:
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