Sanierung der A9: Autobahndirektion will Ein- und Ausfahrt Süd Richtung Berlin in fünf Tagen und einer Nacht durchziehen A9: Vollgas in der Anschlussstelle

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Die Bayreuther Dienststelle der Autobahndirektion Nordbayern gibt Vollgas: Der Austausch des Flüsterasphalts zwischen Bayreuth-Süd und -Nord liegt aktuell voll im Zeitplan. Und für ein besonders kniffliges Stück sollen die Arbeiter nicht zehn, sondern nur fünf Tage und eine Nacht Zeit bekommen: Die Sanierung der Anschlussstelle Bayreuth-Süd in Fahrtrichtung Berlin soll die Verkehrsteilnehmer - und damit die Umleitungsstrecken - nicht so lange belasten wie befürchtet.

 
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Auch wenn Mitte der Woche eine der großen Fräsen über Nacht den Dienst quittiert hatte, was wohl auf einen Marderschaden zurückzuführen ist, wie Stefan Köhler, der Oberbauleiter der Firma Strabag sagt, ist Hermann Lorenz ziemlich zufrieden. Der Projektleiter für die Sanierung der A9 im Bayreuther Stadtgebiet bei der Bayreuther Dienststelle der Autobahndirektion Nordbayern sagt vor Ort im Gespräch mit unserer Zeitung: "Es schaut alles gut aus. Wir liegen voll im Bauzeitenplan." Derzeit wird die marode, vier Zentimeter starke, Schicht des Flüsterasphalts abgefräst, bevor im Anschluss noch einmal "ein weiterer Fräsgang gemacht wird, um eine feine Schicht zu bekommen. Seit 2. Mai, sagt Köhler, wird das Übergangsbauwerk der verglasten Brücke über den Roten Main ausgetauscht. "Eine Baustelle in der Baustelle, die fast die ganze Bauzeit über dauert."

Termine "sind haltbar"

Die Termine, die man vorgeben habe, "sind haltbar", sagt Lorenz. Das bedeutet: "Am 19. Juni müssten wir mit der Seite fertig sein. Wenn uns nicht das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht." Denn Regen beim Einbau des Asphalts könne man genauso wenig gebrauchen wie Probleme mit den Asphaltmischanlagen in der Region, die das Material zum Einbau bereitstellen.

Erst einmal nur in Fahrtrichtung Berlin gesperrt

Um die befürchteten Probleme durch die Vollsperrung des Anschlussastes Bayreuth-Süd in Fahrtrichtung Berlin - "die andere Seite interessiert uns frühestens in vier bis sechs Wochen" - zu reduzieren, haben Lorenz und die Bauleiter von Strabag in einer Besprechung Anfang der Woche einen beschleunigten Fahrplan festgelegt: Ursprünglich sollte die Ein- und Ausfahrt Bayreuth-Süd vom 1. bis zum 10. Juni gesperrt werden. Direkt zum Beginn der Pfingstferien. "Wir machen das jetzt ab dem 9. Juni", sagt Lorenz. "Und ziehen es in fünf Tagen und einer Nacht durch."

Kleber und Asphalt brauchen 24 Stunden Zeit

Was bedeuten würde, dass die Anschlussstelle ab dem 14. Juni wieder zur Verfügung steht - vorausgesetzt, das Wetter spielt auch hier mit. Denn nach dem Fräsen der Oberfläche muss es trocken sein: Wenn der Kleber und nach einer Reaktionszeit von einem Tag der Asphalt eingebaut wird. "Der muss dann auch erst 24 Stunden auskühlen, bevor die Markierung aufgebracht werden kann." Auch auf der Fahrbahn auf Höhe der Anschlussstelle wird dann gefräst: "Wir werden hier dann die Nahtstelle haben und uns von dort weiter Richtung Süden vorarbeiten", sagt Lorenz.

Ein Knackpunkt bleibt auf der B2 bei Pegnitz

Für die Autofahrer bedeutet die Sperrung der Anschlussstelle Süd: Wer Bayreuth von Süden aus erreichen will, muss entweder über die Anschlussstelle Nord abfahren und sich dann durchs Stadtgebiet zu seinem Ziel vorarbeiten. Oder er verlässt die Autobahn bereits bei Trockau, wenn er in den südlichen Teil Bayreuths will. Der Schwerverkehr muss bereits in Pegnitz die Autobahn verlassen, weil das in Trockau nicht möglich ist. Und der rollt dann in die Ampelbaustelle auf der B2. "Ich werde bei meinem Kollegen, der die Baustelle dort leitet, mal versuchen, ein gutes Wort einzulegen", sagt Stefan Köhler. "Aber die Ampel werden wir wohl nicht weg bekommen."

Einfahrt Nord bleibt zu

Wer von Bayreuth aus in Richtung Norden will, muss bei Bayreuth-Nord auf die Autobahn. In Richtung Süden geht das nur über die Anschlussstelle Süd. "Nord bleibt in Richtung Süden geschlossen. Die Einfahrt in die Einhausung ist bei der Verkehrsführung zu gefährlich. Das ist der Knackpunkt", sagt Lorenz.

Das sagt die Stadt

Die weiterhin geschlossene Anschlussstelle Nord ist "ein Riesenproblem", sagt Heinz Pfister, der Leiter des Straßenverkehrsamts der Stadt Bayreuth. Vor allem dann, wenn jetzt auch noch der Verkehr, der bislang über die Autobahn bei Süd in Richtung Norden fahren konnte, "auch noch durchs Stadtgebiet muss". Zwar, sagt Pfister, hätten sich viele schon ihre persönlichen Schleichwege gesucht und würden sogar schon "bei Bindlach auf die Autobahn fahren, wenn sie Richtung Süden müssen, um sich das Stadtgebiet zu ersparen, denn das funktioniert zeitweise tatsächlich schlecht. Das ist uns schon auch aufgefallen".

Zwickmühle für die Tiefbauer

Die Stadt ist in einer Zwickmühle: "Wir müssen die wichtigen Baustellen durchziehen. Denn auf der Süd-West-Achse können wir ab dem kommenden Jahr für die nächsten vier bis fünf Jahre wegen des Neubaus der Hochbrücke keine Baustellen mehr machen", sagt Pfister. "Ich habe schon mit der Regierung gesprochen: Alles zuständigen Behörden müssen an einen Tisch, um das zu koordinieren."

Zähne zusammenbeißen bis 25. Juli

Für die kommenden Wochen bis zum 25. Juli müssen die Autofahrer die Zähne zusammenbeißen im Stadtgebiet, wenn es mal wieder länger dauert. Und vor allem die Vorgaben der Straßenverkehrsordnung beachten: "Ein großes Problem ist, dass viele unberechtigt in die Kreuzung einfahren und dann alles dicht machen. Am Josephsplatz, am Annecyplatz. Es müsste nur einer mit gutem Beispiel vorangehen, dann klappt das auch", sagt Pfister.

Baustelle wandert in die Kreuzung

Hohenzollernring: Die Baustelle wandert. Und zwar den Berg hinunter in die Kreuzung Wieland-Wagner-Straße/Hohenzollernring. Diese Kreuzung, sagt Pfister, wird ab dem 6. Juni gesperrt. Bis auf die freilaufende Rechtsabbiegerspuren, die von der Wieland-Wagner-Straße Richtung Nürnberger Straße und auf der anderen Seite der Kreuzung Richtung Innenstadt führen. Auch die Richard-Wagner-Straße kann stadtauswärts Richtung Nürnberger und Cosima-Wagner-Straße wieder genutzt werden. Anlieger können auch die Nürnberger Straße stadteinwärts wieder nutzen - bis zur Kreuzung am Taubenhaus, um dort links abzubiegen. "Die Lisztstraße bleibt weiter gesperrt", sagt Pfister. Um Schleichverkehr zu unterbinden.Wer stadtauswärts Richtung St. Johannis oder Aichig fahren möchte, muss die Umleitung über die Albrecht-Dürer-Straße nehmen, weil der Hohenzollernring ab der Romanstraße gesperrt ist. "Voraussichtlich ab 18. Juli ist die Kreuzung an der Wieland-Wagner-Straße dann für eine Woche voll gesperrt, um den Bereich asphaltieren zu können."

Über Pfingsten ist die Casselmannstraße offen

Casselmannstraße: Auch hier wandert die Baustelle: Bis Pfingsten wird der aktuell gesperrte Bereich asphaltiert sein, dann wird die Casselmannstraße für einige Tage komplett für den Verkehr freigegeben, sagt Pfister. Ab dem 6. Juni "kommt der Bauabschnitt ab dem Berliner Platz für zwei bis drei Wochen. Da kann der Verkehr stadteinwärts aber fahren". Ab spätestens 26. Juni wird die Casselmanstraße zwischen Berliner Platz und Wiesenstraße dann wieder voll gesperrt. Absolut letzter Tag der Baustelle: der 25. Juli. Der Tag der Festspieleröffnung.

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