Die Stadtverwaltung erklärt, warum die vielen Baustellen sein müssen und kritisiert die Autobahndirektion Warum Bayreuth im Stau steht

Von Thorsten Gütling
Nichts geht mehr am Hasenweg. Inge Hartlieb, die hier am Freitagmittag im Stau steht, sagt: „Es gibt Strecken, da ist der Stau noch viel schlimmer.“ Ein schwacher Trost, findet Michaela Lindner, und erzählt, dass sie seit 30 Minuten kaum voran komme. Sie sagt: „Es gibt kaum Zeiten, zu denen der Verkehr fließt. Am besten wäre wenigstens eine Baustelle weniger.“ Warum das aber nicht geht, erklärt die Stadt Bayreuth auf Nachfrage des Kuriers. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Bayreuth steht im Stau. Der Ärger ist groß und die Stadtverwaltung steht in der Kritik. Hätten sich die vielen Baustellen verhindern lassen? Die Stadt sagt: nein.

 
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Das Problem: Gleich mehrere, teils wichtige Straßen, sind gleichzeitig gesperrt. Darunter die Casselmannstraße, die Rathenaustraße, die Seulbitzer Straße, die Tiroler Straße und Glockenstraße. Dazu noch die Autobahnauffahrt im Norden der Stadt in Richtung Nürnberg und ein Teil des Hohenzollernrings. Warum all das gleichzeitig?

Ziel: Keine großen Baustellen gleichzeitig

Von der Stadt heißt es dazu: Ziel sei es, keine großen Baumaßnahmen parallel durchzuführen. Aber die Autobahndirektion Nordbayern habe erst vor einem Monat zu einem Gespräch geladen. Da sei die Baustelle in der Casselmannstraße bereits eingerichtet und die Arbeiten für die Baustellen am Hohenzollernring und in der Seulbitzer Straße schon vergeben gewesen. Die Stadt sieht die Autobahndirektion in der Pflicht, schließlich sei sie dem Tiefbauamt der Stadt übergeordnet. Und Sozialreferentin Manuela Brozat, die den Verkehrsreferenten Ludolf Thyll derzeit vertritt, sagt: Dass im Zuge der Erneuerung des Flüsterasphalts auch die Autobahnauffahrt für längere Zeit gesperrt werden muss, habe die Autobahndirektion nicht mitgeteilt.

"Die Stadt hätte das wissen müssen"

Matthias Wölfel ist bei der Autobahndirektion Nordbayern zuständig für Betrieb und Verkehr. Er sieht die Sache ein wenig anders. Dass und wann der Flüsterasphalt auf der A 9 ausgetauscht wird, sei der Stadt schon vor einem Jahr mitgeteilt worden. Ob und wann von einer Sperrung der Auffahrt die Rede war, das ließ sich gestern in der Behörde nicht ermitteln. Wölfel sagt, es sei aber schon immer so gewesen, dass die Auffahrt bei Bauarbeiten in Höhe des Tunnels gesperrt werde. Etwa auch dann, wenn zweimal im Jahr der Tunnel gewartet würde. Weil man aus Angst vor Auffahrunfällen verhindern wolle, dass sich Autofahrer im Tunnel in den fließenden Verkehr einfädeln müssen. „Vor drei Jahren gab es schon einmal einen Unfall im Tunnel, bei dem ein Wagen gebrannt hat und das wollen wir nicht noch einmal erleben“, sagt Wölfel. Die Stadt hätte von der Sperrung der Auffahrt also ausgehen müssen, heißt es.

Der Rest: nicht aufschiebbar

Und die restlichen Baustellen? Die seien nicht aufschiebbar gewesen, sagt Brozat. Die Straßen oder der Kanal seien kaputt, die Bauarbeiten benötigten eine gewisse Dauer und würden andernfalls bis in den Winter reichen. Bei einer Unterbrechung verliere man zudem jegliche Gewährleistungsansprüche im Falle eines Schadens. Dazu kommt: Die Stadt muss ihre Hauptverkehrswege in Ordnung bringen, bevor die Hochbrücke über die Autobahn im Industriegebiet abgerissen und neu gebaut wird. Schließlich muss der Verkehr dann großräumig durch die Stadt umgeleitet werden. Er gehe mittlerweile davon aus, dass die Bauarbeiten an der Brücke erst 2019 und nicht 2018 beginnen, sagt der Pressesprecher der Stadt, Joachim Oppold. Dass bis dahin weitere Straßen entlang der Umleitungsstrecke saniert werden müssen, zeichne sich derzeit nicht ab.

Dann ist auch noch der Süden dicht

Die Probleme werden trotzdem nicht kleiner: Denn während die Anschlussstelle Bayreuth Nord noch bis voraussichtlich Mitte Juli dicht ist, kommt im Süden von voraussichtlich 1. bis 10. Juni die Sperrung der Südauffahrt dazu. Allerdings zunächst in Richtung Berlin. Wölfel verspricht: In Richtung Nürnberg wird die Autobahnauffahrt Süd erst gesperrt, wenn die Auffahrt Nord wieder frei ist. Es werde also zu keiner Zeit so sein, dass man in Bayreuth gar nicht mehr in Richtung Süden auf die Autobahn fahren könne.

Albrecht-Dürer-Straße: Brücke ist kaputt

Und auf die Bayreuther kommen weitere Belastungsproben zu. Die Brücke über die über die Albrecht-Dürer-Straße führt, ist kaputt. Die Sanierung wird in Angriff genommen, wenn die Asphaltierungsarbeiten auf der A 9 abgeschlossen sind. Los gehen soll es im Frühjahr 2018. Die Arbeiten sollen aber so geplant werden, dass die Albrecht-Dürer-Straße nicht komplett gesperrt werden muss.

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