Verbotener Baustellen-Verkehr

Carola Stolle und Celina Rieß
Nach Anwohnerbeschwerden wurde die Lisztstraße einseitig gesperrt. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Wenn Autofahrer in großer Zahl verbotenerweise durch Nebenstraßen schleichen, sorgt das bei Anwohnern für Unmut. Die komplette Sperrung des Hohenzollernrings zwischen Wieland-Wagner- und Nürnberger Straße wegen Bauarbeiten führt zu teilweise chaotischen Verhältnissen in der benachbarten Lisztstraße. Nun verhängte das Straßenverkehrsamt eine einseitige Vollsperrung.

 
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Roland Fietz aus der Lisztstraße nennt es „unglaublich“, was sich in der Siegfried- und in der Lisztstraße seit Schließung des Hohenzollernrings abspielt. Die extra aufgestellten Verkehrszeichen „Einfahrt verboten – Anlieger frei bis Baustelle“ in der Cosima-Wagner-Straße würden nicht beachtet. „Was nutzt die beste Beschilderungen, wenn deren Befolgung nicht durchgesetzt wird?“ Ihn wundert „die Blauäugigkeit der Stadt“. Es sei doch von Anfang an klar gewesen, dass die offizielle Umleitung über den Ring durch die Stadt kaum benutzt werde. Die Leidtragenden seien die Anwohner in der Siegfried- und Lisztstraße. Dies seien kleine Wohnstraßen, die durch parkende Fahrzeuge nur eine einspurige Fahrbahn haben. „Der Lärm und der Gestank nach Abgasen sind unerträglich, speziell in den Zeiträumen des Berufsverkehrs“, klagt Fietz. Die Belästigungen hielten bis in die Nachtstunden an.

Raserei in der Nacht

Nicole Pieper, eine Anwohnerin in der Lisztstraße, pflichtet dem bei. „Der Verkehr ist schlimm. Wir kommen nicht aus unserer Ausfahrt raus oder müssen lange warten, bis mal eine Lücke ist.“ Normalerweise fahren in der Lisztstraße nur Anwohner. „Jetzt ist hier konstant was los. Nachts rasen die Leute hier auch lang. Das ist recht laut, aber vor allem auch sehr gefährlich, weil die Straßen eng sind“, berichtet Pieper. Vor allem für Kinder sei das gefährlich.

"Alle fahren hier durch"

Ein weiterer Anwohner, Vinzenz Singer, sagt: „Wir sind am Dienstag erst aus dem Urlaub zurückgekommen und können es kaum glauben, was hier auf einmal für ein Verkehrsaufkommen ist. Normalerweise ist es hier still, nur die Einwohner kommen hier vorbei. Jetzt auf einmal fahren sie alle hier durch.“ Die Situation sei gefährlich, viele fahren viel zu schnell.

Stadt ordnet  Vollsperrung an

Nach Beschwerden der Anwohner hat das Straßenverkehrsamt der Stadt Konsequenzen gezogen. Seit Donnerstagnachmittag ist die Einfahrt in die Lisztstraße auf Höhe der Siegfriedstraße mit Warnbaken komplett gesperrt, Radfahrer dürfen durch. Die Anwohner können über die Siegfried- beziehungsweise über die Cosima-Wagner-Straße einfahren, erläutert der Leiter des Straßenverkehrsamtes, Heinz Pfister. Der erste Protestanruf sei am Dienstagnachmittag eingetroffen. „Das Problem waren die sogenannten Schleichwegfahrer“, erläutert Pfister. Derzeit gebe es sechs größere Baustellen im Stadtgebiet, die Arbeiten würden koordiniert.

Die Anwohner hoffen nun, dass sich die Situation beruhigt, schließlich sollen die Arbeiten auf dem Hohenzollernring bis zum 22. Juli dauern. Doch manche sind rücksichtslos: Drei- bis viermal schon hätten Autofahrer die Absperrung beiseitegeräumt, um dann durchzufahren, berichtet Roland Fietz.

Beamte hätten bereits vor der Vollsperrung „eine Vielzahl“ von Verwarnungen (20 Euro) gegen Autofahrer ausgesprochen, die verbotenerweise in der Lisztstraße unterwegs waren. Das berichtet die Sprecherin der Polizeiinspektion Bayreuth-Stadt, Stefanie Püttner. Die Polizei befürwortet die Vollsperrung und rechnet damit, dass eine gewisse Beruhigung eintritt.

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