150 Fotos für den Hitler-Attentäter Elser

Von Moritz Kircher
Ausstellungsbesucher im Schloss im Garten in Weidenberg betrachten, wie der Ort sich für die Elser-Dreharbeiten in ein Dorf im Dritten Reich verwandelte. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Im August 2014 hatte sich der Weidenberger Obermarkt für einige Tage in die Kulisse für einen Film über den Hitler-Attentäter Georg Elser verwandelt. Die Dreharbeiten dokumentiert nun eine Ausstellung im Schloss im Garten. Sie zeigt 150 Fotografien und erklärt auf Schautafeln die Geschichte eines einfachen Handwerkers, der die Absichten der Nazis früh durchschaute. Elser plante 1939 ganz alleine ein Bombenattentat auf Adolf Hitler, das sein Ziel nur knapp verfehlte.

 
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„Die Thematik von Elser wird leider wieder relevant“, sagte Michael von Hohenberg am Freitagabend bei der Vernissage. Er hatte als oberfränkischer Filmbeauftragter Weidenberg als Kulisse für Elsers Wohnort Königsbronn entdeckt. Es gebe wieder „Menschen, die versuchen, das Gedankengut von damals bei uns einzumogeln.“

Komparsen erinnern sich an ihre Erfahrungen am Set

Wären auf den Fotografien der Ausstellung nicht immer wieder das Filmteam und Technik zu sehen, man könnte meinen, es handelte sich bei der Ausstellung um historische Bilder aus der Nazizeit. Es sind teils bedrückende Aufnahmen von Soldaten in braunen Uniformen, mit Hakenkreuzen im Hintergrund.

Zur Vernissage waren auch Weidenberger gekommen, die als Komparsen im Kinofilm des preisgekrönten Regisseurs Oliver Hirschbiegel (Der Untergang) mitgewirkt hatten. Einer von ihnen war der Pfarrer Günter Daum. „Es sind schöne Erinnerungen“, sagte er, als er die Fotos betrachtete. Es habe eine „wahnsinnig gute Atmosphäre“ bei den Dreharbeiten geherrscht.

„Man hat gespürt, wie schnell man in den Strudel gerät."

Daum ist im Film unter anderem als Komparse zu sehen, der zustimmend in einer Menge von Bürgern steht, während mehrere SA-Leute eine Frau verhöhnen. Eine „eindrückliche Erfahrung“ nennt er das. „Man hat gespürt, wie schnell man in den Strudel gerät, obwohl alles nur gespielt war.“

Stefanie Hauenstein, Uwe Will und Anja Lauckner aus dem Weidenberger Rathaus haben die Ausstellung gestaltet und aus mehr als 1000 Fotos die 150 Bilder der Ausstellung ausgewählt. „Wir hatten so viele Fotos und wollten das den Menschen einfach zugänglich machen“, sagt Hauenstein.

Öffnungszeiten der Ausstellung

Die Ausstellung ist an diesem Sonntag von 10.30 bis 16 Uhr zu sehen. Danach wird sie immer am ersten Sonntag im Monat zu den Öffnungszeiten des Weidenberger Museumsweges und an der Kellernacht am 15. Juli zu sehen sein.

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