Für Dreharbeiten wurden vor dem Weidenberger Rathaus vier Ahorne entfernt – Zwei davon sollen krank gewesen sein Bäume fällen für den Film

Von Heike Hampl

Alles für die Kunst: Vier Bäume vor dem Weidenberger Rathaus mussten weichen. Derzeit dreht Regisseur Oliver Hirschbiegel dort den Film „Elser“. Die Bäume störten das Bild und die Entscheidung, sie zu fällen, stört nun manche Weidenberger.

 
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„Es tut mir so leid um die Bäume“, sagt Eberhard Lehner. Der Weidenberger hat in dieser Woche bemerkt, dass vor dem Weidenberger Rathaus vier Bäume entfernt wurden und er ärgert sich über diese Entscheidung.

Bäume passen nicht ins Bild

Der Grund für die Fällung: In Weidenberg wird derzeit der Film „Elser“ gedreht. Der Markt Weidenberg wird für den Film bald zu Hermaringen und die Gemeinde reist zurück in die 30er Jahre. Der Regisseur Oliver Hirschbiegel ist mit Filmen wie „Das Experiment“ und „Der Untergang“ bekannt geworden. Weidenberger wirken als Statisten im Film mit.

Die vier Bäume vor dem Rathaus passten nicht in das Bild der 1930er Jahre, deswegen hat die Gemeinde vertraglich zugesichert, sie zu entfernen. „Die Produktionsfirma wird neue Bäume pflanzen, das Ortsbild wird auf keinen Fall schlechter“, sagt Bürgermeister Hans Wittauer. Die neuen Bäume sollen robust sein und mit den Pflastersteinen zurecht kommen. „Wer sich jetzt daran stört, der soll bitte Geduld haben und sich und sich hinterher beschweren, wenn es es ihm dann immer noch nicht passt“, sagt Wittauer. Der Bürgermeister ist genervt von dem Thema: „Ich bin es leid, auf alles reagieren zu müssen, worüber sich irgendjemand beschwert.“

Zwei Bäume waren angeblich krank

Zwei der vier alten Bäume sollen eine Pilzkrankheit gehabt haben, heißt es aus dem Rathaus. Werner Müller ist der Vorsitzenden der Ortsgruppe des Bundes Naturschutz. Seine Meinung war in der Sache nicht eingeholt worden, er erfuhr erst durch die Kurier-Anfrage von den entfernten Bäumen. „Weil ich die Hintergründe nicht kenne, kann ich mich schwer äußern“, sagt er. Aber: „Wenn es stimmt, dass gesunde Bäume wegen Dreharbeiten entfernt werden, ist es Frevel.“ Am Dienstagabend kam der Bund Naturschutz zum Monatstreffen zusammen, „ich schaue mir den Platz vor dem Rathaus vorher einmal an und dann werden wir das Thema diskutieren“, sagt Müller.

Warum hat sich Bürgermeister Wittauer nicht im Vorfeld mit dem Bund Naturschutz besprochen? „Dazu gab es keine Veranlassung. Ich muss den Bund Naturschutz nicht wegen jedem kleinen Baum fragen, den ich fällen lassen will. So weit sind wir noch nicht“, sagt der Bürgermeister.

Neue Bäume kommen

Michael von Hohenberg ist Beauftragter für Film und Fernsehen in Ostoberfranken, er organisiert den Film „Elser“ mit. Er versteht die Aufregung um die Bäume nicht. „Wir lassen nach dem Dreh vier neue Bäume von einer örtlichen Firma pflanzen. Das kostet viel Geld “, sagt er. Er habe von Weidenbergern auch positive Reaktionen bekommen, „viele fanden die alten Bäume sowieso hässlich“.

Tatsächlich waren die alten Bäume recht klein – obwohl sie rund zehn Jahre alt gewesen sein sollen. Das genaue Alter kennt Bürgermeister Wittauer nicht. „Die Bäume waren kleinwüchsig“, erklärt er die unbeeindruckende Größe.

Eberhard Lehner schüttelt über die Erklärungen den Kopf. „Heutzutage muss man Bäume doch digital aus einem Film entfernen können. Und wenn nicht: Auch in den 1930er-Jahren hat es schließlich Bäume gegeben.“

Wer Georg Elser war, lesen Sie hier in unserem Portrait.

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