Viermal 100 Prozent bei Freien Wählern

Von Peter Rauscher
Sie sollen für die Freien Wähler in Bayreuth Stadt und Land in die Parlamente: Florian Wiedemann (links) ist Direktkandidat für den Landtag, Stefan Frühbeißer für den Bezirkstag. Maria Lampl (Zweite von links) wird für die Landtagsliste vorgeschlagen, Sybille Pichl für die Liste des Bezirkstags. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Vier Wahlen, vier einstimmige Ergebnisse, null Diskussionsbedarf: Die Nominierung der Kandidaten der Freien Wähler im Wahlkreis Bayreuth für die Landtags- und die Bezirkstagswahl im kommenden Oktober war eine glasklare Sache.

 
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Florian Wiedemann, frisch gekürter Direktkandidat für die Landtagswahl, strahlte schon vor Beginn der Nominierungsversammlung am Montagabend im BTS-Sportheim. Er sei „guter Dinge“, sagte er dem Kurier. Und dafür gab es gute Gründe. Ein Gegenkandidat für den 36-jährigen Muthmannsreuther tauchte auch an diesem Abend nicht mehr auf, dafür waren seine Mitstreiter voll des Lobes.

Wiedemann hat sich "super geschlagen"

Der freiwillig ausscheidende Landtagsabgeordnete und Vizepräsident Peter Meyer aus Hummeltal sagte über seinen Wunschnachfolger, Wiedemann sei hoch engagiert, trage zur Verjüngung der Freien Wähler bei und habe sich schon als Bürgermeisterkandidat in Hummeltal „super geschlagen“. Bei der Kommunalwahl 2014 hatte der erst kurz zuvor bei den Freien Wählern eingetretene Neuling auf Anhieb fast 37 Prozent der Stimmen errungen. „Jetzt vor dem Landtagswahlkampf brennt er richtig“, sagte Meyer.

Sybille Pichl, Bürgermeisterin von Eckersdorf, lernte Wiedemann nach ihren Worten erst bei diesen Kommunalwahlen kennen. „Ich habe sofort einen Draht zu ihm bekommen, so geht es im Landtagswahlkampf hoffentlich vielen Menschen“, sagte Pichl. Und Martina Meyer-Gollwitzer, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Kreistag, nannte Wiedemann jung, motiviert und offen. „Er wirkt verlässlich und hat den Mut, auch mal nachzufragen.“

Bei so viel Lob schien die Wahl nur Formsache. Zumal die Vorstellung des neuen Mannes aus Versehen erst nach der Stimmabgabe der 18 anwesenden Mitglieder erfolgte – was aber keinen davon abhielt, ihn zu wählen.

CSU hat "Schiss bekommen"

Wiedemann, leidenschaftlicher Tennisspieler und Lehrer an der Textilschule in Münchberg, sagte, Politik zu machen sei sein Traum. Der Grund: Seine Liebe zur Heimat, aus der er noch nie weggezogen sei. Dass er nun nach München wolle, passe ins Bild: „Hummeltal ist der Geburtsort meiner Mutter, mein Vater ist in München geboren.“ Die Freien Wähler seien alles „bodenständige Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, die was bewegen wollen“. Als Beispiel für Erfolge der Freien Wähler nannte er das Volksbegehren gegen das achtjährige Gymnasium, das letztlich umgesetzt worden sei, „weil die CSU Schiss bekommen hat“. Ähnliches werde jetzt mit dem Volksbegehren gegen die Straßenausbaubeitragssatzung geschehen.

Zurück zu Leistungskursen

Als inhaltliche Schwerpunkte nannte Wiedemann die Themen Bildung, Bauern und gleichwertige Lebensverhältnisse. Wichtiger noch als Digitalisierung an den Schulen seien genügend Lehrer. „Meine persönliche Meinung ist: Wir sollten wieder Leistungskurse an Gymnasien haben.“ Er wandte sich dagegen, dass die Grünen Bauern dauernd als Sündenböcke abstempelten. „Wenn immer mehr Landwirte bei uns aufgeben, müssen wir alle Lebensmittel aus dem Ausland importieren, wo wir gar nichts kontrollieren können.“

Stimme für Söder

Dass die CSU-Staatsregierung bei Windrädern die 10H-Abstandsregelung eingeführt habe und gleichzeitig gegen neue Stromtrassen sei, nannte er „deppert“. Er glaube nicht, dass das „Hin und Her“ unter einem Regierungschef Markus Söder besser werde, sagte Wiedemann. Auf Kurier-Nachfrage, ob er Söder im Fall einer Koalition der Freien mit der CSU zum Ministerpräsidenten wählen würde, antwortete Wiedemann dennoch: „Ja, wenn die Freien Wähler in Koalitionsverhandlungen genügend Inhalte durchgesetzt haben.“

Spezialist Frühbeißer

Beinahe noch reibungsloser als die Nominierung des Landtagskandidaten verlief die Aufstellung von Stefan Frühbeißer für den Bezirkstag. Denn der Pottensteiner Bürgermeister hätte sich eigentlich tatsächlich nicht vorstellen müssen, als amtierender Bezirksrat ist er bereits wohl bekannt. „Hoch kompetent und engagiert, einen Spezialisten in Sachen Regionaltourismus und anerkannten Bezirksrat“ nannte ihn Peter Meyer. Der 48-jährige Frühbeißer sagte, es sei wichtig, dass die Freien Wähler auf allen kommunalpolitischen Ebenen vertreten seien, damit die Kommunen vernünftig arbeiten könnten.

Lampl und Pichl vorgeschlagen

Er vereinigte am Ende ebenso alle Stimmen auf sich wie die beiden Kandidaten, die die Freien Wähler traditionell für die Liste vorschlagen: Für den Landtag ist dies wie schon bei der Wahl 2013 die langjährige Avalon-Vorsitzende Maria Lampl aus Bayreuth, für den Bezirkstag als Neuling die Eckersdorfer Bürgermeisterin Sybille Pichl. Die Entscheidung, wer am Ende auf welchen Platz der Wahlliste kommt, fällt die Wahlkreisversammlung der Freien Wähler im April.

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