Die Oberbürgermeisterin gibt sich gelassen. „Ich bin optimistisch, dass die Mehrheit der Bayreuther Bürger am 8. Mai der großen Lösung zur Sanierung der Stadthalle zustimmen wird“, sagt Brigitte Merk-Erbe. Doch die Zeit bis dahin wolle man nutzen, „um nochmals umfassend über die vom Stadtrat beschlossene große Sanierungslösung zu informieren“.

Öffentliche Führungen und Infoabende

So sind an vier Samstagen öffentliche Führungen durch die Stadthalle geplant. Experten sollen die Planung abermals vorstellen. „In Vorbereitung sind außerdem zwei weitere öffentliche Infoabende“, kündigt Merk-Erbe an. In der einen Veranstaltung wolle man die Bürger über die baulichen Aspekte der großen Lösung informieren. Am zweiten Abend geht es vor allem um die Akustik. Vor allem der zweite Punkt scheint wichtig: Die Stadthalle hat einerseits eine mäßige Akustik. Gut, das wissen alle, die regelmäßig in Konzerte gehen. Etwas anderes aber ist in der Diskussion bislang untergegangen: Balkonsaal und Großes Haus kann man bislang oft nicht parallel nutzen – weil die Schalldämmung nicht funktioniert.

Information, Information, Information“ – das sieht Stephan Müller, Fraktionschef der BG, als wichtig an. „Wir haben ein gutes Konzept, und die Stimmung bei den Info-Veranstaltungen bislang war ja auch dementsprechend gut – ich bin optimistisch.“ So auch Stefan Schlags von den Grünen: „Ich bin optimistisch, auch wir haben ja diskutiert und lange überlegt, ob diese hohe Investition zu verantworten ist. Nach reiflicher Überlegung sind wir zur Großen Lösung gekommen, und wir sind weiterhin davon überzeugt.“

Mit den Grünen ausnahmsweise einig ist CSU-Fraktionschef Stefan Specht. „Wir halten die große Lösung für die richtige.“ Damit haben die Befürworter im Stadtrat die Karten auf den Tisch gelegt. Das erwartet Specht aber auch von anderen: „Die Kulturschaffenden müssen aus der Deckung. Das ist kein Denkmal für den Stadtrat oder die Oberbürgermeisterin, sondern ein Projekt für die Bürger.“ Auch die Verwaltung sei gefordert. „Der Kulturreferent muss den Sinn des Projekts immer wieder erläutern. Er muss Konzepte erstellen, wie das Haus genutzt werden soll.“ Müller wiederum sieht nach den Erfahrungen mit der geringen Wahlbeteiligung zuletzt die Freunde der Kultur auch an der Wahlurne in der Pflicht. „Die Befürworter müssen schon ihre Stimme abgeben.“

Zu den Gegnern der bisherigen Planung zählt Thomas Hacker von der FDP. Zu viel sei noch ungeklärt, so habe die Verwaltung weder Betriebskonzept noch Folgekostenberechnung vorgelegt. „Nach dem Ergebnis der ersten Runde mit der Rotmainhalle bin ich überzeugt, dass eine Mehrheit der Bürger das Projekt kritisch sieht. Und die Stadt zum Nachbessern verdonnert.“ Auch Thomas Bauske, Fraktionschef der SPD, hat Fragen an die Verwaltung: „Viel ist noch nicht passiert. Der Kulturreferent müsste eigentlich alle Kanäle bedienen, um das Projekt zu unterstützen.“ Er sieht das Projekt „prinzipiell als super Sache“, fürchtet aber, dass der Bürgerentscheid „in die Hosen geht“.

Das hofft Kulturreferent Fabian Kern natürlich nicht: „Wir setzen in den nächsten Wochen auf Informationen. Und ich kann nur an die Kulturfreunde in Bayreuth appellieren, für das Projekt zu stimmen, das für die Bayreuther Kultur von größter Wichtigkeit ist.“

Bekannt ist, wie teuer die große Lösung werden soll: rund 55 Millionen Euro. Weniger bekannt ist, dass kleinere und kleinste Lösungen so sehr viel weniger auch nicht kosten dürften. Gänzlich unbekannt ist, wie viel der Freistaat beisteuern wird. Stefan Schlags war kürzlich in Bamberg, beim Benefizkonzert des Bundespräsidenten. Und er traf Ministerpräsident Horst Seehofer. Bamberg und seine ruhmreichen Symphoniker – gaaanz schick. „Aber ich habe ihm auch gesagt, dass wir auch Geld für Bayreuth brauchen.“

Infostand

An den Beziehungen mit München arbeitet auch Specht. „Sonderförderung, so könnte das Zauberwort lauten. Specht hat Gudrun Brendel-Fischer im Boot, im Landtag beileibe nicht ohne Einfluss.

Die entscheidende Frage: Kommt da noch was? Noch rechtzeitig? Das gilt auch für die Informationsveranstaltungen. Kaum anzunehmen, dass die noch in den üblichen Info-Broschüren auftauchen, zu knapp scheint die Zeit. Die Stadt will noch Info-Flyer verteilen. Auch die Bürgerinitiative gegen die große Lösung will informieren. „Wir werden auch einen Infostand aufbauen“, sagt Bernd Abele. „Wir gehen schon davon aus, dass die Entscheidung gegen die Rotmainhalle als Ersatzspielstätte ein Fingerzeig war.“

Öffentliche Führungen:

Die Führungen werden an den kommenden Samstagen stattfinden, 16., 23. und 30. April sowie am 7. Mai, jeweils um 10 Uhr und um 14 Uhr, Treffpunkt: Eingang Kleines Haus (Geißmarkt). Die Führungen werden circa zwei Stunden dauern.

Dabei werden sowohl Sachverständige der beauftragten Planungsbüros, als auch Vertreter des Stadtbaureferats und des Kulturreferats die Planungen für die Stadthalle vorstellen und vor Ort den Sanierungsbedarf von Bayreuths zentraler Veranstaltungsstätte erläutern. Die Führungen haben im Wesentlichen den schlechten baulichen Zustand und die dringend notwendige Sanierung der Gebäude des Stadthallenkomplexes zum Thema. Darüber hinaus informieren sie über die schlechten Sichtbeziehungen, die derzeit mangelhaften akustischen Verhältnisse sowie über Probleme beim Brandschutz und über die Fluchtwegsituation im Großen Haus der Stadthalle. Der Rundgang beginnt im Kleinen Haus, geht dann weiter über den Bühnenturm und die Bühne in den Keller der Stadthalle und von dort ins Große Haus. Im Foyer des 1. Obergeschosses werden die Sanierungspläne anhand von großen Plänen und Darstellungen zur Akustik vorgestellt.

 

Die Info-Abende:

In Vorbereitung sind außerdem zwei weitere öffentliche Info-Abende der Stadt Bayreuth. Sie finden am Montag, 18. April, und am Dienstag, 3. Mai, um 19 Uhr, im Balkonsaal der Stadthalle statt. Dabei werden jeweils nach einer kurzen Einführung in die Gesamtplanung unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Am ersten Abend berichten Vertreter der beauftragten Planungs- und Ingenieurbüros über die architektonischen Veränderungen, am zweiten Abend liegt der Schwerpunkt der Information auf den akustischen Verbesserungen, die mit der Sanierung der Stadthalle verbunden sein werden. Den Besuchern beider Infoabende stehen neben Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl, Kulturreferent Dr. Fabian Kern, Hochbauamtsleiter Stefan Bouillon, Bühnenplaner Walther Kottke und Professor Thomas Knerer vom Dresdner Planungsbüro Knerer und Lang als Ansprechpartner zur Verfügung.

Der Kurier wird wie bei den Info-Veranstaltungen zum Thema vorher auch schon die beiden Abende mit einem Live-Ticker begleiten.

 

Kommentar dazu: Ein Endspiel

 

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