Richtfest auf Bayreuths größter Baustelle

Von Norbert Heimbeck
Richtfest des neuen Gebäudes für die Technologie-Allianz Oberfranken (TAO) der Universität Bayreuth. DEr Freistaat Bayern investiert in Bayreuths größer Baustelle 44 Millionen Euro. Foto: Peter Kolb Foto: red

Hundert Meter lang, siebzig Meter breit, drei Stockwerke hoch - auf Bayreuths größter Baustelle auf dem Universitätsgelände arbeiten bis zu 150 Mann gleichzeitig. Für insgesamt 44 Millionen Euro errichtet der Freistaat ein Labor- und Bürogebäude für die Technologie-Allianz Oberfranken (TAO). Beim Richtfest sprechen viele Redner von einer glänzenden Zukunft, aber einer der Professoren gießt "Wassser in den Richtfest-Wein".

 
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Die Universität Bayreuth platzt aus allen Nähten: Rund 13.000 Studenten werden aktuell hier ausgebildet, Labore, Forschungseinrichtungen und Seminarräume sind über mehrere Standorte im Stadtgebiet verteilt. Im Süden und Osten des Campus, auf dem Gelände des Botanischen Gartens, ist aber noch Platz. Deshalb entsteht hier ein ganz besonderes Gebäude: Aus der Luft sieht es aus, wie eine gigantische Neun. Ab Ende 2017 sollen das Zentrum für Materialwissenschaft und Werkstofftechnik und das Zentrum für Energietechnik hier ihre Arbeit aufnehmen. Dann wären erstmals in über 40 Jahren Universitätsgeschichte sämtliche Lehrstühle der Fakultät für Ingenieurwissenschaften auf dem Campus vereint.

Im vergangenen Sommer wurde der Grundstein gelegt, jetzt wurde Richtfest gefeiert - auch dank des milden Winters ist die Riesenbaustelle gut im Zeitplan. Fenster sind schon eingesetzt, die ersten Fassadenflächen sind verkleidet, das Gebäude ist eingerüstet, der Innenausbau läuft auf vollen Touren. Bis zu 150 Mann arbeiten gleichzeitig auf der Baustelle, sagt Christof Präg vom Staatlichen Bauamt: "Wir haben einen ehrgeizigen Zeitplan bis zur Fertigstellung 2017." 

Gerhard Eck, Staatssekretär im Bauministerium, weist darauf hin, dass in wenigen Jahren vier Neubauten auf dem Bayreuther Campus für insgesamt 55 Millionen Euro eröffnet wurden: "Und jetzt sind weitere 44 Millionen für Bayreuth reserviert. Damit schaffen wir Zukunft." Er lobt die Technologie-Allianz, in der die Universitäten Bayreuth und Bamberg sowie die Fachhoschschulen Hof und Coburg gemeinsam forschen und lehren, als richtungsweisend: "Das wird ganz Oberfranken stärken!"

Universitätspräsident Stefan Leible beschwört in seinem Grußwort die Synergieeffekte von TAO: "Wir oberfränkischen Bündnispartner arbeiten und forschen interdisziplinär – und das Hand in Hand. Mit dem Ziel, Menschen und Forschungsprojekte zusammenzubringen, und dem Ehrgeiz, die Welt zu verbessern, möchten wir dieses TAO-Gebäude zu einem Ort machen, der seinesgleichen sucht."

Professor Walter Krenkel, Dekan der Ingenieurs-Fakultät, freut sich, dass "das teilweise jahrzehntelange Exil einiger unserer Lehrstühle in einem Gewerbegebiet Bayreuths ein Ende finden wird." Das Geld für die Technologie-Allianz sei in Bayreuth gut angelegt. Aber: Von den Laboren im Neubau werden bei Bezug des Zentrums knapp 900 Quadratmeter nicht im notwendigen Laborstandard ausgebaut sein, "da hierfür leider 2,4 Millionen Euro fehlen." Der Ausbau sei zwar auch später möglich, doch wäre er zum jetzigen Zeitpunkt wesentlich kostengünstiger: "Nach heutiger Planung, so deutlich muss man es leider aussprechen, ist das Zentrumsgebäude bei Fertigstellung nur mit Einschränkung nutzbar."

Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe sagt, dass TAO nicht nur die Universität stärke, sondern auch den Unternehmen der Region den Zugang zu Forschungsergebnissen ermögliche. Die Stadt arbeite an einem Konzept für ein Innovations- und Gründerzentrum, für das der Freistaat einen Wettbewerb ausgeschrieben habe. Sie wünscht sich, dass dafür "zusätzliche Fördermittel bereitgestellt" werden, da sich gleich vier oberfränkische Städte um ein solches Zentrum bewerben.

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