Klinikum: Führungsduo für Frauenklinik

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Neuer Chefarzt an der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe ist Prof. Dr. Matthias W. Beckmann vom Universitätsklinikum Erlangen. Sein ständiger Vertreter in Bayreuth wird Dr. Johannes Lermann. Beide wurden am Freitag von Klinikum-Geschäftsführer Joachim Haun als neues Führungsduo der Frauenklinik vorgestellt (von links). Foto: Andreas Harbach Foto: red

Er ist der dritte Chefarzt innerhalb von vier Jahren. Trotzdem herrscht Aufbruchstimmung. Prof. Matthias W. Beckmann, Direktor der Frauenklinik am Universitätsklinikum Erlangen, soll nun die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Bayreuth voranbringen. Ihm zur Seite steht Dr. Johannes Lermann als Leitender Arzt.

 
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Der neue Chefarzt kennt das Bayreuther Klinikum bereits. Als sein Vorgänger im vergangenen Jahr wegen Unregelmäßigkeiten bei den Abrechnungen gehen musste, halfen die Erlanger ihren Bayreuther Kollegen. Daher stellte Klinikumsgeschäftsführer Joachim Haun bei der Vorstellung der beiden Ärzte am Freitag fest: „Hier kommen Partner zusammen, die sich seit Jahren gut kennen.“ Beckmann sei einer der profiliertesten Gynäkologen Deutschlands.

Zeit ohne Chefarzt überbrückt

Zusammen mit Leitendem Oberarzt Milos Popovic und den übrigen Oberärzten konnte die Zeit ohne Chefarzt überbrückt werden. Trotz der schwierigen Situation sei die Geburtenzahl am Klinikum gestiegen. „In Zukunft wollten wir die Kompetenz aus Erlangen noch stärker nutzen, um weiter voranzukommen.“ Beckmann ist ein erfahrener Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit den Schwerpunkten Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin und Gynäkologische Onkologie. „Die Frauenklinik hat die Phase nach dem Chefarztverlust sehr gut gemeistert und sich konsolidiert“, sagte Beckmann, der seit 1. Januar 2018 für das Klinikum Bayreuth arbeitet.

Neueste Behandlungsstandards

Seine Hauptaufgaben sieht er in der Personalplanung und strategischen Ausrichtung der Frauenklinik. Aber auch das Einführen neuester Behandlungsstandards ist ein wesentliches Ziel. Denn hier und in der Weiterbildung der Mitarbeiter herrsche „deutlicher Nachholbedarf“, so Beckmann. Zudem will Beckmann moderne Operationstechniken einführen und das Behandlungsspektrum erweitern.

Gynäkologen kaum zu finden

Doch Beckmann hat noch andere Pflichten: Er ist seit 2015 auch noch Chefarzt der Frauenklinik am St. Theresien-Krankenhaus Nürnberg. Dort richtete er eine neue Abteilung ein und konnte die Zahl der Entbindungen von 220 auf 830 im Jahr 2017 steigern und die der Operationen von null auf 720. Diese Kooperation sei genauso angelegt wie die mit dem Klinikum Bayreuth. „In Nürnberg haben wir das gleiche Modell und einer meiner Oberärzte ist dort ebenfalls als ständiger Vertreter eingesetzt.“ Denn „der Markt an chefarztfähigen Kollegen“ sei „leergefegt“.

Stellvertreter ständig vor Ort

Sein Stellvertreter in Bayreuth ist der 42-jährige Johannes Lermann. Der Vater von drei Kindern stammt aus Mainfranken, studierte in Würzburg und Wien und kam dann ans Uniklinikum Erlangen. Zuerst habe er gezögert, räumte Lermann ein, doch nach zwei Tagen Hospitation habe er sich für Bayreuth entschieden. „Das ist hier wirklich ein tolles Team und trotz der schwierigen Situation hochengagiert“, sagte Lermann. „Ich bin seit drei Wochen da und es kommt mir vor wie fünf Monate.“ Der Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit Schwerpunkt Geburtshilfe und Perinatalmedizin ist zudem stellvertretender Leiter des Brustzentrums und des Gynäkologischen Zentrums.

Erster Schritt Richtung Medizincampus

Beide Frauenärzte sollen die Qualität der medizinischen Versorgung am Klinikum erhöhen zur Sicherheit der Patientinnen und ihrer Kinder, so Haun. Zugleich ist dies ein erster Schritt in Richtung Medizincampus, der bald Forschung und Lehre am Klinikum Bayreuth mit rund 30 Professoren und 500 Studenten ermöglichen soll. Ab 2021/22 könnten die ersten Medizinstudenten den klinischen Teil ihrer Ausbildung in Bayreuth absolvieren.

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