Kliniken: Beide Standorte erhalten

Von Frank Schmälzle und Jürgen Umlauft
 Foto: red

Einstimmiges Votum am Dienstag im Landtagsausschuss für Gesundheit und Pflege: Beide Kliniken, die Klinik Herzoghöhe in Bayreuth und die Höhenklinik in Bischofsgrün, sollen erhalten bleiben. Dafür sprechen sich Landtagsabgeordnete aller Fraktionen aus. Der Bayreuther Abgeordnete Christoph Rabenstein (SPD) hatte den Antrag im Ausschuss gestellt. Er sagt: Im Februar wird sich das Landtagsplenum diesem Appell anschließen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Denn mehr als ein Appell kann es nicht sein. Der Bundesrechnungshof hatte die Deutsche Rentenversicherung als Träger beider Häuser aus Kostengründen aufgefordert, eine der beiden Kliniken zu schließen (der Kurier berichtete). „Für mich hat sich nie die Frage gestellt, welche der beiden Kliniken erhaltenswerter sei. Bischofsgrün und Bayreuth sind gleichermaßen erfolgreich und sollten deshalb beide erhalten bleiben “, sagt Rabenstein. Für ihn gilt: Kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch. Denn: Beide Kliniken weisen einen hohen Auslastungsgrad auf, beide arbeiten wirtschaftlich, beide Kliniken haben unterschiedliche Behandlungsschwerpunkte.

Entscheiden kann aber weder der Ausschuss noch das Landtagsplenum. Die Entscheidung trifft der Vorstand der Deutschen Rentenversicherung Nordbayern voraussichtlich am 23. März. „Diesem Gremium müssen wir den Rücken stärken“, sagt Rabenstein. Denn eine Entscheidung, beide Kliniken weiter zu betreiben, werde Standfestigkeit brauchen.

Allen zwölf Vorstandsmitgliedern der DRV Nordbayern will Rabenstein den Beschluss vorlegen. Und er fordert Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml auf, ebenfalls aktiv zu werden. Denn für die Standorte Bischofsgrün, Bayreuth und für die Region insgesamt würde die Schließung einer der beiden Kliniken einen erheblichen Schlag bedeuten, der nicht einfach zu kompensieren sei. Rabenstein: „Wichtig ist, dass die Staatsregierung jetzt zeitnah in Gespräche mit der Deutschen Rentenversicherung eintritt, bevor der Zug abgefahren ist.“

Mehrheit der Patienten kommt aus Franken

Das Argument des Bundesrechnungshofes, in den beiden oberfränkischen Kliniken würden Versicherte aus anderen Regionen behandelt, kann Rabenstein nicht nachvollziehen. „Was ist daran schlimm?“

Und wer die Zahlen genauer analysiere, stelle zudem fest: In der Bischofsgrüner Höhenklinik machen die Patienten aus Franken einen Anteil von 72 Prozent aus. In der Bayreuther Klinik an der Herzoghöhe sind es 80 Prozent. Als „nicht nachvollziehbar“ bezeichnete auch der Wunsiedler CSU-Abgeordnete Martin Schöffel die Überlegungen zur Klinikschließung.

Würden die Kapazitäten in Bayreuth oder Bischofsgrün wegfallen, müssten sie andernorts neu aufgebaut werden. „Es wäre deshalb eine glatte Geldverschwendung, wenn hier eine oder gar zwei Rehakliniken plattgemacht würden“, warnte er. Ulrich Leiner (Grüne) appellierte an die Kommunalpolitiker vor Ort, sich auf eine gemeinsame Haltung zu einigen. Dies erhöhe die Glaubwürdigkeit der Forderung, beide Kliniken zu erhalten. Der Bischofsgrüner Bürgermeister Stephan Unglaub reagierte positiv auf den Beschluss des Ausschusses: „Schön! Wir freuen uns, dass es auch im Landtag Bemühungen gibt, die Standorte zu sichern. Wenn nirgendwo die Lichter ausgehen, freut das alle.“

 

Mehr dazu:

Kreistag kämpft um Höhenklinik

Kreis verärgert über Klinik-Pläne der Stadt

Klinik-Streit: Stadt bietet Grundstück an

Kommentar zum Thema

Stadt kämpft um Klinik Herzoghöhe

Klinik-Kampf trifft Rentenversicherung

Klinik-Landschaft: Bayreuth droht herber Schlag

 

Bilder