Zerstörte Keller unter Heinersreuth

Von Thorsten Gütling

Die Ortsumgehung Heinersreuth soll im neuen Verkehrswegeplan des Bundes höchste Priorität genießen. Das fordern die Fraktionssprecher im Heinersreuther Gemeinderat in einem Schreiben an das Bundesverkehrsministerium einstimmig. Umgehungsgegner, die bisher mehr Mitstreiter mobilisieren konnten als die Befürworter, wundern sich. Unterdessen drohen uralte Felsenkeller einzustürzen.

 
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In einem ersten Entwurf des Plans genießt das Projekt nur zweithöchste Priorität. Ziel müsse es sein, den Verlauf der Umgehung zu planen und festzustellen, wer davon tatsächlich betroffen wäre, sagt Bürgermeisterin Simone Kirschner (CSU).

Die Fraktionssprecher fordern in ihrem Schreiben auch, dass weitere Alternativen geprüft werden. Kirschner sagt: "Ein Verlauf, wie ihn der Entwurf vorsieht, wird wahrscheinlich nicht möglich sein."

Umgehungsgegner: Eine andere Strecke gibt es nicht

Roman Maier wohnt dort, wo der Entwurf die künftige Umgehungsstraße zeigt. Und Maier zufolge kommt dieser Entwurf nicht von ungefähr. "Das ist die Linie des geringsten Widerstands. Eine andere gibt es nicht. Uns im Westen betrifft das aber ganz massiv", sagt Maier. Uns, das ist ein etwa 20 Personen großer Kern an Umgehungsgegnern, der bereits vor Jahren rund 1700 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt hatten. Die Umgehungsbefürworter kamen damals auf gerade einmal 400 Unterschriften. Darum wundert sich Maier über die einstimmige Forderung der Fraktionssprecher, die Planungen weiter voranzutreiben.

Kramme: Gemeinsamen Nenner finden

Die Bundestagsabgeordnete der SPD, Anette Kramme, fordert unterdessen, dass sich Gegner und Befürworter auf eine gemeinsame Forderung verständigen. Andernfalls werde es keine weitere Planung geben. Noch in dieser Woche will Kramme Bürgermeisterin Kirschner in einem Brief darum bitten, Gegner und Befürworter an einen Tisch zu bringen. Kirschner zufolge könnte ein Fahrverbot für Schwerlastverkehr entlang der B85 eine solche gemeinsame Forderung sein. "Da würden alle an einem Strang ziehen", sagt Kirschner.

Wünsche mehrfach abgelehnt

Eine Umleitung des Verkehrs über die Autobahnen A70 und A9 bis nach Bayreuth hat Staatssekretär Gerhard Eck (CSU) aber bereits mehrfach ausgeschlossen. Allerdings ohne von den Jahrhunderte alten Felsenkellern zu wissen, die teilweise unter der Bundesstraße verlaufen und die durch den Verkehr nun beschädigt sein sollen. Die Gemeinde setzt darum auf ein Gutachten des Landesamtes für Denkmalschutz. Das haben die Eigentümer der Keller in Auftrag gegeben. Ersten Aussagen des Landesamtes zufolge könnte auch ein Einstürzen der Keller und damit ein Abstürzen der Bundesstraße nicht ausgeschlossen werden. Spätestens bis September müssten Einwände und Gutachten vorgebracht werden, sagt Kramme. Erst dann beginne die nächste Stufe des Planungsverfahrens.

Bedenken bei der Stadt Bayreuth

In der Stadt Bayreuth stoßen die Heinersreuther Pläne, den Schwerlastverkehrs über die Autobahnen zu lenken, auf Bedenken. Auf Nachfrage erklärt Sprecher Joachim Oppold: "Straßenverkehrsamt und Stadtbaureferat sind über solche Pläne bislang nicht informiert." Sollten sie umgesetzt werden, rechne die Stadt mit einer erhöhten Verkehrsbelastung entlang der Straßen Riedingerstraße, Meistersingerstraße, Hofer Straße, Nordring, Bamberger Straße, Bismarckstraße, Innenstadtring, Rheinstraße und Meranierring. Probleme sehe das Straßenverkehrsamt auch hinsichtlich der Sanierung der Hochbrücke über der A9 bei der Ausfahrt Bayreuth-Nord, die voraussichtlich 2017 beginnen und vier Jahre dauern soll.

Die Stellungnahme der Heinersreuther Fraktionssprecher zum Bundesverkehrswegeplan soll ab Freitag auf der Homepage der Gemeinde unter www.heinersreuth.de abrufbar sein.

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