Heinersreuther sehen Fehler im Verkehrswegeplan des Bundes Fehler bei der Planung der Umgehung

Von Thorsten Gütling
Das sind neun der insgesamt 15 Heinersreuther, die sich derzeit aktiv dafür einsetzen, dass Heinersreuth eine Ortsumgehung bekommt. Insgesamt soll die Bürgerinitiative rund 50 Mitstreiter haben. Und die Initiative will Fehler im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans gesehen haben. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Heinersreuther Bürger machen mobil. Gegen den Entwurf des Bundesverkehrswegeplans. Der schreibe der Ortsumgehung zu Unrecht nicht die höchste Priorität zu. Weil er Fehler enthalte.

 
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Eine Ortsumgehung für Heinersreuth steht in dem Plan. Aber nach Ansicht der Initiative nicht an der richtigen Stelle. Statt der zweithöchsten müsste der Straße längst die höchste Priorität genießen, finden sie. Alleine die Zahlen sprächen dafür, zumindest die, die nachvollziehbar und richtig seien.

Der Bund kommt nach Abwägung der Kosten und des Nutzens nämlich zu der Einschätzung: Eine Heinersreuther Westumgehung ist sinnvoller als eine Umgehung für Eckersdorf. Letztere landet in der Prioritätenliste dennoch vor Heinersreuth. Im Bundesverkehrswegeplan sind dafür zwei Gründe genannt:

1. Argument: Naturschutz

Erstens, weil der Eingriff in die Umwelt ein schwerwiegenderer sei als in Eckersdorf. „Erhebliche Beeinträchtigungen können nicht ausgeschlossen werden“, steht im Entwurf des Verkehrsministeriums. Gefahr bestünde demnach für zwei Flora-Fauna-Habitate (kurz: FFH-Gebiete), eines am Anfang der möglichen Umgehungsstraße und eines am Ende. Weiter heißt es: Die Umgehungsstraße könnte Einfluss auf ein benachbartes Landschaftsschutzgebiet nehmen. Katrin Opel, die die Umgehung fordert, sagt: „Solche Gebiete gab es da noch nie.“

Tatsächlich zeigt ein Blick in den Atlas: Alle angrenzenden FFH-Gebiete liegen auf der anderen Seite der Bundesstraße 85. Das nächste auf Seite der Umgehung liegt hinter Jöslein. Auf Kurier-Nachfrage erklärt das Bundesverkehrsministerium: Eine Westumgehung berührt die Schutzgebiete tatsächlich nicht. Und weiter: „Eine Aussage darüber, ob eine Beeinträchtigung tatsächlich vorliegt, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht getroffen werden.“ Gleiches antwortet die Regierung von Oberfranken auf Nachfrage. Schlecht bewertet ist die Umweltbilanz der Ortsumgehung Heinersreuth trotzdem.

2. Argument: Städtebau

Zweitens spreche der sogenannte städtebauliche Nutzen gegen eine höhere Einstufung der Straße. Anders als für Eckersdorf wird der im Plan für Heinersreuth als unbedeutend bezeichnet. Soll heißen: Auch wenn sich der Verkehr aus dem Ort zurückziehen würde, könnte in Heinersreuth wenig Neues entstehen. Opel sieht das anders: Entlang der Ortsdurchfahrt könnten endlich Parkplätze gebaut werden, die der Einzelhandel im Ort bräuchte. Weil auch die Nebenstraßen in Richtung Eckersdorf entlastet würden, könnten die Halteverbote für Anwohner dort aufgehoben werden. Dazu kommt: Die Beschädigung der Baudenkmäler im Ort hätte endlich ein Ende. Viele der alten Häuser entlang der Bundesstraße hätten Risse, sagt Opel. Ein Gutachten hatte schon vor Jahren ergeben, dass die Erschütterungswerte entlang der Bundesstraße deutlich erhöht seien.

Problem: Gegenwind

Ein weiterer Grund, der immer wieder gegen die Heinersreuther Ortsumgehung spricht: Der Ort ist gespalten in der Frage, ob er die Umgehung überhaupt will. Bereits vor Jahren hatten Umgehungsgegner rund 1500 Unterschriften gesammelt. Aber auch Befürworter sammelten 400 Unterschriften. Katrin Opel sagt: Die Gegner der Umgehung kämen nicht nur aus Heinersreuth, sondern auch aus Neudrossenfeld, Unter- und Oberpreuschwitz. Und sie fragt: „Warum dürfen andere darüber entscheiden, ob wir Giftgase einatmen?“

Opel und ihre Mitstreiter haben deshalb die Vertreter in Bundes- und Landtag um Hilfe gebeten. Eine Antwort, sagt Opel, hätten sie auch nach einigen Wochen noch nicht erhalten.

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