Todesfalle Glascontainer

Von Ulrike Sommerer

Der Gang zum Glascontainer kann tödlich enden. Denn wer ein zwar leeres, aber doch ungespültes Honigglas zum Altglas bringt, kann damit unter Umständen verheerende Folgen für die Umwelt und den Tod ganzer Bienenvölker auslösen.

 
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In leeren Honiggläsern können Sporen eines Bazillus lauern, die für Bienen eine Katastrophe sind: der Bazillus der amerikanischen oder bösartigen Faulbrut. Im vergangenen Jahr trat dieser Fall in der Gemeinde Speichersdorf auf, das Landratsamt verhängte einen Sperrbezirk rund um Speichersdorf. Da bei einer neuen Untersuchung am Rand des Sperrbezirks erneut ein Erreger dieser Krankheit gefunden wurde, bleibt der Sperrbezirk bestehen.

Gläser als interessante Trachtquelle

Bienen fliegen rund drei Kilometer um ihren Stock, sie riechen Blüten im Umkreis, um dort Pollen und Nektar zu sammeln. Wenn die Bienen keine Blüten finden oder der Bienenstock in der Nähe eines Altglascontainers steht, orten sie diesen Container als interessante Trachtquelle. Während ungespülte Saftflaschen jedoch völlig unbedenklich sind, kann ein ungespültes Honigglas die amerikanische Faulbrut bringen. Eingeschleppt wird der Bazillus häufig über Import-Honig, der keinen scharfen Kontrollen unterliegt.

Bienen sterben

Alexandra Lippert ist Imkerin in Bayreuth. Sie spricht von der amerikanischen Faulbrut als der schlimmsten Bienenseuche. Denn sind die Bienen damit befallen, gehen sie daran ein. Die Brut eines Volkes rieche dann faulig und ziehe Fäden.

Auch finanziell entsteht den Imkern ein Schaden. Alexandra Lippert beziffert einen Schwarm mit 50 Euro, ist ein Bienenstock voll entwickelt können es 200 Euro werden.

Bienen töten

Wird die amerikanische Faulbrut in einem Bienenstock festgestellt, muss dies dem Veterinäramt gemeldet werden. Es wird ein Sperrbezirk eingerichtet und die betroffenen Imker müssen ihre Völker "entseuchen". Konkret heißt das: Der Bestand wird getötet, die Bienenstöcke müssen möglichst verbrannt, zumindest aber sehr heiß gewaschen werden.

Iris Fuchs ist Fachbereichsleiterin im Veterinäramt des Landratsamtes. Sie erinnert an die Bedeutung der Bienen. Bienen liefern schließlich nicht nur Honig, sondern sind auch für die Bestäubung immens wichtig.

Veterinäramt will durchgreifen

Das Veterinäramt versucht unterdessen, Menschen aufzuspüren, die ihren Tierbestand nicht gemeldet haben. Denn im Fall eines Sperrgebietes fallen diese durch das Kontrollnetz des Amtes und würden dazu beitragen, dass die Seuche eben nicht eingedämmt werden kann, sagt Iris Fuchs. Tiere nicht zu melden, sei eine Ordnungswidrigkeit, die mit bis zu 30.000 Euro geahndet werden kann, sagt sie. Und hier "greifen wir jetzt granatenmäßig durch", kündigt sie an. Ein Bußgeld werde dann sicher weitaus höher liegen als nur 50 Euro.

Das können Verbraucher tun

Gefährlich ist die amerikanische Faulbrut nur für die Bienen - nicht für den Menschen. Die Verbraucher können aber etwas dazu beitragen, dass sich die Seuche nicht verbreitet. Wichtig sei, nur gespülte Honiggläser in den Altglascontainer zu bringen. Eine Schutzmaßnahme sei auch, auf Honig aus der Region zurück zu greifen. Denn hier sei in der Regel sichergestellt, dass sich keine Bazillen im Honig befinden (die Imker werden ja vom Veterinäramt überprüft), erklärt Iris Fuchs. An einem Ausbruch der amerikanischen Faulbrut trügen also auch immer die Verbraucher eine gewisse Mitschuld, "wenn sie den Honig im Cent-Bereich kaufen".

Info: Im Landkreis Bayreuth gibt es 680 gemeldete Imker.

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