Damals wissen die beiden noch nicht, was das bedeutet. Sie wissen nur, dass sie innerhalb einer zwei Kilometer großen Sperrzone liegen, in der alle Bienenvölker auf Faulbrut getestet werden. „Der Veterinär hat gesagt, dass es ganz gut aussieht“, sagt Stephanie Schimmel (50). Und auch Bartsch lobt ihre "sehr sauberen" Kästen. Doch ein paar Tage später kommt der Anruf: Acht von neun Völkern sind infiziert, sie alle müssen sterben. „Er hat gesagt, wir sollen erstmal nichts tun. Nur uns an den Gedanken gewöhnen“, sagt Schimmel.
Kurz vor Ostern kommt die "Tötungsanordnung"
Zwei Wochen später schickt das Veterinäramt eine „Tötungsanordnung“. Einen Kasten nach dem anderen trägt Gottfried Forster vom Stadel hinunter in den Garten. Er hat sie selbst gezimmert, einige sind das erste Mal in Benutzung. In jeden Stock stellt er eine Dose mit Schwefelstreifen, zündet sie an und macht den Deckel zu. „Das Bild kriege ich nie wieder aus meinem Kopf“, sagt Stephanie Schimmel. Erst am nächsten Tag geht Forster nachschauen. Zwei Völker sind noch nicht vollständig erstickt, er muss die Prozedur wiederholen. „Bienen sind keine Kuscheltiere. Aber das war grauselig.“
Danach müssen Schimmel und Forster in zwei riesigen Tonnen alles verbrennen, was auch nur in der Nähe der Bienenstöcke lag. 14 Kästen, 500 Wabenhalterungen, Kleidung, Hilfsmittel. „Wir haben 6000 Euro verbrannt“, sagt Gottfried Forster. Rund 1200 Euro Entschädigung zahlt ihnen die Tierseuchenkasse, auf dem Rest bleiben die beiden sitzen. „Auch das muss man bewältigen“, sagt Forster.
Doch noch ein glückliches Ende
Wäre die Geschichte hier vorbei, wäre das ein trauriges Ende. Doch sie geht noch weiter: „Schon zwei Tage später hat uns ein Bekannter Bienen und eine Unterstellmöglichkeit angeboten“, sagt Schimmel. Die Sperrzone gilt mindestens noch bis September, weder Bienen noch Zubehör dürfen hinein oder hinaus. Ein weiterer Bekannter bot ebenfalls Hilfe an, mittlerweile betreuen Forster und Schimmel wieder neun Völker in Weidenberg. Ans Aufhören haben sie nie gedacht, „auch wegen der vielen Hilfe, die wir bekommen haben“, sagt Schimmel. „Wir sind den anderen Imkern zu riesigem Dank verpflichtet.“