Stadtrat: Ärger um die Schachblume

Von Katharina Wojczenko
So sieht die Schachblume aus. In der freien Natur sind die auch Schachbrettblumen genannten Gewächse stark gefährdet und deshalb gemäß der Bundesartenschutzverordnung geschützt. Archivfoto: Frank Rumpenhorst/dpa Foto: red

Die Schachblume hat im Stadtrat für Diskussion gesorgt. Wo die Blume wächst, soll die neue Halle der Spedition Steinbach hin. Weitere Themen: Studenten, die sich nicht an Bayreuth binden wollen, Schleichwege und ein Geschenk nach der Landesgartenschau.

 
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Ärger um die Schachblume

Die Spedition Steinbach will an der Orionstraße in Aichig wachsen und auf einer bisher landwirtschaftlichen Fläche eine Halle bauen. Der Nachteil laut Baureferent Hans-Dieter Striedl: Das Industriegebiet rückt näher ans Wohngebiet. Der Vorteil: Das neue Gebäude könnte den Lärm abschirmen, der derzeit problematisch sei. "Wir werden die Firma auffordern, ein Gutachten anzufertigen."

Sabine Steininger (Grüne) ergänzte, dass auf der feuchten Wiese neben dem Wasserlauf  die besonders geschützte Schachblume wächst. Ein Bürger befürchte, dass der Wasserlauf wegen der Bauarbeiten austrocknen und die Pflanze leiden könnte. Umweltamt und Bahn haben den Plänen zugestimmt, sagt Striedl. Der Eingriff in Landschaft und Natur müsse allerdings möglichst standortnah ausgeglichen werden.

Helmut Parzen (CSU) widersprach Steininger: "Das ist ein alteingesessenes Familienunternehmen. Da muss man doch zustimmen. Diese Pflanze kann man doch sicher zehn Meter weiter umpflanzen." Der Stadtrat stimmte gegen die Stimmen der Grünen dafür, das Verfahren fortzuführen.

Gegen Lärm im Wohngebiet

An der Oberkonnersreuther Straße entsteht ein neues Wohngebiet. Der Stadtrat hat das Verfahren dazu gegen die Stimmen der Grünen weiter vorangetrieben. Im Flächennutzungsplan ist das Gebiet derzeit teils als Wohngebiet, teils als Außenbereich eingezeichnet. Der ländlich geprägte Charakter des Baugebiets soll dabei erhalten bleiben.

Wo das Baugebiet an der A9 liegt, sind Lärmschutzwälle nötig. "Wahrscheinlich sind passive Schallschutzmaßnahmen erforderlich", sagt Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl. Diesen sei in der Regel aber mit gedämmten Wänden und Doppelfenstern Rechnung getragen. Festgeschrieben sind ein Spielplatz - und Bäume. Pro Grundstück müssen die Bauherren mindestens einen Laub- oder Obstbaum pflanzen.

Bloß kein Schleichweg

Künftig soll an der Leuschnerstraße/Schwindstraße im Süden ein Wohngebiet entstehen und im Norden ein Mischgebiet als Puffer zum Gewerbegebiet ausgezeichnet werden. Die Befürchtung: Die Wohnstraße könnte bei der Erschließung wegen der Einbahnstraße zum Schleichweg werden. Striedls Vorschlag: Nur Radfahrern und Lieferverkehr sollen erlaubt sein. Unerwünschte Autofahrer sollen absenkbare Poller ausbremsen. Der Stadtrat stimmte den Plänen einstimmig zu.

Alles über Markgrafen

Hauptthema im kommenden Jahr wird fürs Regionalmanagement die Markgrafenkultur, als Einstimmung auf die Wiedereröffnung des sanierten Markgräflichen Opernhauses im Frühjahr 2018, berichtete Eva Rundholz vom Regionalmanagement. Das Konzept dazu wird im März im Kulturausschuss vorgestellt.

Am meisten hat das Regionalmanagement dieses Jahr die Landesgartenschau beschäftigt. 4000 Veranstaltungen fand im Mainauenhof statt, also jede zehnte der Landesgartenschau. Der Garten sei der meistfotografierte der Schau gewesen, die Gesamtbilanz aus ihrer Sicht hervorragend.

Die dafür entwickelten Faltblätter für Radfahrer und den regionalen Akzenten bei Gärten und Kultur werden weiter aufgelegt. 

Fortsetzung Wilhelminenaue: ein Geschenk für die Stadt

Mindestens zehn Jahre werden vier Objekte der Landesgartenschau in der Wilhelminenaue bleiben: Das Oratorium, die dazugehörige Überdachung am Weg, der Pavillon Auenblick und das St.-Georgen-Modell.

Sie gehören dem evangelisch-lutherischen Dekanat Bayreuth, dem Förderverein Wilhelminenaue und dem Freundeskreis Schloss St. Georgen. Sie wollen der Stadt die Objekte schenken. Der Stadtrat nahm einstimmig ihr Angebot an.

Zweitwohnsitz: Wie Bayreuth Studenten ködert

Je mehr Menschen in Bayreuth mit Erstwohnsitz gemeldet sind, desto mehr Geld bekommt die Stadt als Schlüsselzuweisung vom Freistaat. Deshalb könnte es sich lohnen, Studenten zu motivieren, Bayreuth zum Erstwohnsitz zu erklären. Torsten Lange (BG) wollte dazu mehr wissen.

Das Problem: Die Statistik erfasst Studenten nicht separat, sondern Altersgruppen. Im Alter zwischen 18 und 25 Jahren haben derzeit 1262 Menschen in Bayreuth einzig ihre Nebenwohnung. Derzeit sind in Bayreuth insgesamt 4103 Nebenwohnungen gemeldet (Stand: 13.12.2016). Seit Beginn des Wintersemesters ist in dieser Altersgruppe ihre Zahl gerade einmal um 174 gestiegen.

Die Verwaltung fordere die Zweitwohnsitzler auf, zu belegen, dass sie die meiste Zeit nicht in Bayreuth leben. Haben sie das getan, frage sie in der Regel nicht mehr nach. Ein Gutscheinheft im Wert von 130 Euro solle Studenten bei der Anmeldung motivieren, ihren Erstwohnsitz hier anzumelden. In etwa einem Drittel der Fälle habe dies Erfolg, sagte Meldewesen-Referent Ludolf Tyll auf Langes Anfrage.

 

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