Die Nachfrage ist riesig, die Preise steigen massiv Hier ist noch Platz zum Bauen

Von Katharina Wojczenko
Im Gewerbegebiet Am Oschenberg sind noch Flächen frei. Hier baut derzeit das Unternehmen Burkhardt-Hensel ein neues Betriebsgebäude. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Wer in Bayreuth Platz zum Bauen sucht, braucht einen langen Atem. Ob Gewerbe oder Wohnungen: In der Stadt ist kaum mehr Spielraum, sagen Stadtverwaltung und Makler. Ein Überblick mit Karte.

 
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Gewerbegebiete:

Der Fall Rehau hat es wieder einmal deutlich gemacht, wie Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl sagte: "Es wird langsam eng bei großen Gewerbeflächen."

Eng ist gar kein Ausdruck. An genau zwei Orten hat die Stadt noch vereinzelte Flächen zum Verkauf, sagt der Leiter des Stadtplanungsamts, Ulrich Meyer zu Helligen: am Oschenberg und in Wolfsbach-Nord. Am Oschenberg baut derzeit die Firma Burkhardt-Hensel.

Der Preis liegt bei rund 50 Euro pro Quadratmeter. "Derzeit hat die Stadt auch kein Verfahren in Arbeit, um weitere Gewerbegebiete auszuweisen." Wer's genau wissen will, kann sich die verfügbaren Baureserven im Baulückenkataster der Stadt anschauen.

Der Haken daran: Grundbesitzer müssen zustimmen, dass ihre Flächen darin auftauchen. Es gibt also eine Dunkelziffer. Den Namen dieser Eigentümer erfahren Interessenten aus Datenschutzgründen nicht. Wer mehr wissen will, muss die Nachbarn fragen.

Und: Dass man auf diesen Grundstücken bauen dürfte, heißt nicht unbedingt, dass die Eigentümer verkaufen wollen, sagt Meyer zu Helligen. "Teils werden die Grundstücke für Kinder oder Enkel aufgehoben."

Makler Siegfried Lang, spezialisiert auf Gewerbeimmobilien, stimmt ihm zu: "Es gibt auch auf dem privaten Markt nix mehr." Weshalb er hauptsächlich im Gebrauchtsektor vermittle. Und auch da sei es schwer.

Bauplätze:

Die Stadt hat in letzter Zeit einige Neubaugebiete ausgewiesen. Die meisten Bauplätze sind aber weg. Bis neue ausgewiesen sind, können Jahre vergehen. Von den Bauleitplänen, die derzeit in Arbeit sind, sind für potenzielle Häuslebauer nur drei interessant, sagt Meyer zu Helligen: Frickastraße, Lindig West und Oberkonnersreuther Straße.

Das in der Frickastraße im Stadtteil Grüner Baum ist in privater Hand. Die etwa sechs Grundstücke dort sind teils schon verkauft.

Bei Lindig West ist das Verfahren kurz vor dem Abschluss. Von den fünf Grundstücken, die dort entstehen, gehören zwei der Stadt. "Der Stadtrat muss noch den Preis festlegen", sagt Günter Rohr vom Grundstücksamt. Der zwei Jahre alte Bodenrichtwert, also der Preis, den andere zuletzt in dieser Gegend bezahlt haben, liegt bei 160 Euro pro Quadratmeter. "Erfahrungsgemäß liegt der aktuelle Preis bei Wohngebieten deutlich drüber", sagt Alexander Glaser vom Gutachterausschuss.

So auch bei dem Gebiet, in dem potentielle Bauherren die größten Chancen haben, zum Zug zu kommen: in der Oberkonnersreuther Straße im Storchennest. Meyer zu Helligen rechnet 2017 mit dem Satzungsbeschluss. Dort verkauft die Stadt dann etwa 40 Baugrundstücke. Wer mehr dazu wissen will, kann sich am 19. und 20. November bei der Messe Bauen und Wohnen in der Bindlacher Bärenhalle am Stand der Stadt informieren. Der Preis liegt zwischen 160 und 200 Euro pro Quadratmeter.

Das sagen Makler:

Sie sind sich einig: Derzeit übersteigt die Nachfrage das Angebot deutlich. Für Grundstücke werden nach Erfahrung der Sparkasse je nach Lage 150 bis 300 Euro pro Quadratmeter fällig. "Wobei zum Beispiel am Grünen Hügel auch deutlich höhere Preise angesetzt werden können", sagt Sprecher Markus Zweck. Falls man dort überhaupt etwas bekomme. "Unserer Erfahrung nach sind die Preise seit 2015 weiter gestiegen - um etwa zehn Prozent."

Makler Frank Hofmann, seit 1998 im Immobilienbereich, sagt: "Die Nachfrage war noch nie so hoch.  Dieses Jahr wurde mir bislang kein einziges unbebautes Grundstück in Bayreuth angeboten."

Viele Objekte würden gar nicht auf den Markt kommen, sondern direkt Kunden aus der Kartei angeboten, sagt Jörg Brendel von Winkler und Brendel Immobilien. "Wir haben derzeit 150 suchende Kunden" - vom Grundstück bis zum Eigenheim. "Die Grundstücke, die noch frei sind, sind in der Regel schon vorgemerkt." Eine Hoffnung sei: Altbestand kaufen, abreißen und neu bauen.

Bevorzugt würden Innenstadtlagen, sagt Markus Zweck von der Sparkasse. Sehr hoch im Kurs seien ebenfalls die Stadtteile Birken und Saas. Aber auch der Rote Hügel, Meyernberg oder das Hussengut sind nachgefragt. Der Grüne Hügel/Gartenstadt sei nach wie vor die 1A-Lage von Bayreuth.

Warum es so schwierig ist:

Der Hauptgrund sind die niedrigen Zinsen, sind sich die Fachleute einig. Da könnten sich mehr Leute ein Eigenheim leisten. "Wegen der guten Finanzierungskonditionen würden die Leute sogar 20.000 Euro mehr zahlen", sagt Frank Hofmann. Wenn es denn etwas gäbe.

"Selbst die Preise bei den Bestandsimmobilien sind in den letzten drei Jahren um 20 Prozent gestiegen", sagt Hofmann. "Eigentlich müsste das eine Motivation sein, zu verkaufen." Das Problem: Was tun mit dem Erlös?

Auf die Bank tragen, lohnt nicht. Wenn jemand verkaufen will, sind das meist Erbengemeinschaften, Menschen, die sich beruflich verändern oder eine andere Verwendung fürs Geld haben. Hofmann: "Wenn jemand nicht weiß, was er mit dem Geld machen soll, verkauft er nicht."

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