Stadthallen-Tiefgarage: Jetzt ist zu

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Jetzt ist Schluss. Früher als erwartet, muss die Tiefgarage unterm Geißmarkt geschlossen werden. Es darf keiner mehr in der Tiefgarage parken. Die Dauerparker müssen umziehen. Die Planungen für die Sanierung der maroden Tiefgarage allerdings laufen weiter. Ungeachtet des Bürgerentscheids zur Stadthalle. Und der Frage, wer die Sanierung bezahlt.

 
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Der 29. Februar ist ein denkwürdiger Tag für die 93 Inhaber von Tages- oder Dauerstellplätzen, die zum Teil schon Jahrzehnte hier ihr Auto abstellen, bevor sie zur Arbeit gehen. Oder von der Arbeit heimkommen. Sinngemäß steht auf dem Zettel an der Ein- und der Ausfahrtsschranke, dass der Bausachverständige einer weiteren Nutzung der Tiefgarage einen Riegel vorgeschoben hat. Und dass die Tiefgarage saniert werden muss.

Geschlossen ab 1. März

So lange es geht, hatten die Stadtwerke immer gesagt, wolle man die Tiefgarage offen lassen. Obwohl der schlechte Zustand Seit 2000 Jahr für Jahr schlechter wurde. Im April vergangenen Jahres hatte Gerd Luber, der Leiter der Abteilung Bauwesen der Stadtwerke im Gespräch mit unserer Zeitung gesagt, dass man "schlimmstenfalls Ende 2015" zumachen müsse. Das schlimme Ende heißt jetzt 29. Februar.

Stellplatzinhaber finden es "ganz arg schade"

Für Stellplatzinhaber wie etwa Jutta Schmidt oder Astrid Urban. "Schade, ganz arg schade", sagt Jutta Schmidt. Sie arbeitet in der Ludwigstraße und findet es praktisch, hier zu parken. "Bestimmt schon zehn Jahre", parkt sie hier. "Man hat sich an die Leute hier gewöhnt. Morgens sagt man Hallo, geht vielleicht gemeinsam ein Stück Richtung Arbeitsstelle. Man kennt sich schon." Jutta Schmidt hatte Glück: Sie kann ihr Auto oben auf dem Geißmarkt parken. "Das ist auf jeden Fall besser, als wenn ich zur Oberfrankenhalle müsste." Das ist das andere Parkhaus, das die Stadtwerke als Ausweichmöglichkeit angeboten hatten. "Das haben allerdings auch einige der Dauerparker angenommen", sagt Jan Koch, der Pressesprecher der Stadtwerke. 33 Dauerparker gibt, es. 25 von ihnen werden am Geißmarkt. Mit den Tagesparkern sind es 73. Ja, das ist schon ein bisschen wie Abschied nehmen", sagt Astrid Urban. Sie hat seit 1999 hier einen Stellplatz. "Seit ich in Bayreuth lebe, parke ich hier." Astrid Urban hat auch einen der Ausweichplätze am Geißmarkt bekommen. "Aber ich habe mir privat einen Stellplatz gesucht. Man weiß ja nicht, wie es hier dann weitergeht."

Das können auch Jan Koch und Gerd Luber am letzten Tag, an dem die Tiefgarage unter dem Geißmarkt offen hat, nicht sagen. "Nach aktuellem Stand der Planungen", sagt Luber, könne der Deckel auf der Tiefgarage draufbleiben. "Aber die Parkplätze hier können wir auch nur unter Vorbehalt vermieten. Denn wir wissen nicht, inwiefern wir Fläche für die Baustelleneinrichtung während der Sanierung der Stadthalle abtreten müssen."

Planungen laufen weiter

Während oben alle Vorkehrungen getroffen werden, um die Tiefgarage dicht zu machen, kommt aus dem zweiten Untergeschoss - wo mehrere 100 Fichtenstämme die Zwischendecke der Tiefgarage mittragen - Baulärm. Eine Firma macht Kernbohrungen. "Wir planen weiter", sagt Jan Koch. "Wir treiben das voran, weil uns der Planungsstopp nicht betrifft." Der Planungsstopp, der wegen des Bürgerbegehrens die Stadthalle betrifft, gilt nicht für die Tiefgarage. "Aktuell machen wir die Bodenuntersuchung. Und das schaut gut aus. Unten drunter ist Sandstein. Und Lehm. Guter Baugrund", sagt Luber. Was die Kosten betrifft, hoffen die Stadtwerke noch auf eine Beteiligung der Stadt. "Der Aufsichtsrat der Verkehrs- und Bäder-GmbH hat den Stadtrat beauftragt, einen Beschluss zu fassen. Wann das sein wird, ist noch nicht klar", sagt Koch.

Rost tropft aus der Decke

Luber zeigt auf den Boden neben den Fichtenstämmen: "Das ist das Problem." Rote Flecken, eher rote Tropfsteine. "Das ist die verflüssigte Bewehrung, die von oben durch die Zwischendecke tropft." Dieses Problem habe zugenommen. Weil die Autos Tausalz und Wasser in der feuchten Jahreszeit in die Garage schleppen, das durch die kaputte Fahrbahndecke sickert und die Stahlbewehrung im Beton zerfrisst. "Nach dem Termin Ende Januar hat der Statiker gesagt, es geht jetzt nicht mehr. Deshalb machen wir auch zum 1. März dicht", sagt Luber. "Die Sicherheit geht vor." Bis September, so lange ist die Stadthalle jetzt doch noch offen, die defizitäre Tiefgarage weiter zu betreiben, hätte auch nichts  gebracht.

Außen rum genug Parkplätze

Und auch keine großartige Entlastung gebracht, sagt Inge Zickler, deren Familie die Gastronomie in der Stadthalle betreibt. "Wenn die Tiefgarage jetzt endgültig zu ist, dann ist das halt so. Es ist eh nicht mehr viel los in der Stadthalle." Dass die Dauerparker, die jetzt oben statt unten parken, noch Probleme machen, glaubt Zickler nicht. "Es sind doch außen rum genug Parkplätze vorhanden."  

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