In vier Wochen ging es massiv bergab
"Das hat sich im letzten Monat massiv verschlechtert, die Schadstellen haben sich vergrößert", sagt Bayer. Vermutlich, weil die Autos im Winter mehr Feuchtigkeit in die Tiefgarage bringen. Grundproblem der Tiefgarage sei Salz, das den Bewehrungsstahl im Beton angreife und porös mache.
"Keiner kann sicher sagen, wann Betonteile herunterfallen", sagt Bayer. "Wir gehen noch nicht davon aus, dass sie demnächst durchbricht." Aber wenn bei Veranstaltungen in der Stadthalle die Tiefgarage voll sei, sei die Belastung zu hoch.
Seit 2008 ist ein Teil gesperrt
Schon seit 2008 ist das zweite Untergeschoss der Garage mit Holzpfählen abgestützt und für den Verkehr gesperrt. 100 Stellplätze fielen weg. "Das jüngste statische Gutachten ergab jedoch, dass die Sicherheitsreserven sehr bald erschöpft sein werden", sagt Bayer. "Deswegen ziehen wir jetzt die Reißleine." Damit fallen auch die verbliebenen 100 Stellplätze in der Tiefgarage weg.
Übrig bleiben rund 130 Parkplätze auf dem Geißmarkt. Den Dauerparkern der Tiefgarage will das Unternehmen einen alternativen Stellplatz auf dem Geißmarkt oder im Parkhaus Oberfrankenhalle anbieten. Zuletzt nutzen 140 Dauerparker die verbliebenen 100 Stellplätze in der Tiefgarage, sagt Bayer. Genug Platz sei dennoch, dass auch noch Alltagsparker in der Tiefgarage oder auf dem Geißmarkt unterkommen. "Denn es sind ja nie alle 140 Dauerparker gleichzeitig da", sagt Bayer.
Parknot? Eher nicht, sagt Bayer
Die Stadthallen-Tiefgarage war nur während Veranstaltungen voll, sagt Bayer. "Sie steht einfach an der falschen Stelle." Sonst sei die Kapazität von Tiefgarage und Geißmarkt-Parkplatz nur zu einem Drittel genutzt. Selbst nach der Sanierung werde die Tiefgarage dauerhaft ein Minus-Geschäft - wie die meisten Parkhäuser der Stadtwerke. "Die Tiefgarage am Rathaus läuft sehr gut, muss aber ebenfalls saniert werden." Wie auch andere Parkhäuser.
Ein Draufzahlgeschäft
"Wir haben einmal angefangen auszurechnen, um wie viel wir die Parkgebühr für die Stadthalle erhöhen müssten", sagt Bayer dem Kurier. "Das waren so utopische Preise, dass wir mit der Rechnerei aufgehört haben." Er sagt aber auch: "Wir sind eine städtische Gesellschaft und unser Auftrag ist, Parkmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen."
BMTG sieht's gelassen
Manuel Becher, Geschäftsführer der Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH, sieht den Schritt der Stadtwerke gelassen. Sein Unternehmen vermarktet die Stadthalle. Einerseits hätten schon bisher die Parkplätze in der Tiefgarage bei Veranstaltungen nicht gereicht. Andererseits gebe es aber rund um die Halle Hunderte Parkplätze.
In den kommenden Tagen will er sich bei umliegenden Einrichtungen - Stadtwerke, Gericht, Deutsche Rentenversicherung (DRV) - erkundigen ob sie ihre Parkflächen während Veranstaltungen im Großen Haus für Stadthallen-Besucher öffnen können. Davon gibt es bis zur endgültigen Schließung noch vier - nur eine davon im März. Auch sonst sieht Becher die Schließung als "für Bayreuth nicht einschneidend".
Stadt: Parkdruck wächst
Durch die Schließung der Tiefgarage werden 60 bis 70 Kurzzeit-Parkplätze wegfallen, hat die Stadt ausgerechnet - weil die Dauerparker von der Tiefgarage auf den Geißmarkt wechseln. Im 300-Meter-Radius um die Stadthalle seien aber noch über 900 übrig. Im 500-Meter-Radius stehen weitere 1900 Parkplätze zur Verfügung. Nach Einschätzung des Straßenverkehrsamts wird sich "der Parkdruck im Nahbereich sicherlich erhöhen", sagt der Pressesprecher der Stadt, Joachim Oppold. Vor allem, wenn die Autofahrer nicht ein Stück zu Fuß gehen wollen.
Info: Die Stadt sucht derzeit nach einem Konzept zur Sanierung von Stadthalle und Tiefgarage. Die Kosten für eine Sanierung der Garage werden auf etwa 8,1 Millionen Euro geschätzt - wie sie finanziert werden sollen, ist noch unklar. Der Stadtrat soll darüber in einer seiner nächsten Sitzungen beraten.