SpVgg Bayreuth: Düsteres Bild

Von Herbert Steininger
Die Sanierung des Hans-Walter-Wild-Stadions hat begonnen. Am Montag rückten die Bagger an, mit den ersten Bauarbeiten wurde begonnen. Die Altstädter Verantwortlichen hoffen nun darauf, dass alle Renovierungsmaßnahmen auch bis zum Beginn der neuen Saison 2017/18 beendet sind. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Die Enttäuschung über die Pleite in der vielleicht letzten Begegnung dieser Regionalliga-Saison im Hans-Walter-Wild-Stadion gegen den FC Schweinfurt 05 (0:2) hat sich beim Aufsichtsratsvorsitzenden der SpVgg Oberfranken Bayreuth, Mathias Fleischmann, inzwischen einigermaßen gelegt.

 
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Doch im Gespräch mit dem Kurier deutete Fleischmann an, dass während einer Gesellschafterversammlung am 20. September weitreichende Entscheidungen hinsichtlich der Zukunft des Vereins und der Mannschaft getroffen werden: „Es ist wirklich so, dass wir uns die Sinnfrage stellen. Wir sehen eine Negativentwicklung, was die Zuschauerzahlen angeht. Wir haben es in den bisherigen sechs Heimspielen nicht geschafft, Schwung in die ganze Sache zu bringen – sei es in sportlicher Hinsicht, als auch in den Zuschauerzahlen.“

Magere sieben Punkte

Zwei Siege, drei Niederlagen und ein Remis sorgten für magere sieben Heimpunkte auf dem Konto, fast 8000 Fans passierten die Tore das Hans-Walter-Wild-Stadions – der vermeintliche Zuschauermagnet FC Bayern München II war da aber schon dabei. Die dort anwesenden 4128 Zuschauer waren aber auch da der schwächste Besuch verglichen mit den vergangenen beiden Jahren (5122, beziehungsweise 6128).

"Einmaligkeit in ganz Deutschland"

„Und nach dem Spiel in der Saas am 24. September bestreiten wir dann 22 Auswärtsspiele“, sagt Fleischmann, „wenn unsere Fans Weismain als Spielstätte nicht annehmen“. Er betont noch einmal eindringlich, dass das Stadion im Kleinziegenfelder Tal die einzige Alternative für die Altstadt darstellt. „Wir könnten uns auch für teures Geld in Nürnberg oder Bamberg einmieten, aber da fährt ja vermutlich auch keiner hin. Wir können froh sein, dass wir Weismain haben.“ Fleischmann spricht aber auch von einer „Einmaligkeit in ganz Deutschland, dass eine Mannschaft keine Ersatzspielstätte in ihrer Heimatstadt vorfindet. Wenn ich mir da die Diskussionen um die Stadthalle ansehe...“

Fans verweigern Unterstützung

Was Fleischmann beim Schweinfurt-Gastspiel besonders sauer aufstieß, war der Umstand, dass nicht wenige Fans den Altstädtern im zweiten Durchgang die Unterstützung verweigerten. „Gerade bei einem Rückstand und bei diesen Temperaturen hätte der Mannschaft etwas Anfeuerung sicherlich geholfen. So haben die Schweinfurter ein Heimspiel aus dieser Partie gemacht. Und die Reaktion unserer Fans hat das Team verunsichert.“

Ausfälle aus dem abgesagten Live-Spiel

Der Aufsichtsratsvorsitzende sieht die Einschätzung der Verantwortlichen bestätigt, den Etat dieser Saison wesentlich herunter zu fahren. Dazu kommt noch, dass den Altstädtern auch noch die bereits eingeplanten Einnahmen aus der mittlerweile abgesagten Live-Übertragung der Partie gegen die SpVgg Bayern Hof am 8. November in Sport 1 in Höhe von 20.000 Euro aus den Lappen gehen. „Und aufgrund der nicht absehbaren Entwicklung in den nächsten Monaten wird die Haushaltsplanung für die kommende Spielzeit noch schwieriger werden“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende.

Anreiz für Sponsoren

Schließlich will man auf der Jakobshöhe weiterhin perspektivisch arbeiten. „Die Vierte Liga professionalisiert sich immer mehr. Wollen wir da mithalten, sind wir gezwungen, diesen Weg – zumindest teilweise – mitzugehen.“ Doch dazu müssen die Altstädter noch mehr Sponsoren auf ihre Seite ziehen – und ihnen Anreize schaffen. „Nur wenn wir eine intakte Infrastruktur bieten, sind wir auch interessant“, sagt Fleischmann. Und das renovierte Stadion soll zum maßgeblichen Faktor werden: „Aber wir erzielen nur einen nachhaltigen Effekt, wenn es zur kommenden Spielzeit tatsächlich auch fertig ist. Wir haben diesbezüglich von der Stadt noch keine klare Aussage.“

Keine Erklärung für Fernbleiben der Fans

Der Fanbeauftragte der SpVgg Oberfranken Bayreuth, Harald Hahnefeld, hat keine Erklärung dafür, warum ein Großteil des Altstädter Anhangs in der Vergangenheit einen so weiten Bogen um das Waldstadion Weismain gemacht hat und künftig an den zehn verbleibenden Partien dort wohl auch machen wird. „Wir alten Fans von den Treuen oder vom Altstadt-Kult fahren natürlich ins Kleinziegenfelder Tal, schon aus Verbundenheit zu unserem Team und dem Verein“, sagt Hahnefeld, „doch von den Jungen werden wohl die wenigsten den Weg nach Weismain antreten“. Hahnefeld vermutet eine „Auflehnung gegen die Altstädter Führung“, die ja bei diversen Mitgliederversammlungen vehement gefordert hatte, das Waldstadion unbedingt anzunehmen. „Das habe ich dort bei einigen heraus gehört.“ Und da wäre noch der Anfahrtsweg von rund 50 Kilometern. „Viele können nach der Arbeit eben nicht mal schnell nach Weismain fahren, um das Team zu unterstützen. Weil sie erst spät Feierabend haben, kein Auto besitzen oder keine Mitfahrgelegenheit haben“, vermutet Hahnefeld: „Rund 1000 Kilometer fahren, um die zehn Heimspiele zu besuchen, ist schon eine Menge Holz.“

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