Und zweitens?
Cohen: Ich möchte moderate Muslime finden, denen es am Herzen liegt, die andere Seite des Islam zu vermitteln, und sie zu Vorbildern ausbilden. Sie sollen zum Beispiel im Religionsunterricht oder über die VHS über ihre Religion sprechen und so Toleranz vermitteln. Denn der Religionslehrer ist zwar mit dem Stoff vertraut, aber nicht mit den Emotionen, die dahinterstecken.
Das ist kein sehr neues Konzept.
Cohen: Nein, aber solche Vorträge könnten gerade jetzt helfen, die Situation beruhigen. Durch die Attentate tauchen sofort alle Vorurteile und Stereotype wieder auf, die Menschen gegenüber dem Islam und Flüchtlingen haben, auch bei den Leuten, die glauben, dass sie keine Vorurteile haben.
Bis das mit der Förderung klappt, wird es aber vermutlich schon zu spät sein, um die Stimmung zu beruhigen, oder?
Cohen: Ich habe immer die Hoffnung, dass es auch schneller geht. Wichtig ist, dass ich Anerkennung von oben bekomme. Ich habe schon Kontakt zum Landtag, und weil ich Kulturpreisträger bin, habe ich auch direkten Kontakt zu Landrat Hermann Hübner.
Und meinen Sie wirklich, ein bisschen reden hilft?
Cohen: Man muss irgendwie anfangen. Und die Schule ist ein guter Ausgangspunkt. Vielleicht könnte man sogar das Stundenkontingent der Schulen nutzen. Dann würde das Ganze nicht einmal viel kosten.