Zehn Jahre geplant, jetzt wird gebaut Logistikpark: Jetzt kommt Wedlich

Von Frank Schmälzle
Darauf hat Christian Wedlich zehn Jahre lang gewartet: Jetzt kann er mit dem Bau seines Logistikzentrums auf dem Gelände der ehemaligen Markgrafenkaserne beginnen. Der Bauausschuss hat dem Projekt zugestimmt. Foto: Archiv/Eric Waha Foto: red

Rechtsdirektor Ulrich Pfeifer legt sich in der Sitzung des Bauausschusses mächtig ins Zeug: Hochwillkommen sei dieses Projekt, sagt er. Und: „Ich freue mich sehr.“ Worüber er sich so freut: Zehn Jahre nach der ersten Idee wird die ehemalige Markgrafenkaserne das, was sie sein soll: ein Logistikzentrum. Zehn Jahre wurde gedacht und geplant. Jetzt soll es extrem schnell gehen.

 
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Der Lebensmittler Rewe ist mit seinem Umschlagplatz schon da. Jetzt kommt Wedlich. Das Logistikunternehmen mit CSU-Stadtrat Christian Wedlich an der Spitze hat einen Bauantrag gestellt. Bis zu sieben Hallen sollen entstehen, vier davon im ersten Bauabschnitt. Für das Unternehmen bedeutet das zunächst eine Investition von sechs Millionen Euro. Und alles, was im Bauantrag steht, entspricht den Vorgaben, die der Bebauungsplan für das Sondergebiet Logistik vorsieht, sagt Pfeifer. Es gebe also keinen Grund, an dem Projekt zu mäkeln.

Ist da gemauschelt worden?

Immer wieder war das Vorhaben in den vergangenen Jahren Thema im Stadtrat und seinen Ausschüssen. Und allen voran SPD-Stadträtin Christa Müller-Feuerstein fragte in der Vergangenheit nach: Läuft da alles mit rechten Dingen? Wird da gemauschelt? Hat der eine CSU-Politiker (Michael Hohl in seiner Zeit als Oberbürgermeister) dem anderen (Christian Wedlich) einen Vorteil verschafft? Auch diesmal, bei der letzten Abstimmung vor dem Baubeginn, bleibt sie kritisch: Gibt es genügend Stellplätze für die Lastwagen? Ja, sagt Pfeifer. Geht von den gelagerten Gütern eine Gefahr aus? Nein, sagt Pfeifer. Am Ende sind alle Stadträte im Bauausschuss dafür: Das zweite Logistikzentrum auf dem ehemaligen Kasernengelände kann jetzt kommen.

Ein sportlicher Zeitplan

Jetzt, da der Bauantrag durch ist, muss es schnell gehen. Im Februar soll der Bau starten. Und im Juli sollen vier Hallen mit etwa 17.000 Quadratmetern Nutzfläche stehen, sagt Wedlich. Denn dann muss er seinen bisherigen Standort im Gewerbegebiet Glocke räumen. Dort entsteht ein neues Wohngebiet. Was er aus dem Grundstück erlöst, investiert er in den Neubau.

In den Hallen wird das Logistikunternehmen nicht nur einen Umschlagplatz für verkaufsfertige Waren einrichten, die in Geschäften im Umkreis von 100 Kilometern verkauft werden. Mitarbeiter werden dort auch Waren, die vorwiegend per Container ankommen, für den Verkauf vorbereiten. Preisschilder oder Sicherheitsetiketten anbringen, Textilien auf Bügel hängen und sie dann ausliefern. Sinn des Logistikzentrums ist es zudem, „Warenströme zu konsolidieren“, sagt Wedlich. Artikel unterschiedlicher Hersteller konzentrieren die Logistiker auf Auslieferungstouren. Ein Lastwagen fährt dann verschiedene Geschäfte und Abnehmer an. Das spart Verkehrswege. Pro Jahr bearbeitet das Unternehmen jetzt schon etwa 2000 Containeranlieferungen.

Unternehmen setzt auf höhere Effizenz

Derzeit verfügt das Logistikunternehmen Wedlich über 14 Lagerstandorte, zehn davon im Stadtgebiet. Die Bayreuther Lager werden Bestand haben. Zwei angemietete Flächen im Landkreis, darunter die in Bad Berneck, wird das Unternehmen nicht mehr weiter betreiben. Wedlich setzt mit dem neuen Logistikzentrum auf mehr Effizienz. Die Wege zwischen den bisherigen Standorten, um die Ware umzulagern, werden kürzer oder entfallen komplett. Die Auslastung des ersten Bauabschnitts des neuen Logistikzentrums sei jetzt bereits gewährleistet. Mit dem Neubau sollen zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Wedlich geht von 15 neuen Jobs aus. Die Unternehmensgruppe, die einen Jahresumsatz von 15 Millionen Euro ausweist, beschäftigt derzeit etwa 150 Mitarbeiter.

Neuer Standort sichert Wettbewerbsfähigkeit

Das Unternehmen plant weitere Standorte in Nürnberg, Hamburg und – gemeinsam mit Partnern – im Ausland. Bayreuth bleibt die Zentrale. „Weil wir mitten in Europa liegen“, sagt Wedlich. „Und weil wir hier verwurzelt sind.“ Das Gelände der Markgrafenkaserne, von dem Wedlich mit seinem Partner Klaus Pöhland 75.000 Quadratmeter gekauft hat, mache es ihm möglich, zu bleiben. Für 15 Euro pro erschlossenen Quadratmeter hat er die Fläche gekauft. Das liege im Normbereich für Logistiknutzung und sichere ihm Wettbewerbsfähigkeit. In Hof sei der Quadratmeter Grund für elf Euro zu haben. Und: „In Oberfranken stehen viele Hallen der Porzellan- und Textilindustrie leer. Die sind für wenig Geld zu haben. Dagegen muss ich antreten“, sagt Wedlich. Denn am Ende muss er seine Kosten, auch die für den Standort, auf den Dienstleistungspreis umlegen.

Nicht der richtige Ort für XXXLutz

Auswirkungen auf die geplante Ansiedlung des Möbel-Riesen XXXLutz werde sein Projekt nicht haben, sagt Wedlich. Dass Lutz die Markgrafenkaserne als Standort wählt, hält er allerdings ohnehin für unwahrscheinlich. Das Problem sieht er in der Verkehrsanbindung. Die sei von der Autobahn aus nicht über die Zufahrt des Logistikzentrums zu machen. Und wegen des steil ansteigenden Geländes auch kaum über die Bindlacher Allee. XXXLutz hat neben der Markgrafenkaserne Interesse an einem Grundstück an der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße/Nürnberger Straße.

 

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