Prügelei am Bahnhof nach dem Spiel Bayreuth gegen Regensburg mündet in Anklage wegen versuchten Totschlags Hooligans müssen vors Schwurgericht

Von Manfred Scherer
Während des Spiels der SpVgg Oberfranken Bayreuth gegen SSV Jahn Regensburg am 19. März blieben die Fans im Stadion friedlich. Nach der Begegnung sollen drei Altstadt-Fans in der Bahnhofsunterführung einen Kontrahenten massiv getreten haben.Fotograf Peter Kolb Foto: red

Sie wollten Fußballfans sein, benahmen sich aber wie Gewalttäter. Drei Männer, die Anhänger der Spielvereinigung Bayreuth sein wollen, stehen ab kommendem Montag als Angeklagte vor dem Schwurgericht. Der Vorwurf: versuchter Totschlag.

 
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Es war ein umkämpftes, aber faires Spiel. Die Regionalligapartei zwischen der SpVgg Bayreuth und Jahn Regensburg endete unentschieden 0:0. Wesentlich unfairer ging es nach dem Spiel am 19. März in der Bahnhofsunterführung zu. Regensburger und Bayreuther lieferten sich eine Schlägerei. Ein Großaufgebot der Polizei rückte aus. Die Ermittlungen gegen die „Schlachtenbummler“ haben eine Anklage gegen drei Männer der Bayreuther Seite zur Folge: Ab Montag müssen zwei 1997 geborene Altstadtfans und ein 1992 geborener Kumpan sich wegen versuchten Totschlags vor Gericht verantworten.

Die Konfrontation mit Jahn-Fans gesucht

Justizsprecher Clemens Haseloff bestätigte auf Anfrage, dass das Verfahren gegen das Trio zugelassen und eröffnet wurde. Laut der Anklage sollen die drei sich nach dem Spiel zusammen mit bislang unbekannten Altstadt-Anhängern in Richtung Bahnhof aufgemacht haben, um die Konfrontation mit Jahn-Fans zu suchen.

Anklage spricht von Fußtritten gegen den Kopf

In der Fußgängerunterführung des Bahnhofs sollen die drei Angeklagten einen Mann am Treppenaufgang zum Gleis 2 gepackt haben und ihn zusammen geschlagen haben. Laut Anklage soll das Opfer durch Fußtritte aller drei Angeklagten misshandelt worden sein. Diese Fußtritte sollen den Kopf des Opfers mehrfach getroffen haben. Der Mann wurde schwer verletzt.

Im Prozess wird es um die Frage des Tötungsvorsatzes gehen

Die Anklage geht bei ihrem Vorwurf davon aus, dass den drei Angeklagten bei den Fußtritten die potenziell tödliche oder lebensgefährdende Wirkung der Tritte bewusst war und unterstellt allen Dreien einen bedingten Tötungsvorsatz. Deshalb lautet die Anklage nicht nur auf gefährliche Körperverletzung, sondern auch auf versuchten Totschlag.

Der Prozess, zu dem eine Reihe von Zeugen geladen ist, wurde vorerst auf sieben Verhandlungstage angesetzt.

Wie berichtet, hatte der Fanbeauftragte der Spielvereinigung, Harald Hahnefeld dem Kurier nach dem Vorfall berichtet, dass in die Prügelei am Bahnhof Anhänger der SpVgg Greuther Fürth und junge Anhänger des Altstädter Fanclubs Szene 1921 verwickelt gewesen sein sollen. Bis zum März waren Altstadt-Fans nicht als gewalttätig bekannt. Im Gegenteil: Der Fanclub Altstadt Kult ist geradezu berühmt für seine Gastfreundschaft gegenüber den allermeisten Gästefans. Auch Vereins-Offizielle hatten sich von der Gewalt distanziert.

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