G8 oder G9? Für den Chef des Gymnasiums Christian-Ernestinum, Franz Eisentraut, ist die Lage noch zu unübersichtlich. Zum jetzigen Zeitpunkt stelle sich die Frage, wie es funktionieren soll, wenn sich ein Gymnasium für acht, das nächste für neun Klassen entscheidet. Ein Beispiel: die Stundentafel, die vorsieht, wie viele Stunden für ein Fach in einer Jahrgangstufe vorgesehen werden. Soll die für alle Gymnasien gleich sein? Oder soll jede Schule ihre eigene Stundentafel entwerfen, weil Gymnasium eben nicht gleich Gymnasium ist? Nächste Frage: Sollen die Schüler während ihrer gesamten Zeit an einem Gymnasium mehr Zeit zum Lernen haben? Oder bleibt es bei dem Modell der Mittelstufe Plus, an dem sich das GCE mit 46 anderen Schulen in Bayern beteiligt und das den Schülern in der Mittelstufe ein Jahr mehr Zeit lässt? Seit einem Jahr läuft dieses Modellprojekt. 75 Prozent der Schüler am GCE, die zu Beginn des vergangenen Schuljahres in die achte Klasse kamen, hatten sich für die Mittelstufe Plus entschieden. In der achten Klasse, die mit Beginn des kommenden Schuljahres startet, sind es über 80 Prozent. „Die Schüler nehmen die Wahlfreiheit in Anspruch.“ Und nicht nur die Schwächeren entscheiden sich für die längere Lernzeit. Die Effekte sind am GCE bereits sichtbar: „Wir haben in der Mittelstufe wieder einen Chor und eine Theatergruppe. Die Zufriedenheit der Schüler und Eltern mit der längeren Lernzeit ist groß.“ Das sei nicht nur an seiner Schule so, der Trend sei an allen 47 Modell-Gymnasien gleich. Trotzdem: „Ich sehe mich nicht als Befürworter des alten G 9“, sagt Eisentraut. „Aufgabe ist es, eine Schule zu schaffen, die den vielfältigen Anforderungen an die Schüler gerecht wird.“ Dazu gehöre es, die Lernzeit wieder auszuweiten. Schüler bräuchten die Zeit, auch um persönlich zu reifen. „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“