Erfahrener Ermittler erkennt schnell, was los ist
Aber ein erfahrener Ermittler (60) hatte schon im Krankenhaus im Kopf des Mädchens einen „Einschusskanal“ erkannt, kreisrund, groß wie ein Loch im Papier, das man abheftet. Als der Polizist diesen Einschusskanal sah, informierte er sofort die Mordkommission.
Gleichzeitig informierte der Beamte das rechtsmedizinische Institut in Würzburg, wo Janinas Leichnam noch am gleichen Tag obduziert wurde. „Schneller hätte man es nicht abwickeln können.“ Wichtig war zu wissen, was im Kopf des Mädchens steckte. Die Ermittler wollten erfahren, „wonach suchen wir überhaupt?“. Als sie die Aufnahmen der Ärzte sahen, war klar: es war ein Geschoss eines Kleinkalibergewehres.
Roland E. steht verschlafen in der Tür
Vier Polizisten durchkämmten seit dem frühen Neujahrsmorgen den kleinen Ort. Sie klingelten bei den Anwohnern. 8.30 Uhr, bei Roland E. öffnete niemand. Erst als eine Polizistin um 10.45 Uhr das zweite Mal klingelte, öffnete Roland E. Nach mehrmaligem Klingeln stand er völlig verschlafen in der Tür.
Alleine im Haus? Ja. Was er in der Nacht gemacht habe? Er sei JVA-Mitarbeiter, habe Nachtschicht gehabt, sei müde gewesen, sei kurz vor Mitternacht eingeschlafen. Er habe nichts mitbekommen, gesehen habe er auch niemanden. Die Polizistin wundert sich noch heute, dass E. sie nicht gefragt hat, was überhaupt passiert sein könnte. Im Gegensatz zu den anderen Nachbarn, die sie mit Fragen löchern.
Angeblich seit 15 Jahren nicht geschossen
Weil Roland E. sich im Laufe der Ermittlungen in Widersprüche verwickelte, kamen die Beamten auf ihn. Er gab an, seit 15 Jahren nicht mehr geschossen zu haben – aber der Revolver war am Neujahrstag komplett eingeölt. Er hatte gesagt, er habe die ganze Nacht geschlafen, Nachbarn aber hatten gesehen, dass sein Rollladen sich in der Neujahrsnacht bewegte.
Als E. in seiner Arbeitsstelle zehn Tage nach der Tat in der Justizvollzugsanstalt Ebrach verhaftet wurde, leugnete er nicht. Der Beamte, der ihn verhaftete, beschrieb ihn als fast kalt, ohne menschliche Regung. Auf keinen Fall sei er geschockt gewesen. Er habe keine einzige Frage gestellt. Für ihn sei das klar gewesen, was ab jetzt passieren würde. Als ob er darauf gewartet habe.
Angeklagter folgt dem Prozess ohne Regung
Auch dem Prozess folgt E. fast regungslos. Zu Beginn nimmt er seine Mütze ab, hinter der er sich vor den Fotografen versteckt. Er vermeidet jeglichen Blickkontakt mit der Mutter von Janina, die nur knapp anderthalb Meter von ihm entfernt sitzt. Ein Urteil könnte bereits in der nächsten Woche fallen.