Stadtdirektor weist Kritik am Grundstücksverkauf am Eichendorffring zurück – SPD fordert: Projekt ablehnen Eichendorffring: Heimlich, still und leise

Von Thorsten Gütling
Die Mitglieder der Anwohnerinitiative Birkenstraße-Eichendorffring wollen keine Nachverdichtung auf zwei Grundstücken innerhalb der Grünanlage, die der Stadt gehören. Rechts: Alexander Schraml, Sprecher der Anwohnerinitiative. Foto: Eric Waha Foto: red

Auf zwei Wiesen, zwischen den Häusern im Eichendorffring, ist noch Platz. Der Stadtrat Bayreuth hat beschlossen, die freien Flächen zu verkaufen. Interessenten wollen darauf weitere Häuser bauen. Nachverdichtung nennt man das. Dagegen regt sich Widerstand bei den Anwohnern. Der Stadtrat entscheidet heute, ob die Anwohner noch nachträglich für die Grundstücke bieten dürfen, um sie freizuhalten.

 
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Heimlich, still und leise, sagt Stadträtin Elisabeth Zagel (SPD) hätte die Stadt die beiden Grundstücke im Dezember des vergangenen Jahres zum Verkauf ausgeschrieben. Ein möglicher Investor hätte die Grundstücke danach ohne das Wissen der Stadt vermessen und den Anwohnern bereits detaillierte Pläne gezeigt. Er hätte sich außerdem, obwohl es sieben weitere Mitbewerber gebe, als „Investor Nummer eins“ ausgegeben. Bei den Anwohnern, so Zagel, musste folglich der Eindruck entstehen, dass die Pläne bereits weit fortgeschritten seien. Anwohner des Eichendorffrings haben Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (Bayreuther Gemeinschaft) darum 125 Unterschriften gegen eine weitere Bebauung übergeben

"Das gehört ins Reich der Fabeln"

Stadtdirektor Ulrich Pfeifer hält dagegen: „Dass das alles heimlich, still und leise gemacht wird, muss in das Reich der Fabeln und Verschwörungstheorien verwiesen werden.“ Die Grundstücke seien noch nicht verkauft, die Pläne müssten noch mindestens einmal ausgelegt werden. In den Ausschreibungen stehe außerdem, dass sich alleine durch die Ausschreibung noch keine Verpflichtung zum Verkauf ergebe. Ein Verkauf könne erst dann zustande kommen, wenn ein Bebauungsplan rechtsgültig und eine Baugenehmigung erteilt worden ist. Alle Einwände der Anwohner könnten noch im Verlauf der Bauleitplanung eingebracht werden und der Stadtrat sei verpflichtet, darauf einzugehen. „Für Hektik ist es viel zu früh. Der Stadtrat hat noch alle Möglichkeiten“, sagt Pfeifer.

"Die Stadt verschleudert Tafelsilber"

Doch Elisabeth Zagel reicht das nicht. sie sagt, dass die Stadt einen Verkauf der beiden Grundstücke gar nicht nötig habe. Zagel sagt: „Die Stadt verschleudert ihr Tafelsilber.“ Schließlich habe Oberbürgermeisterin Merk-Erbe noch im Januar von mittelfristig 800 neuen Bauplätzen berichtet. Der frühere Baureferent Hans-Dieter Striedl habe zu verstehen gegeben, dass die Nachfrage damit gedeckt sei. Hinzu komme, dass die Regierung von Oberfranken die Gegend um den Eichendorffring bereits als nachverdichtet bezeichnet habe. Als Gegenpol zu den sowieso schon fünfstöckigen Häusern und dem Verkehr an der Universitätsstraße sollten Flächen frei gelassen werden. Andernfalls, sagt Zagel, würden die Erdgeschosse der Häuser zu „Schattenschluchten“ und „Kellerwohnungen“ werden. Zagel bittet die Stadträte: „das Projekt des Investors, das schon so schief angefangen hat, abzulehnen.“

Ein Antrag zur Dringlichkeit

Die SPD hat außerdem einen Dringlichkeitsantrag gestellt. Demnach soll es den Anwohnern ermöglicht werden, nachträglich ein Angebot für die beiden, je 700 Quadratmeter großen Flächen abzugeben und sie dadurch frei zu halten. Ob es der Antrag auf die Tagesordnung schafft, müssen die Stadträte zu Beginn der Sitzung am 29. März entscheiden.

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