Zentralparkplatz noch mal teurer

Von Peter Engelbrecht
Die jüngste Bauvorhaben der Stadt: So soll der Zentralparkplatz nach der Neugestaltung aussehen. Skizze: red Foto: red

Wenn die Kosten aus dem Ruder laufen: Bei mehreren Bau- und Sanierungsprojekten der Stadt Kulmbach gibt und gab es Mehraufwendungen im Millionenbereich. Die Stadt sagt, die Ursachen für die Mehrkosten seien „begründbar“.

 
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Die geplante Neugestaltung des Zentralparkplatzes und die Sanierung der darunterliegenden Tiefgarage in Kulmbach sollte ursprünglich mindestens vier Millionen Euro kosten. Das waren die Angaben von Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) Anfang März 2015. Binnen Jahresfrist erhöhte sich die Kostenschätzung auf aktuell 13,5 Millionen Euro. Das ist fast das Dreieinhalbfache.

Die Stadt erwiderte, eine Verdreifachung der Kosten stehe nicht zur Debatte. Die ursprünglich genannte Zahl von vier bis fünf Millionen Euro habe sich auf eine grobe überschlägige Schätzung eines Statikbüros für eine Wiederherstellung des Ist-Zustandes bezogen. Um Städtebaufördermittel zu bekommen, müsse eine Verbesserung der Situation erzielt werden. Dazu gehörten die komplette Neugestaltung des gesamten Platzes, die barrierefreie Gestaltung des Platzes und der Tiefgarage, die unterirdische Verbindung der beiden Tiefgaragen und weitere Maßnahmen.

Doch die aktuelle Kostensteigerung scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein. Denn bereits bei der Sanierung des Rathauses 2011/12 verdoppelten sich die Kosten: Von zwei Millionen Euro auf rund vier Millionen Euro. Und: Die Kosten für den Neubau des Stadtwerkegebäudes erhöhten sich von 4,5 Millionen Euro auf 5,4 Millionen Euro. Fertigstellung war im Jahr 2012.

Diese Entwicklung war damals dem SPD-Fraktionsvorsitzenden im Kulmbacher Stadtrat, Ingo Lehmann, sauer aufgestoßen. „Irgendwann muss mal Schluss sein mit den Kostensteigerungen“, schimpfte er im November 2011. Er hielt nichts davon, dass bei Großprojekten der Stadt immer dasselbe Architekturbüro beauftragt wird. Es sei auffällig, dass dem Stadtrat von Oberbürgermeister Schramm immer nur das eine Büro vorgeschlagen worden war. Ja, das habe er damals so gesagt, bestätigte Lehmann. Aber nachkarten, das wolle er heute nicht mehr. Zur aktuellen Kostensteigerung beim Zentralparkplatz samt Tiefgarage sagte er, „keiner von uns ist glücklich darüber“. Die SPD-Fraktion habe das Vorhaben im Stadtrat mitgetragen, „eine Ablehnung wäre Populismus“. Zudem sei die Sanierung von der SPD im Kommunalwahlkampf gefordert worden.

Die Stadt sprach von „begründbaren Ursachen“ für die Kostensteigerungen. Ursprünglich als energetische Sanierung gedacht, habe sich das Vorhaben im Laufe der Planungen zu einer Komplettsanierung des Rathauses entwickelt, erläuterte Simon Ries, Büroleiter des Oberbürgermeisters. Daneben seien während der Bauphase eine Reihe von Problemen aufgetaucht, „die zwingend behoben werden mussten, um das Einzeldenkmal in seiner historischen Substanz zu erhalten“. Die Mehrkosten seien durch weitere, erhebliche Zuschüsse aufgefangen worden. Der Eigenanteil der Stadt habe etwa zehn Prozent betragen.

Beim Neubau der Stadtwerke habe es Probleme bei der Gründung gegeben – der Untergrund war weniger stabil als vom Gutachter prognostiziert, erläuterte Ries. Zudem seien Kostensteigerungen von 25 Prozent bei Aluminium für die Fassadenverkleidung aufgetreten. Und: Die Ausführungspreise der Firmen seien damals teilweise um 30 bis 40 Prozent gestiegen.

Dem Architekturbüro H2M, das alle drei Vorhaben geplant hat, sei kein Vorwurf zu machen. Das Büro habe in den vergangenen Jahren mehrere größere Bauprojekte für die Stadt durchgeführt, habe durch die vorgelegten Entwürfe überzeugt. Stephan Häublein von H2M wollte sich auf Anfrage zu den Kostensteigerungen nicht äußern, er verwies auf die Stadt.

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