Wie Dietmar Huttarsch dem neuen Regina mehr Leben einhauchen will Mit Feinkost aus der Kino-Flaute

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Mit möglchst viel Abwechslung, aber vor allem auch mit anspriuchsvoller Filmkost will Dietmar Huttarsch die Zukunft des erst vor einem halben Jahr wiederbelebten Kinos in Pegnitz sichern. Foto: Stefan Brand Foto: red

Die Anfangseuphorie ist ein wenig abgeklungen. Aber: „Ich darf nicht klagen, das passt schon noch“, sagt Dietmar Huttarsch, der vor einem halben Jahr das Regina-Filmtheater wiederbelebte. Und damit eine Familientradition fortführte – seine Oma und auch seine Mutter hatten das Kino bis zu einer längeren Pause betrieben. Jetzt will er mit noch mehr Abwechslung die Kinofans aus der Region bei der Stange halten.

 
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Das will er unter anderem mit einer Premiumwoche unter dem Motto „Feinkost“ erreichen. Dabei stehen deutsche und schweizerische Streifen im Mittelpunkt. Das Kinogeschäft ist auch ein Saisongeschäft, sagt Huttarsch. Und: „Das war mir schon klar, wenn es warm wird und der Sommer kommt, haben die Leute erst einmal etwas anderes zu tun als ins Kino zu gehen“: Grillen, Spazierengehen, einfach das Wetter genießen. Was nicht heißt, dass gar keiner mehr kommt.

Resonanz lässt nach

Aber die Resonanz lässt schon nach im Moment. Was Huttarsch zeigt: „Es ist einfach schwierig, langfristig ein Kino in Pegnitz am Leben zu erhalten.“ Dieses Kino ist aus seiner Sicht ein wichtiger Baustein der lokalen Kulturlandschaft. „Aber das muss halt auch so wahrgenommen werden“. sagt Huttarsch.

Wobei der 48-Jährige nach wie vor überzeugt ist, das zu schaffen. Denn grundsätzlich sei das Interesse am reanimierten Pegnitzer Kinoleben immer noch groß. Und nicht nur in Pegnitz selbst. Sondern auch weit über die Stadtgrenzen hinaus. Aber die momentane Flaute lasse sich nicht leugnen. So richtig überrascht sie ihn nicht: „Ich kenne das noch aus meiner Videotheken-Zeit, da war das auch so.“

Vier neue Filme

Er will gegensteuern. Mit cineastischer Kost der besonderen Art: Mit einer Premienwoche vom 26. Mai bis zum 1. Juni. Vier Filme werden da zu sehen, die mit der Kategorie Blockbuster nichts, aber auch gar nichts zu tun haben.

Anspruchsvolle und durch die Bank preisgekrönte Filme aus deutscher und schweizerischer Produktion. Wie zum Beispiel den Streifen „Café Waldluft“ – eine Dokumentation des bayerischen Jungfilmers Matthias Koßmehl, mit der er die „Dok Leipzig“ gewonnen und zahlreiche weitere Nominierungen eingeheimst hat.

„Café Waldluft“

Die Kritiker sind voll des Lobes über diese Produktion über ein in die Jahre gekommenes Ausflugshotel in Berchtesgaden, das bereits eine bewegte Geschichte hinter sich hat und nun als Herberge für Asylsuchende fungiert: „Dieser Film passt wie kaum ein anderer in die aktuelle Landschaft“, sagt Huttarsch.

Stichwort Integration: „Dort waren schon seit vielen Jahrzehnten immer wieder Flüchtlinge untergebracht.“ Nach dem Zweiten Weltkrieg etwa. Oder als die ersten DDR-Bürger über Ungarn nach Deutschland kamen. Für Huttarsch ist der Film eine „echte Perle, die nur in wenigen Kinos läuft oder gelaufen ist“. Und vor allem kein reiner Dokumentarfilm. Sondern durchaus auch mit „aktiver Handlung – und mit Witz“.

Aus der Schweiz kommt der „Schellen-Ursli“ nach Pegnitz. Die Verfilmung eines Kinderbuchklassikers. Nicht ganz so berühmt wie „Heidi“, aber mindestens ebenso gut. Die Neuverfilmung von „Heidi“ und der Akzeptanz in den deutschen Kinos habe gezeigt: „Das geht immer, das spricht alle an, nicht nur Familien“.

Aus dem Hause „Goethes Erben“ stammt der Steifen „Menschenstille“, Regisseur ist „Erben“-Chef Oswald Henke. Premiere ist am heutigen Samstag in Leipzig, Pegnitz erlebt am Sonntag, 29. Mai, sozusagen die Zweitaufführung. Und zwar nur an diesem Tag. Das Extrabonbon: „Henke kommt selbst zu uns und wird nach der Vorführung für Fragen zur Verfügung stehen.“ Darauf ist Dietmar Huttarsch schon ein wenig stolz.

Das anspruchsvolle Programmkino in dieser Woche wird komplettiert durch „Das Tagebuch der Anne Frank“ – einen Film, über den man nicht viele Worte verlieren muss. Hat er doch nicht umsonst jede Menge Auszeichnungen eingeheimst.

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