WC-Anlage am Friedhof gefordert

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Günther Nöttling fordert Toiletten am Friedhof an der Pottensteiner Kunigundenkirche. Foto: Ralf Münch Foto: red

Günther Nöttling ist ein durchaus streitbarer Geist. Einer, der nicht so einfach Ja und Amen zu allem sagt. Kein  Wunder also, dass er das Ziel, das er sich gerade gesetzt hat, mit Hingabe und großem Aufwand verfolgt: Eine WC-Anlage am Friedhof an der Kunigundenkirche muss her, sagt. Und hat für sein Ansinnen eine Unterschriftenaktion im gesamten Stadtgebiet gestartet.

 
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Allerheiligen war der Auslöser. Bei den Feierlichkeiten zu diesem besonderen Feiertag der katholischen Kirche „bin ich in Bedrängnis gekommen“, sagt Nöttling. Doch seine Suche nach einer sanitären Anlage war vergeblich – wo es keine gibt, kann man auch keine finden. Dieses Problem sei nicht sein ganz persönliches, ergänzt Nöttling; „Ich habe mit vielen Friedhofsbesuchern gesprochen, die das auch so sehen.“  Dabei wollte er es nicht bewenden lassen. Und rief eine Unterschriftenaktion ins Leben mit dem Ziel: Am Friedhof muss eine Toilette her.

Familie unterstützt Nöttling

Unterstützt wird er dabei von seiner ganzen Familie. Von Ehefrau Sophie, Tochter Marion und deren Mann Edwin Thumbeck. Darauf ist Nöttling stolz. „Das ist schon eine große Hilfe, alleine wäre das schwer zu schaffen.“ Auch Hans Böhmer aus Prüllsbirkig steht Initiator Nöttling als Helfer zur Seite und sammelt Unterschriften – und inzwischen hat sich auch die CSU-Ortsvorsitzende Birgit Haberberger eingeklinkt.

Aktion läuft noch bis zum 3. Dezember

Die Aktion läuft seit 7. November und soll noch bis zum 3. Dezember andauern. Listen liegen aus bei der Post, in der Stadtapotheke, bei „Schmitt allerlei“, im Schreibwaren- und Souvenirgeschäft Seifert und in der Naturoase Eichenmüller.

Nöttling hofft auf eine stattliche Anzahl von Unterschriften, „bisher geht das ganz gut“. Am Ende soll ein Antrag an den Stadtrat stehen. Er stehen mit seinem Ansinnen jedenfalls nicht alleine da, „ich habe da ganz viel Zustimmung bekommen“. Was Schwiegersohn Edwin Thumbeck nicht wundert. Existiere doch in ganz Pottenstein nur eine einzige öffentliche Toilette – und zwar am Rathaus. Das sei insgesamt zu wenig, diese helfe Friedhofsgängern auch nicht weiter. Und zum anderen sei sie auch nicht barrierefrei, ergänzt seine Frau Marion.

Bürgermeister eher skeptisch

Für Bürgermeister Stefan Frühbeißer ist das Thema so neu nicht. Das liege im Rathaus auf dem Tisch – „und mit Herrn Nöttling habe ich dazu auch schon telefoniert“. Den Wunsch nach einer WC-Anlage könne er durchaus nachvollziehen.

Ihn zu erfüllen sei jedoch alles andere als ein Selbstläufer. Weil es zum Beispiel kaum möglich sei, bereits vorhandene Toiletten zu nutzen, etwa die im benachbarten Kindergarten. Da gebe es gesetzliche Vorgaben, etwa mit Blick auf den Zugang, die ein solches Vorhaben fast zwangsläufig scheitern ließen. Zumal geplant sei, den Kindergarten angesichts steigender Geburtenzahlen zu erweitern, „da brauchen wir auch jeden Quadratmeter Platz“. Bleibe also nur die Einrichtung einer neuen Anlage.

Und da spiele der Kostenfaktor eine entscheidende Rolle. Denkbar sei natürlich auch eine günstige Lösung, „indem wir Dixieklos aufstellen, das lässt sich mit 5000, 6000 Euro bewerkstelligen“. Aber das werde wohl kaum auf positive Resonanz stoßen. Und der Bau einer „richtigen“ WC-Anlage komme dann schlichtweg teuer.

Errichte man eine Anlage, die über getrennte Toiletten für männliche und weibliche Besucher verfügt und zudem mit einer elektrischen Zeitschaltuhr ausgestattet ist, die das WC morgens automatisch öffnet und abends automatisch schließt, „sind wir ganz schnell bei 50 000 Euro“.

Im Moment ermittle die Stadtverwaltung die Kosten für denkbare Varianten. Dann müsse der Stadtrat darüber entscheiden, was gemacht wird oder eben nicht. Frühbeißer sieht da schon noch einige Probleme. Zum einen müsse eine solche Anlage ja auch gepflegt werden – „und es wird immer schwieriger, Leute zu finden, die sich um so etwas täglich kümmern“.

Zum andern gelte nun mal der Grundsatz „gleiches Recht für alle“. Und im Stadtgebiet gebe es immerhin sechs Friedhöfe, auch wenn die meisten noch von der Kirche betreut werden. „Noch“, sagt der Bürgermeister.

Es könne schnell passieren, dass andere auch auf diesen Zug aufspringen und vergleichbare Forderungen stellen – „und dann wird es aus finanzieller Sicht für unseren Haushalt schon echt relevant“. Das bedeute nicht, dass er sich gegen eine neue WC-Anlage ausspreche, aber eine Lösung garantieren könne er eben auch nicht.

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