Uni-Konferenz DLD Plädoyer für die Provinz

Von Torsten Geiling
DLD-Gründerin Steffi Czerny und Stefan Leible, Präsident der Universität Bayreuth, begrüßen die Besucher bei der Konferenz. Foto: Peter Kolb Foto: Peter Kolb Pressefotograf Heinrich von Kleist Strasse 52 95447 Bayreuth Mobil: 0175/5271390 Mail: Fotograf.Kolb@gmx.de Spark. B

KOMMENTAR. Diese digitale Welt ist irre kompliziert. Wer weiß denn schon, was mit 5G gemeint oder was diese Blockchain ist? Hat man es scheinbar endlich verstanden, surren neue Begriffe und Techniken durchs weltweite Netz. So mancher sehnt sich deshalb zurück ins analoge Zeitalter mit Festnetz und Wählscheibe. Aber Nostalgie ist keine Antwort auf die Zukunft.

 
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Es lohnt, sich mit kindlicher Neugier auf das Neue einzulassen. In Bayreuth macht uns das die Universität vielfach vor, zuletzt am Donnerstag mit einer Konferenz zur Digitalisierung. Vordenker aus der ganzen Welt diskutierten bei der DLD 18 über Geschäftsmodelle, neue Materialien oder den Krieg um die Talente – und zwar nicht untereinander, sondern mit Studierenden, Dichtern und Denkern aus Franken.

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Diese Veranstaltung war deshalb nicht nur ein Forum für Zukunftsvisionen, sondern vor allem auch eine Werbung für den Standort und die fränkische Provinz. Zumal der DLD, der vom Burda-Verlag organisiert wird, sonst in Städten wie New York, Singapur, München tagt. Dort – und in Bayreuth.

Das liegt auch an Uni-Präsident Stefan Leible, der die Hochschule und ihre Leistungen zu verkaufen weiß – in den Medien und auf den digitalen Kanälen, aber auch am Arbeitsmarkt. Wie er selbst sagt, sei es schwierig, gestandene Wissenschaftler anzulocken, aber die Uni sei interessant für junge, hungrige Talente. Der Standort ist dabei Vor- und Nachteil zugleich. Großstädte und Ballungsräume haben eine riesige Anziehungskraft, im Vergleich mit Bayreuth können sie aber bei Wohnraum und Mieten, Kultur und Natur, Bier und Bratwürsten nicht mithalten.

Probleme bereitet vor allem der fehlende Nachwuchs

Gäste und Zugezogene wissen das noch nach Jahren zu schätzen. Nur der Franke zuckt mit den Schultern und denkt, passt schon, anstatt es offensiv in Bewerbungsgesprächen als weichen Faktor einzusetzen. Dabei scheint das zu verfangen, denn auch bei den Konferenzteilnehmern waren die Vorzüge der Provinz ein viel diskutiertes Thema, sollte der Breitbandausbau endlich auch dort vollzogen sein.

Es wäre wünschenswert gewesen, wenn sich noch mehr Bayreuther unter das Publikum gemischt und dies gehört hätten. Denn fränkische Unternehmen, die in ihren Sparten über Jahrzehnte am Markt führend waren, kämpfen nicht nur mit der Digitalisierung. Probleme bereitet ihnen vor allem der fehlende Nachwuchs. Das zeigte sich am Donnerstag darin, dass nahezu jeder Firmenvertreter um Bewerbungen bat. Aber zumindest die Bayreuther Studierenden sollten wissen, dass die digitale Welt in der Provinz etwas weniger irre ist.

torsten.geiling@nordbayerischer-kurier.de

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