Thema: Blühwiesen Artenschutz oder Profitstreben?

Leserbrief von Klaus Tröger, Bayreuth
 Quelle: Unbekannt

Zum Artikel „Bauern suchen
 Blühwiesen-Paten“, Kurier vom 9. März.
 

 
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Die Überschrift dieses ganzseitigen Artikels ließ mich als prinzipiellen Unterstützer des Naturschutzes erst mal erfreut aufhorchen. Bei näherer Lektüre des Textes stellten sich mir dann doch einige Fragen. Als Erstes kam mir der „Pacht-Zins“ sehr überhöht vor.

50 Euro/100 Quadratmeter und Jahr (auf fünf Jahre mindestens) erscheinen, zumindest für einen landwirtschaftlichen Laien wie mich, unverhältnismäßig hoch. Wir reden von einer Fläche von lächerlichen zehn mal zehn Metern!

Aus einem Hektar Wiese ließen sich so 100 dieser 50-Euro-Patenschaften generieren, was einen Ertrag von 5000 Euro/Hektar bedeutet. Laut Zahlen des Bayerischen Landesamts für Landwirtschaft kann ein Bauer etwa bei Weizenanbau großzügig gerechnet mit 2000 Euro Ertrag kalkulieren. Wie rechtfertigen diese Landwirte dann ihre Pachtpreise? Der Arbeitsaufwand ist im Vergleich minimal und das Risiko für Missernten entfällt.

Auffällig war auch die extrem verschattete Wiese, auf dem der Bauer die Blühwiese anlegen will. Wie man an den immer noch vorhandenen Schneeflächen im Hintergrund erkennt, kommt durch die umliegenden Waldränder nicht wirklich viel Sonnenlicht am Boden an. Entsprechend ertragsarm dürfte dieses Grundstück für den Besitzer wohl sein. Kann es sich hier um einen Fall der sprichwörtlichen Bauernschläue handeln? Ein minderwertiges Grundstück clever zu vergolden?

Endgültig überzeugt davon, dass dieses Geschäftsmodell ersonnen wurde, um nichts ahnende Öko-Städter zu ködern, hat mich dann die Aussage, dass ein örtlicher Imker auch noch 3 Bienenvölker ansiedeln will. Kann der Mensch nicht einmal selbstlos einen Flecken Wiese der Natur überlassen?

Honigbienen sind Nutztiere, die von Menschen an- beziehungsweise abgeschafft werden. Die im Artikel beschriebenen „Insekten an der Windschutzscheibe“ werden durch die Erntung eines Pseudo-Biotops durch Imker-Bienen auch nicht mehr. Im Sinne der Artenvielfalt sollte die Fläche wirklich der Natur und den gefährdeten Tierarten überlassen werden.

All diese Aussagen stellen nur meine persönliche, laienhafte Meinung zu diesem Thema dar. Ich hoffe auf stichhaltige Gegenargumente, die mich vom Gegenteil und der Sinnhaftigkeit solcher Aktionen überzeugen. Im Moment sieht es für mich nur nach einem neuen Versuch aus, gutgläubige Menschen zu übervorteilen.