Am besten also noch abwarten?
So weit wollen Köppel und Hoffmann dann auch nicht gehen. Wer es noch nicht getan habe, solle sich bei seinem Kassenhersteller auf jeden Fall schon einmal erkundigen, ob sich sein bisheriges System aufrüsten lässt oder ob es doch eher auf eine Neuanschaffung hinausläuft. So könne man vermeiden, in Zeitnot zu kommen, weil es möglicherweise Richtung Jahresende zu Lieferengpässen kommt. Laut Hoffmann kann es ärgerliche Folgen haben, wenn die neuen Anforderungen nicht erfüllt werden. Der Jahresabschluss könne bei einer Betriebsprüfung verworfen und stattdessen geschätzt werden – mit einem für den Händler nachteiligen Aufschlag.
Was drückt den Handel bei dem Thema noch?
Da sind sich unsere drei Experten einig. „Dass alle unter Generalverdacht gestellt werden, weil es einige schwarze Schafe gibt, das tut den Händlern richtig weh“, sagt Köppel. Und Hoffmann gibt zu bedenken, ob es der richtige Weg ist, eine ganze Branche mit hohen Kosten und zusätzlicher Bürokratie zu belasten, nur um einigen wenigen auf die Schliche zu kommen: „Kassenmanipulationen sind kein Kavaliersdelikt, das steht außer Zweifel. Aber wäre es nicht besser, im Verdachtsfall die Betriebsprüfungen zu intensivieren, als einen ganzen Wirtschaftszweig unter Generalverdacht zu stellen?“ Und Baier ergänzt: „Das könnte wieder ein Sargnagel für kleine Einzelhändler sein, weil die sich jetzt zweimal überlegen, ob sie die nötigen Investitionen noch stemmen können, wo es ihnen doch oft sowieso schon nicht so gut geht. Da stellt sich schon die Frage, ob das politisch so gewollt ist. Denn der Onlinehandel ist ja nicht betroffen, aber zum Beispiel der kleine innerstädtische Laden, der sowieso schon zu kämpfen hat.“
Gibt der Handel die Kosten weiter?
„Die Betriebe werden wohl versuchen, einen Teil der Kosten weiterzugeben“, sagt Sabine Köppel. Aber wegen des harten Preis- und Konkurrenzkampfs sei das gar nicht so einfach. Das heiße im Umkehrschluss, dass die Händler zusätzliche Kosten stemmen müssen, „die ihm im Verhältnis zum Kunden fehlen“. Es müsse also beim Marketing oder bei Aktionen gespart werden.
Weitere Informationen zum Thema gibt es hier:
Handelsverband Bayern, Bezirk Oberfranken: Telefon: 09 21/72 63 00; Mail: oberfranken@hv-bayern.de
IHK für Oberfranken (Bayreuth), Tobias Hoffmann: Telefon: 09 21/88 62 25; Mail: T.Hoffmann@bayreuth-ihk.de