Im Raum Hollfeld Muss die Straße zweimal aufgerissen werden?

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Ab Donnerstag, 10. Oktober, beginnen die Baurbeiten für die Erneuerung der Fahrbahndecke der Bundesstraße zwischen Scheßlitz und Hollfeld westlich von Freienfels. Dafür muss die Bundesstraße 22 komplett gesperrt werden. Foto: Ralf Münch Quelle: Unbekannt

HOLLFELD. Das erstaunt nicht nur CSU-Stadtrat Harald Linß. Soll doch ab Mitte Oktober die Bundesstraße westlich von Freienfels in Richtung Scheßlitz saniert werden. Auf einer Länge von 3,6 Kilometer. In einem Bereich, in dem später neue Wasserleitungen verlegt werden sollen. Geldverschwendung, weil zweimal aufgerissen werden muss? Nein, sagen die Planer.

 
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Verwunderung bei Harald Linß. Es könne doch eigentlich nicht sein, dass die B22 nach dem Aufbringen der neuen Asphaltdecke noch einmal leiden müsse, wenn Wasserzweckverbände neue Anschlüsse einbauen und neue Leitungen verlegen, so Linß. Diese Verwunderung äußerte er auch in sozialen Netzwerken.

Und bestätigte sie im Gespräch mit unserer Zeitung „Das muss man doch anders planen können. Es gibt so viele andere Bereiche im Stadtgebiet, die es zu renovieren gilt.“ Wie zum Beispiel im Umfeld von Weiher, wie zum Beispiel an der Strecke in Richtung Drosendorf mit ihrem neuen Kreuzungspunkt mitten im Wald. Die Reihenfolge der Maßnahmen erschließe sich ihm nicht so recht – „macht das wirklich Sinn?“

Sperrung ab 14. Oktober

Zuständig für das Sanierungsprojekt ist das Staatliche Bauamt in Bayreuth. Die Behörde hat im Mitteilungsblatt der Kommune die genauen Daten genannt: Am Montag, 14. Oktober, erfolgt der Startschuss für das Herrichten er Straße, das soll voraussichtlich bis zum 15. November dauern. Bereits vier Tage zuvor, am 10. Oktober, beginnen vorbereitende Arbeiten wie das Fällen von Bäumen und die Pflege von Gehölzen am Straßenrand, so das Straßenbauamt.

Nur einmal Kosten

Diesen Zeitplan bestätigt Bürgermeisterin Karin Barwisch. Es stimme, dass die B 22 westlich von Freienfels saniert werden solle. Die Juragruppe, die die Wasserleitung für den Zweckverband Treunitz-Wiesentfels saniere, verlege die Wasserleitungen allerdings erst danach.  Darum würden die Straßen in den Orten Loch und Wiesentfels  - „also dort, wo Leitungen saniert werden“ – beim Herrichten der B22 ausgespart und zu einem späteren Zeitpunkt nachträglich saniert. „Somit entstehen keine Doppelkosten und auch kein Aufreißen der neu sanierten Straße B22“, sagt Barwisch.

Juragruppe ist schon fertig

Ein wenig anders ist die Sichtweise von Hans Hümmer, Werkleiter der Juragruppe. Der Zweckverband sei nur für Freienfels als Bauherr zuständig: „Da haben wir die Schieber ausgewechselt, damit sind wir fertig, alles ist erledigt.“ Für Wiesentfels, Treunitz und Loch sei ein „fast kompletter Neubau“ erforderlich, dafür jedoch die Treunitz-/Wiesentfelsgruppe alleine zuständig. Die Juragruppe übernehme dabei nur die „Bestandsaufnahme und die Überplanung des Projekts“. Im Auftrag unter dem Dach einer interkommunalen Zusammenarbeit, „das machen wir natürlich gegen Entgelt“. Es gehe da um eine „enorme Größenordnung“. Das Wasser in diesem Bereich kommt übrigens von der Juragruppe, „über eine Wasserlieferungsvereinbarung“.

So sieht es das Staatliche Bauamt

Gelassenheit bei Kurt Schnabel, Leiter des Staatlichen Bauamtes. Zum einen gebe es ja eine Abstimmung vom 17. September mit Vertretern der Juragruppe, der Treunitz-Gruppe und der Stadt Hollfeld. Der 3,6 Kilometer lange Abschnitt schließe an die Sanierung der B 22 in den vergangenen Jahren an. „Durch die Maßnahme werden Risse und Verdrückungen in der Fahrbahn beseitigt“, sagt Schnabel. Und: Damit werde das Sanierungskonzept für die B22 außerhalb der Kernstadt von Hollfeld abgeschlossen.

Kaum was zu sehen

Auch wenn dabei vorerst die Ortsdurchfahrten von Loch und Wiesenfels ausgelassen werden, entstehe kein „Flickerlteppich“, so Schnabel. Denn: „Die sanierte Hauptstrecke kann nahtlos an den Fahrbahnbestand im innerörtlichen Bereich angebunden werden, das Erscheinungsbild der Durchfahrt unterscheidet sich ohnehin von der freien Strecke.“

Hier mehr Geld da, dort weniger

Und, ja, natürlich gebe es weitere sanierungswürdige Straßenabschnitte im Raum Hollfeld. Hierbei handle es sich jedoch um Staatsstraßen, „bei denen der finanzielle Verfügungsrahmen deutlich geringer ist wie bei den Bundesstraßen“. Im Erhaltungsprogramm für Staatsstraßen „mussten diese Abschnitte deshalb zugunsten von noch vordringlicheren Maßnahmen zurückgestellt werden“.

Ein wenig Unverständnis bleibt

So wird auch für Harald Linß ein Schuh draus, sagte der Stadtrat, als er vom Ergebnis der Kurier-Recherchen erfuhr. Dennoch bleibt da ein Aber: „Trotz allem verstehe ich nicht, warum nicht etliche Abschnitte der B22 und anderer Staatsstraßen vor diesem gemacht werden, dann erst Wasserversorgung abgewartet und schließlich alles in einem Zug der Abschnitt asphaltiert wird.“

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