Staatsanwaltschaft veröffentlicht Ergebnisse der chemisch-toxikologischen Untersuchung Todessprünge von Kulmbach: Tote hatten Alkohol, Cannabis und Ecstasy im Blut

Von Moritz Kircher
Blumen und Kerzen am Kulmbacher Freibad erinnern an die beiden verunglückten jungen Männer. Archivfoto: Sonny Adam Foto: red

Alkohol, Ecstasy und Cannabis - die beiden Männer, die in der Nacht zum 26. Juli im Kulmbacher Schwimmbad ums Leben gekommen sind, standen unter dem Einfluss meherer Drogen. Das hat die Obduktion ergeben, deren Ergebnisse die Staatsanwaltschaft Bayreuth und das Polizeipräsidium Oberfranken heute (20. August) veröffentlichte. Die 20 und 24 Jahre alten Männer sind an den Folgen ihrer Verletzungen verstorben, die sie sich bei einem Sprung aus großer Höhe in das leere Sprungbecken des Schwimmbades zugezogen hatten.

 
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Im Zuge der rechtsmedizinischen Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass beide "nicht unerheblich unter dem Einfluss von Cannabis und Ecstasy standen", wie Polizei und Staatsanwaltschaft nun mitteilen. Zudem seien die jungen Männer alkoholisiert gewesen, der 20-Jährige sogar mit deutlich mehr als einem Promille.

Den Schwimmbadbetreiber trifft keine Mitschuld

Ein erstes Ergebnis der durch die Staatsanwaltschaft Bayreuth angeordneten Obduktion hatte ergeben, dass beide Männer an den Folgen ihrer Verletzungen, die sie sich beim Sprung aus großer Höhe zugezogen hatten, verstarben. Sie waren aus mindestens zehn Metern Höhe in die Tiefe gestürzt, also mindestens von der Fünf-Meter-Plattform des Sprungturmes gesprungen. Der Fall hatte Fassungslosigkeit und Trauer ausgelöst.

Den Betreiber des Schimmbades trifft offenbar keine Mitschuld an dem Unglück. Eine Überprüfung bei gleichen nächtlichen Lichtverhältnissen habe ergeben, dass ohne Schwierigkeiten zu erkennen gewesen sei, dass sich kein Wasser im Becken befand. "Die Sicherungsmaßnahmen im Bereich des gesperrten Sprungbeckens sind nach dem Ergebnis der Ermittlungen nicht zu beanstanden", so der Polizeibericht.

Oberstaatsanwalt: Ein Nüchterner hätte erkannt, dass kein Wasser im Becken ist

"Ein Nüchterner hätte auf jeden Fall erkannt, dass kein Wasser im Becken ist", bestätigt der Bayreuther Oberstaatsanwalt Herbert Potzel auf Nachfrage des Kuriers. Sind die beiden Männer also nur deshalb ins leere, fünf Meter tiefe Becken gesprungen, weil sie unter Drogeneinfluss standen? "Die Vermutung liegt nahe", sagt Potzel.

Die Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Bayreuth im Zusammenhang mit dem tragischen Unglück im Freibad Kulmbach seien damit fast abgeschlossen. Durch die umfangreichen Ermittlungen und aufwändigen Untersuchungen sei es gelungen, "die Stunden vor den folgenschweren Sprüngen und die Umstände des Todes weitestgehend zu rekonstruieren", so die Mitteilung der Staatsanwaltschaft.

Der reguläre Zugang auf den Sprungturm war nicht möglich

Die beiden tödlich verunglückten Männer waren am Samstagabend (25. Juli) zunächst mit mehreren Bekannten in der Kulmbacher Innenstadt unterwegs gewesen. Nach Mitternacht trennten sich die Wege, wie die Begleiter bei der Polizei ausgesagt hatten.

Die beiden später verunglückten Männer waren zu zweit unterwegs, überwanden einen Zaun und gelangten so in das Kulmbacher Freibad. Anschließend stiegen sie von hinten auf die Sprunganlage, so der Bericht von Polizei und Staatsanwaltschaft. Nachdem sich die beiden dann ihrer Oberbekleidung entledigt hatten, kletterten sie über eine Plattform auf den Sprungturm.

Der reguläre Zugang sei nicht möglich gewesen, da die Zugangstreppen im Zuge der Sperrung abgebaut waren. Anschließend sprangen sie über zehn Meter in die Tiefe und schlugen in dem leeren Becken auf. Dabei zogen sie sich die tödlichen Verletzungen zu.

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