Der Unfall, zu dem es in der Nacht zum Sonntag kam, berührt die Menschen. Fast alle bleiben vor den Blumen, vor den Zetteln, vor den Kerzen stehen. Manche nehmen sich Zeit für ein kurzes Gebet.
Bei den Angestellten des Freibades herrscht noch immer Betroffenheit. „Wir dürfen nichts sagen“, sagt der neue Bademeister, der erst seit wenigen Wochen im Amt ist. Das Sprungbecken und der Turm waren gesperrt, weil eine Sanierung ansteht.
Keine Presse
Freunde und Angehörige dürfen inzwischen ins Bad, dürfen auch vor dem Sprungturm Blumen oder Erinnerungsstücke niederlegen. Sie dürfen auch Fotos von den Erinnerungsstücken posten. Aber nein, die Presse darf nicht hinein – es sei denn mit Badetasche oder inkognito, sagt Stadtwerkechef Stephan Pröschold. „Wir haben uns entschlossen, dass wir keinen Pressetourismus wollen“, sagt der Stadtwerkechef – vor allem mit Blick auf das überregionale Medieninteresse, der der Unfall ausgelöst hat. Doch verhindern kann auch der Stadtwerkechef Gerüchte und Spekulationen natürlich nicht. Was sich am Sprungbecken zugetragen, ist unglaublich und wird noch lange für Gespräche sorgen. Als der Turm gesperrt wurde, hat ihn kaum jemand vermisst
Aus ihrer Sicht haben die Stadtwerke alles Menschenmögliche getan, um solch ein Unglück zu verhindern. Mit externen Beratern wurde das Sicherungskonzept für den außer Betrieb gestellten Springerbereich erarbeitet. „Der einzige Zugang zur Treppe ist mit einer Tür und mit einer Kette und eine Plane gesichert. Da kommt keiner rauf“, sagt Pröschold. Zusätzlich wurde dann noch die unterste Leiter, die auf den Sprungturm führt, abmontiert. Und trotzdem ist das Unfassbare passiert. Vorstellen konnte sich das niemand.
Zwei Freunde außer Rand und Band
Dann äußert sich ein Freund der beiden Toten: „Die beiden waren außer Rand und Band“, sagt er. „Keiner konnte sie aufhalten. Aber es waren gute Leute.“ Der Freund spricht gegenüber dem Fernsehsender Sat 1 von deren unbändigem „Drang, mal auszubrechen“ und dem „Drang nach Freiheit“.
Getrieben von dem Willen, etwas Außergewöhnliches zu erleben, sind sie wohl vom Bierfest in Kulmbach auf- und ins geschlossene Schwimmbad eingebrochen. Sie sollen Erfahrung mit dem Sprung vom Zehner gehabt haben. Nachtbaden ist ein beliebter, aber gefährlicher Spaß. Der Freund spricht davon, dass die beiden während ihrer Aktion stark betrunken gewesen sein müssen. Auch andere Drogen sind laut seiner Darstellung im Spiel gewesen sein.
Total geschockt
Noch kurz vor dem Unglück hat er die beiden gesehen. Sie wollten eigentlich mit ihm aufs Bierfest gehen, aber er fühlte sich nicht wohl und sagte die Sause ab. Dann erfährt er von Bekannten und aus der Zeitung, welches Drama sich im Kulmbacher Schwimmbad abgespielt hat. „Wir waren total geschockt.“