Sparda-Bank Lieber Bausparverträge statt Baukredite

Das abgelaufene Geschäftsjahr war für die Sparda-Bank herausfordernd. Foto: Archiv/Stefan Schreibelmayer

Als solide bezeichnet die Sparda-Bank Nürnberg das angelaufene Geschäftsjahr. Es gab aber auch Probleme. In Bayreuth etwa brach ein Bereich besonders stark ein.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„Wir sind vor dem Hintergrund der anspruchsvollen Rahmenbedingungen mit den Ergebnissen des Jahres 2023 zufrieden“, sagt Vertriebsleiterin Annika Scherm im Gespräch mit der Redaktion zu den Zahlen der Gesamtbank. Deren Entwicklung sei im Großen und Ganzen auch im Marktgebiet Bayreuth, dem drittgrößten innerhalb der Bank, nachzuvollziehen.

Allerdings: Vor allem bei den Immobilienfinanzierungen gab es eine völlig gegensätzliche Entwicklung. Während das Volumen neu ausgereichter Baukredite in der Gesamtbank um 13,5 Prozent auf knapp 402 Millionen Euro zulegte, brach es im Marktgebiet Bayreuth nach einem ebenfalls schon zweistelligen Minus in 2022 im vergangenen Jahr nochmals um gut 70 Prozent auf nur noch 1,2 Millionen Euro ein.

Genossenschaftliche Wohnwirtschaft

Wofür Scherm aber eine Erklärung hat. Das Plus der Gesamtbank resultiere zu einem Großteil aus Finanzierungen im Bereich der genossenschaftlichen Wohnwirtschaft, bei denen sich die Sparda-Bank seit einiger Zeit engagiert und mit denen fast 1000 neue Wohneinheiten erstellt werden. Davon sind allerdings zumindest bis jetzt noch keine im Bereich Bayreuth.

„Nimmt man nur den privaten Wohnungsbau, ergibt sich unter anderem wegen der Zinsentwicklung auch in der Gesamtbank ein ähnliches Bild wie in Bayreuth“, sagt Scherm, ergänzt aber: „Für dieses Jahr lässt sich bereits eine deutliche Trendwende erkennen, im ersten Quartal hat die Nachfrage nach Immobilienkrediten auch in Bayreuth schon wieder angezogen.“ Der Kreditbestand der Gesamtbank legte leicht auf 3,5 Milliarden Euro zu, in Bayreuth gab es ein Minus von 10,6 Prozent auf knapp 107 Millionen Euro.

Niedrige Zinsen sichern

In diesem Zusammenhang auch interessant ist die Entwicklung bei den Bausparverträgen. So lag die vermittelte Bausparsumme in der Gesamtbank mit 121,6 Millionen Euro 5,3 Prozent höher als im Vorjahr. In Bayreuth betrug das Plus sogar 29 Prozent auf 22,3 Millionen Euro. „Viele Kunden haben sich so noch günstige Zinsen von zum Teil unter einem Prozent zum Beispiel für eine spätere Anschlussfinanzierung oder eben für ein späteres Bauvorhaben gesichert“, sagt Scherm.

Die Bilanzsumme der Sparda-Bank Nürnberg legte um 4,0 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro zu, getrieben auch durch hohe Zuflüsse bei den Kundeneinlagen. Die legten insgesamt um fast zehn Prozent auf 4,5 Milliarden Euro zu, gut 276 Millionen Euro davon kommen aus Bayreuth und Umgebung (plus 8,9 Prozent). Angesichts der Rückkehr der Zinsen nach der scharfen Zinswende der Europäischen Zentralbank griffen viele Kunden wieder bei entsprechenden Produkten zu.

Mehr neue Konten, weniger Kunden

Ein ambivalentes Bild zeigt sich bei der Zahl der Giro-Neukunden. Das waren mit 4391 zwar 25,7 Prozent mehr als im Vorjahr, als die Einführung einer Kontoführungspauschale Kunden kostete. Dennoch steht unter dem Strich ein Minus von etwa 3000 auf knapp 195.000. In Bayreuth gab es mit 371 neuen Konten sogar ein Plus von gut 74 Prozent, dennoch ging die Zahl der geführten Konten um rund 200 auf 11.581 zurück, so Scherm.

Gab es im Vorjahr angesichts von Negativzinsen starke Zuwächse im Fonds-Neugeschäft, stehen für 2023 minimale Rückgänge bei den Neuvermittlungen zu Buche. In der Gesamtbank schlossen Kunden Neuverträge für gut 109 Millionen Euro ab (Bayreuth 8,6 Millionen), was bedeute, dass man trotz wieder gestiegener Zinsen das gute Niveau in diesem Bereich habe halten können.

Sowohl im Kredit- als auch im Vermittlungsgeschäft hat die Sparda-Bank im vergangenen Jahr gut verdient. So stieg der Zinsüberschuss um ein Drittel auf 74,6 Millionen Euro. Beim Provisionsüberschuss lag das Plus bei 14,2 Prozent auf 16,2 Millionen Euro. Dennoch wird wie im Vorjahr ein Jahresüberschuss von 2,5 Millionen Euro ausgewiesen.

Wieder kostenloses Klassik Open-Air

Ihr soziales und gesellschaftliches Engagement will die Sparda-Bank Nürnberg, die 371 Mitarbeitende hat (50 in Ausbildung), beibehalten. Unter anderem soll in Bayreuth wieder das kostenlose Klassik Open-Air stattfinden – diesmal am 28. und 29. Juni, so Scherm.

Autor

Bilder