Radon-Vorsorge Eigenverantwortung gefragt

Nicht zuletzt bekannt aus der Schule: Periodensystem, Edelgas, rechte Spalte ganz unten. Radon kann gefährlich sein, hat Experten zufolge aber ebenso eine gesundheitsfördernde Wirkung Foto: Gerd Pöhlmann

Im Landkreis Wunsiedel gilt eine Radon-Messpflicht für Arbeitgeber. Wer aber kontrolliert? Und wann weist der Bayern weitere Vorsorgegebiete aus?

 
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Der Landkreis Wunsiedel ist Radon-Vorsorgegebiet. Hier gelten neben den bayernweiten Anforderungen zusätzliche Regelungen zum Radonschutz an Arbeitsplätzen und beim Neubau. Doch gibt es irgendeine Kontrolle?

„Im Landkreis Wunsiedel haben die Baufirmen und Architekten das Thema Radon auf dem Schirm“, sagt Radon-Experte Christian Schwenk aus Selb. Das Landratsamt Wunsiedel habe darüber hinaus jeden Arbeitgeber angeschrieben. „Das hat nicht jedes Landratsamt in den deutschen Vorsorgegebieten getan“, sagt Schwenk. Ob jedes Unternehmen seiner Messpflicht nachkommt, kann er jedoch nicht sagen.

Zu wenig Zeit vergangen

Das bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) setzt auf Eigenverantwortlichkeit. „Strahlenschutzgesetz und Strahlenschutzverordnung sehen vor, dass die für einen Arbeitsplatz Verantwortlichen in einem Radon-Vorsorgegebiet eigenverantwortlich Radonmessungen an Arbeitsplätzen im Erd- und Kellergeschoss durchführen und, falls nötig, auch entsprechende Maßnahmen zum Schutz vor Radon“, heißt es auf Nachfrage. Auch die nach Abschluss der Radon-Schutzmaßnahmen nötige Messung zur Erfolgskontrolle würden die Verantwortlichen noch eigenverantwortlich durchführen. „Erst wenn die Messung zur Erfolgskontrolle zeigt, dass der Referenzwert noch immer überschritten ist, müssen sich die für einen Arbeitsplatz Verantwortlichen an die zuständige Behörde wenden.“ Dafür aber sei noch zu wenig Zeit seit der Ausweisung des Landkreises als Vorsorgegebiet vergangen.

Weitere Messungen abgeschlossen

Das Messen der Radon-Konzentrationen an Arbeitsplätzen im Landkreis Wunsiedel ist aktuell als Pilotprojekt definiert. „Die Daten daraus werden an das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) übermittelt“, heißt es aus dem LfU. „Damit wird die Datengrundlage zur räumlichen Verteilung von Radon in Bayern und in ganz Deutschland weiter verbessert.“ Ob und wann in Bayern weitere Vorsorgegebiete ausgewiesen werden, ist jedoch noch nicht bekannt. Im Gespräch waren die Stadt Bayreuth sowie die Landkreise Garmisch-Partenkirchen, Miesbach und Traunstein. Hier wurden laut LfU im vergangenen Jahr Radonmessungen in der Bodenluft abgeschlossen.

Dass der Landkreis Wunsiedel das einzige Vorsorgegebiet in Bayern ist, ist möglicherweise in der aktuellen Situation sogar ein Vorteil – auch wenn betroffenen Arbeitgeber das vielleicht anders sehen mögen. Es gibt momentan nur eine überschaubare Anzahl an zertifizierten Radonsachverständigen. Davon befinden sich zwei im Landkreis Wunsiedel.

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