Picknick beim Konzert
Das Kulturamt ließ Sitzkissen verteilen. Die Profis im Publikum hatten sich selber Klappstühle oder gar Picknickdecken mitgebracht, gekühlte Getränke und Brotzeit. So wie Sigrun Krug und ihre Bekannten mit all ihrer Kirchentagserfahrung. "Wenn die Bamberger kommen, wird man nicht enttäuscht", sagte Sigrun Krug.
Man konnte sitzen, man konnte aber auch flanieren, Bekannte grüßen, der Musik lauschen: Mendelsohns "Hebriden"-Ouvertüre, ein Rondo Capriccioso von Camille Saint-Saëns, die "Jupitersymphonie" von Wolfgang Amadeus Mozart, die "Carmen-Fantasie" von Franz Waxman mit dem Geiger Ilian Garnetz als Solisten. Carmen kam besonders gut an, es gab lauten Beifall für die Bamberger, den die Musiker erwiderten: mit Trampeln auf dem Bühnenbretterboden, mit dem Klopfen des Bogens auf dem Pult.
Ja, auch für die Bamberger war's ein Fest. "Es ist super", sagte Dirigent Leo Hussain (39), "es ist so deutsch." Wie er das meinte? "Im besten Sinne: In kaum einem anderen Land ist es vorstellbar, dass sich so viele Menschen so auf Musik freuen und so andächtig zuhören." Zusammen mit den Veranstaltern und dem Orchester hatte er das Programm vorbereitet. "Du musst eine Dramaturgie aufstellen", sagte der Brite, "nur Hits - das bringt es auch nicht."
War schon gut so, vor allem auch wegen der Zugabe: Da spielten die Bamberger noch die Ouvertüre von Mozarts "Le Nozze di Figaro". Figaro wäre als nächstes gekommen, mit seiner Zimmervermessungsarie "Cinque, Dieci". Für Sänger war der Abend allerdings nicht gedacht. Es war aber auch so schon sehr, sehr italienisch.
Zum weiterlesen: Die Kritik unseres Rezensenten