Dann jedoch im zweiten Satz ein deutlich romantisierender Unterton – die mit Dämpfer spielenden Streicher taten das Ihrige dazu – und schon bekam dieses Andante Cantabile eine speziell in der Moll-Passage geradezu beängstigend fahle Klangfarbe.
Umso schärfer dann wieder der Kontrast zum dritten Satz, den Hussain aller Erdenschwere enthob und betont luftig in Szene setzte. Der vierte Satz fiel atmosphärisch dagegen etwas ab; vielleicht auch deshalb, weil sich Hussain damit „begnügte“, die Strukturen des überaus komplexen polyphonen Geflechts dieses Meisterwerks aufzudecken.
Ein Unterfangen, das angesichts der mangelhaften Tonanlage jedoch mehr oder weniger zum Scheitern verurteilt war.
Es heulte der Sturm, es rollten die Wellen
Weitaus besser funktionierte da die das Konzert eröffnende Hebriden-Ouvertüre Felix Mendelssohn Bartholdys, eine Art musikalische Landschaftsmalerei. Die Atmosphäre, die Hussain und die Bamberger Symphoniker hier mittels einem extrem dichtem Spiel vermittelten, war geradezu plastisch, mit Händen zu greifen. Da rollten die Wellen, da heulte der Sturm.
Leidenschaft und Dramatik
Ähnlich auch Camille Saint-Saens Introduktion und Rondo Capriccioso Op. 28, einem ausgewiesenen Bravourstück für Violine und Orchester. Der moldawische Geiger Ilian Garnetz präsentierte sich hierbei als echter Glücksfall; unprätentiös sein Spiel und dabei von einer wie selbstverständlich wirkenden Leichtigkeit, die angesichts der stupenden Schwierigkeiten, die dem Solisten in diesem Werk abverlangt werden, nur mehr verblüffte.
Im Gegensatz zu der sich anschließenden „Carmen-Fantasie“ Franz Waxmans - Pablo de Sarasate stand hier offenkundig Pate – beschränkte sich die Begleitung der Bamberger hier nicht nur auf das Generieren eines soliden orchestralen Fundaments, über dem dann der alles überstrahlende Solist steht. So war es eben nicht nur Garnetz, der die befeuernden Akzente setzte, sondern auch das Orchester, das dieses Werk befeuerte und mit Leidenschaft und Dramatik unterlegte.
Eine Konzeption, die, lässt man die schlechte Tonqualität der Übertragung einmal außen vor, rundweg beglückte.
So gesehen, bleibt als Fazit dieses in seiner Atmosphäre zutiefst beeindruckenden Abends nur der Wunsch nach Wiederholung. Gerne an Ort und Stelle, mitten auf dem Stadtparkett, gerne auch wieder mit den Bamberger Symphonikern. Aber dann bitte auch mit einer Tonanlage, die eines klassischen Konzerts würdig ist.