Zu viert in einem Wohnwagen
Neben Metallarbeiter, Schreiner oder Elektriker ist Nico Elgert auch Erschrecker: Er geistert durch die Anlage und bringt die sich schon freudig-gruselnden Kunden zum entsetzten Kreischen, wenn er ihnen im Dunklen mit der fiesen Clowns-Maske einfach nur die Hand auf die Schultern legt. Die Schminke trägt er Tag für Tag, erst zuhause im Wohnwagen wäscht er sie ab. Den Wagen teilt er sich mit drei Arbeitskollegen, sie stammen aus Rumänien. „Früher waren es viele Polen, die mithalfen. Es scheint, als ob die Konjunktur in Polen wieder angezogen hat, jetzt verdingen sich eben Rumänen bei uns.“ Wenn es Sprachbarrieren gibt, hilft das Übersetzungsprogramm im Handy.
"Meine Familie"
8,50 Euro bekommt er, „ich bin damit sehr zufrieden“. Denn schließlich müsse er weder Strom, noch Wasser, noch Miete zahlen. „Das macht meine Familie, die Fellerhoffs.“ Er meint das so: Familie. „Die kümmern sich um mich. Auch, weil ich was Geld angeht, manchmal ein Knüselskopf bin“, sprich, weil er manchmal nicht gut mit Geld umgehen kann. „Die kümmern sich um mich“, wiederholt er. „Das hatte ich so nicht bei meiner Familie.“
Eine Frau von außen
Eine eigene Familie zu gründen ist schwierig. Ob er sich schon mal auf dem Rummelplatz verknallt habe? „Wer hat das nicht“, entgegnet er gewitzt. Die Gruselmaske sei da kein Hindernis, erzählt er, „ich muss einfach charmanter sein“. Jedoch: Er würde in jedem Fall weiterziehen, da haben die warnenden Mütter Recht. Eine Frau aus dem Stausteller-Gewerbe zu finden wäre eine Möglichkeit, doch nicht für Nico. „Ich brauche dann doch eine von außen, die wie ich auch das andere Leben kennt.“
Nach zwei Zigaretten muss Nico Elgert wieder arbeiten. Er verabschiedet sich, die Hand ist schwielig für einen 20-Jährigen. Er muss weitermachen, als Metaller, Schreiner, Elektriker und Erschrecker.
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