Einfach im Internet nachschauen, ob Opa ein Nazi war? In einer Suchmaske den Namen eingeben und innerhalb von Sekunden ein transparentes Ergebnis geliefert bekommen – ohne stundenlang in dunklen Archiven unübersichtliche Aktenordner durchzublättern. Das könnte so in Zukunft über die Online-Datenbank „Memorial Archives“ der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg möglich sein. Bis die Datenbank den Menschen zur Verfügung steht, wird es wohl noch eine Weile dauern, sagt Timo Saalmann, Leiter der historischen Abteilung der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. „Wir befinden uns in einer internen Arbeitsgruppe erst am Anfang. Die Daten sollen sich nicht nur auf Flossenbürg beschränken, aus der Idee soll auch eine übergreifende Kooperation mit anderen Gedenkstätten entstehen. Da muss sich erst aufeinander abgestimmt werden. So richtig konkret wird das Projekt wohl erst in den nächsten Jahren“, erzählt Saalmann. Bis jetzt handelt es sich bei den „Memorial Archives“ um eine Opferdatenbank. Einzelschicksale von Zwangsarbeitern lassen sich bereits seit Jahren über das Online-Portal nachvollziehen. Über einen Account, der zunächst freigeschaltet werden muss, haben Interessierte Zugang zu den Unterlagen, die zu der entsprechenden Suchanfrage bereits digitalisiert wurden. Für die „Memorial Archives“ wurden laut Saalmann Flossenbürger Archivbestände digitalisiert, aber auch übergreifende Archivalien aus nationalen und internationalen Archiven eingespeist. Die Datenbank soll nun in den nächsten Jahren um eine Täter-Datenbank erweitert werden. Aufgrund von gesammelten Dokumenten, beispielsweise über Ausbildung oder Versetzungen, sollen auf lange Sicht die Biografien von SS-Personal und Menschen im Wachdienst zurückverfolgt werden. Sämtliche Informationen sollen aber nicht ohne einen registrierten Account frei für jeden einsehbar sein. Die Datenbank soll schließlich Forschungszwecken dienen und bei Bedarf Auskünfte in der eigenen Familiengeschichte geben. „Viele Familien möchten vielleicht nicht, dass dort sämtliche Daten frei verfügbar sind, schließlich handelt es sich um sensible Daten. Aktuell werden beispielsweise Haftgründe nicht genannt, denn es darf keine Rückschlüsse auf die Gegenwart geben“, sagt Saalmann.