Mit Tempo 164 auf der Bundesstraße

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150 Polizisten waren von Mittwoch auf Donnerstag Temposündern in Oberfranken auf der Spur. Doch viel haben sie nicht erwischt: Nur rund zwei Prozent der gemessenen Fahrer waren zu schnell unterwegs.

 
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An 59 oberfränkischen Messstellen nahmen die Polizisten Kontrollen vor. Rund 25.000 Fahrzeuge wurden nach Angaben des Polizeipräsidiums überprüft, allerdings waren nur 501 Fahrer zu schnell. Diese rund zwei Prozent erhielten kostenpflichtige Verwarnungen an Ort und Stelle oder werden demnächst einen Bußgeldbescheid plus Fahrverbot erhalten.

Das wird teuer: Raser muss 900 Euro zahlen

Am schnellsten war ein Fahrer im Landkreis Coburg bei Kaltenbrunn unterwegs. Er raste mit 164 Stundenkilometern über die Bundesstraße, auf der nur 100 erlaubt ist. Dafür kassiert der Mann jetzt zwei Punkte und eine Geldbuße in Höhe von 900 Euro. Sein Auto muss er zudem zwei Monate stehen lassen.

Spitzenreiter in Oberbayern und der Oberpfalz

In anderen Regierungsbezirken wurden den Zahlen des Innenministeriums zufolge gar Geschwindigkeitsüberschreitungen von 81 km/h (B 16/Oberbayern) und 72 km/h (A 3/Oberpfalz) gemessen. Der schnellste Fahrer in der Region Bayreuth fuhr zirka 40 km/h zu schnell, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 100 (B 22). In Kulmbach wurde die höchste Geschwindigkeitsüberschreitung auf der Höhe des Gründlas (B 85) gemessen: Erlaubt sind dort 80 km/h, der Fahrer fuhr aber 105 km/h.

Bayreuther und Kulmbacher am schnellsten

Die oberfränkischen Fahrer verhielten sich während des Blitzmarathons aber überwiegend vernünftig: So waren in Stadt und Landkreis Bayreuth und im Landkreis Kulmbach lediglich 177 Verkehrsteilnehmer zu flott unterwegs. Dort hatte die Polizei in 24 Stunden 7820 Fahrer kontrolliert. Im Vergleich zu Stadt und Landkreis Bamberg und dem Landkreis Forchheim (100 Temposünder/3757 Fahrzeuge) waren die Bayreuther und die Kulmbacher die schnelleren. 127 Raser ermittelte die Polizei immerhin in Stadt und Landkreis Coburg, dem Landkreis Kronach und Lichtenfels unter 7154 Fahrern. Am wenigsten zu beanstanden hatte die Polizei in Stadt und Landkreis Hof und im Landkreis Wunsiedel. Unter 6013 kontrollierten Fahrzeugen hielten sich nur 94 nicht an das vorgeschriebene Tempolimit.

Positiver Effekt: Geschwindigkeit ist Thema

Trotz des Zeit- und Personalaufwands ist Bernd Elzinger, Sprecher der oberfränkischen Polizei, vom positiven Effekt des Blitzmarathons überzeugt: „Es bewirkt schon etwas, die Geschwindigkeit auf den Straßen wird damit zum Gesprächsthema und regt die Leute zum Nachdenken an.“ Vielleicht habe der eine oder andere häufiger auf den Tacho geschaut als sonst. Dass gar nicht so viele erwischt wurden, sei eher ein gutes Zeichen, meint Elzinger: „Uns ging es ja gar nicht darum, möglichst viele zu erwischen, sondern dass die Menschen bewusster auf die Geschwindigkeit beim Fahren achten. Wenn wenige mit einer Strafe rechnen müssen, ist das eigentlich gut.“

Mehrzahl fuhr bewusst langsamer

Die Mehrzahl der Fahrer sei angesichts der groß angekündigten Kontrollaktion langsamer unterwegs gewesen. Wichtig sei, die Verkehrsteilnehmer für die Gefährlichkeit überhöhter Geschwindigkeit zu sensibilisieren. Zu schnelles Fahren ist die Hauptunfallursache, nicht zuletzt auch bei Motorradfahrern. Von Juni bis August ereignen sich laut Innenministerium die meisten tödlichen Verkehrsunfälle. 195 und damit rund ein Drittel aller tödlichen Verkehrsunfälle in Bayern gingen 2016 auf Raser zurück.

Mängel an Fahrzeugen gefunden

Bei ihren Kontrollen deckten die Polizisten auch Ordnungswidrigkeiten und Straftaten auf. Auch hatten etliche Fahrzeuge verkehrstechnische Mängel. So erwischten sie zum Beispiel bei Speichersdorf den Fahrer eines tschechischen Sattelzuges mit einer in Deutschland ungültigen Fahrerlaubnis. Dafür erhielt er eine Anzeige wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis. Den Lastwagen musste er stehen lassen.

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