Auffällig war die vergangenen Tage, wie oft Flick den Mittelfeldspieler lobte, obwohl er ihn erst jetzt einsetzt. „Wir freuen uns wahnsinnig über den Erfolg von Ilkay, er hat eine herausragende Saison abgeschlossen. Er ist ein exzellenter Fußballer und ein total sympathischer Mensch. Er ist ein Leader, vielleicht der anderen Art.“ Einer, der mit Ruhe und Abgeklärtheit, mit dem Gespür für Raum und Zeit auf dem Platz die Dinge mit dem Ball regelt. Oft ästhetisch anspruchsvoll.
Der Instinktfußballer
Und doch war der neuerdings auch torgefährlichere Instinktfußballer in der deutschen Nationalelf selten gesetzt. Vielleicht waren die Leistungen des 66-fachen Nationalspielers im DFB-Dress auch deshalb größeren Schwankungen ausgesetzt als im Trikot der Cityzens. Und es fehlt auch noch ein Fußabdruck bei einem großen Turnier. Bei der EM 2012 war er zwar im Kader, spielte aber keine Minute. Die WM 2014 und EM 2016 verpasste er wegen Verletzungen – und damit den Höhepunkt der Ära Joachim Löw. Die WM 2018 und 2022 führten ins Fiasko, Gündogan spielte glücklos, ohne Zutrauen ins eigene Können.
Er habe eigentlich vor der WM in Katar „kein schlechtes Gefühl gehabt“. Aber dann habe die Niederlage im Auftaktspiel gegen Japan (1:2) viel kaputtgemacht. Nichtsdestotrotz ist er für die EM 2024 zuversichtlich: „Es ist unsere Verantwortung, die Qualität wieder zu erarbeiten.“ Und sein Part? Er sieht sich in den vergangenen ein, zwei Jahren am stärksten als „Achter, Zehner mit Drang nach vorne“. Diese Rolle bei Pep Guardiola im 4-3-3-System sei ihm auf den Leib geschneidert.
Nicht umsonst buhlt der ehemalige Guardiola-Club FC Barcelona um seine Dienste. Wobei der ablösefreie Weltklassemann Spekulationen über einen Wechsel zu den Katalanen nicht befeuerte. Was er zu seiner Zukunft nur verriet: dass sein Berater zwar mit BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl Kontakt gehabt hatte, aber eine Rückkehr nach Dortmund trotz aller Verbundenheit nicht infrage komme. Aktuell sei die deutsche Bundesliga für ihn nämlich kein Karriereziel.