Mehr Service
Aber was sind denn nun die besonderen Angebote, die die Aufpreise in der Festspielzeit aus Sicht der Hoteliers rechtfertigen? Brunch statt Frühstück etwa, Kofferservice, Autoservice, Wäscherei und Bügelservice, Transfers zum und vom Festspielhaus und schließlich längere Öffnungszeiten der Küche, damit es auch nach der längsten Wagneroper noch etwas zu essen gibt. Das alles brauche mehr Personal und verursache höhere Kosten, betonen die Hoteliers einhellig. Und Marc Jungk vom Arvena sagt: "Im Schnitt 30 Prozent Aufschlag. Das ist kein Vergleich zu großen Messestädten oder beim Oktoberfest in München. Da verdoppeln und verdreifachen sich die Preise - ohne Gegenleistung."
Das sagt die BMTG
So ganz zufrieden ist Manuel Becher, Chef der Marketing und Tourismus-GmbH (BMTG), mit dem Bayreuther Hotelmix nicht. "Im Bereich der Vier-Sterne-Hotels sind wir wirklich gut aufgestellt. Aber bei drei Sternen und darunter ist es doch etwas dünn." Das werde auch das geplante B & B-Hotel in der Richard-Wagner-Straße nicht grundsätzlich ändern. "Die Nachfrage nach kleineren, funktionalen und sauberen Zimmern steigt", sagt Becher. Was auch an neuen Kundengruppen liege, Fahrradtouristen etwa oder Eventtouristen: "Nicht nur zu den Festspielen, auch bei Maisels Bierfest und beim Bürgerfest sind viele Hotels komplett ausgebucht." Auch gebe es immer mehr Nord- oder Osteuropäer, die auf dem Weg in den Urlaub im Süden oder zurück eine Nacht in Bayreuth Station machen.
Im ersten Halbjahr gingen die Touristenzahlen in Bayreuth gegen den Bayerntrend leicht zurück - um 0,8 Prozent auf 78.009 Ankünfte sowie 165 287 Übernachtungen. Das sei angesichts der erfolgreichen Landesgartenschau vor Jahresfrist nicht anders zu erwarten gewesen, sagt Becher. Gegenüber dem eher vergleichbaren Jahr 2015 habe es dagegen ein Plus von 16,3 Prozent gegeben. Und, da sind sich der BMTG-Chef und die Hoteliers sicher: Die Wiedereröffnung des Weltkulturerbes Markgräfliches Opernhaus im kommenden Jahr werde einen neuen und nachhaltigen Schub bringen.